Amelie
Ich ließ mich auf meinen Platz neben Tommy fallen. Jason durfte neben Skyla sitzen. Unfair.
Ich fuhr mir durch die Haare und sah an die Tafel. Mein Blick schweifte über sie und hing am Datum. 13. September. Brians Geburtstag.
Ich zuckte zusammen und starrte auf das Datum.
"Alles...ok?"
Ich drehte meinen Kopf und sah in Tommys blaue Augen.
"Hmm..."
"Ich...wollte...ich wollte mich...entschuldigen. Sorry."
"Hmm..."
"Es tut mir wirklich leid. Freunde?"
"Freunde."
Er lächelte erleichtert. Dann kam die Lehrerin und der Unterricht begann.
Ich hörte gar nicht richtig zu. Ich hatte Brians Geburtstag vergessen. Ich war eine blöde Schwester.
Brian...er war der gewesen der mir nach Mums Tod Halt gegeben hatte. Ich hatte nie jemandem erzählt, wie es mir wirklich ging. Brian hatte mich immer getröstet. Er war der Einzige dem ich damals anvertraut hatte, wie es mir wirklich ging. Dann war er auch gegangen. Das hatte mich zerbrochen. Nur einer hatte das gemerkt. Mein Dad.
Die ersten beiden Stunden zogen an mir vorbei. Die zweite hatte ich ohne Sky und Jason und ging daher allein in die Pause.
Ich setzte mich auf eine Bank und lehnte mich an.
"Hey."
Ich sah auf. Tommy setzte sich neben mich.
Tommy
In der Pause sah ich Amelie auf einer Bank sitzen. Sie wirkte die ganze Zeit so abwesend. Ich ging zu ihr.
"Hey."
"Hi."
"Alles gut? Du siehst traurig aus."
"Ja...darf ich dir was erzählen?"
"Klar!"
"Es war einmal ein Mädchen. Sie war eine Prinzessin. Sie hatte einen großen Bruder und ihre Eltern waren König in ihrem Land. Sie war glücklich und hatte alles. Die Mutter ihrer besten Freundin war so zusagen ihr Bodyguard gewesen. Dann starben beide Mütter bei einem Angriff. Das Mädchen war unendlich traurig, doch ihr Bruder tröstete sie immer. Aber er trank und kiffte um mit dem Tod umzugehen. Irgendwann wurde es dem Vater zu viel und er schmiss ihn raus. Das Mädchen zerbrach daran. Sie redete nicht mehr mit ihrem Vater. Abends weinte sie sich in den Schlaf. Hatte Albträume. Doch nie sagte sie ihren besten Freunden etwas davon. Für sie war sie immer das taffe Mädchen. Es ging dem Mädchen immer schlechter und der Einzige, der es bemerkte war ihr Dad. Es interessierte ihn nicht. Er ließ es geschehen. Und ich frage mich ob, Dad Mum und Brian je geliebt hatte..."
Ich sah sie an. War das ihre Geschichte? So traurig? Aber was war mir Skyla? Eine Zwillingsschwester wurde nie erwähnt...sie stand auf und riss mich so aus meinen Gedanken.
Ich sah zu ihr. Eine Träne glitzerte in ihren hellblauen Augen. Sie war so schön und doch...wenn man genauer hinsah...auch so gebrochen.
Ich lächelte und nahm ihre Hand sie zuckte kurz zurück, ließ ihre Hand aber wo sie war. Ich zog sie mit.
Bis zu einem Baum. Er war groß und breit und mein Lieblingsort. Ich setzte mich in den Schatten und nach kurzem Zögern ließ sie sich auch fallen.
Unsere Schultern berührten sich und Wärme schoss durch meinen Körper. Ja, ich mochte Amelie wirklich.
"Tommy? Ich muss dir was sagen."
"Ja, was denn?"
"Ich hab keinen Freund. Ich hab gelogen."
"Aber...wieso?"
"Weil...ich...kann ich nicht sagen."
"Warum nicht? Weil du mir nicht vertraust?"
"Ich kann es einfach nicht sagen."
Wir schwiegen. Vertraute sie mir wirklich nicht? Aber immerhin hatte sie keinen Freund. Aber wieso hatte sie mich angelogen? Ich verstand sie nicht...
Irgendwann stand sie auf und kletterte flink in den Baum. Wo hatte sie das denn gelernt? Erklär mir einer dieses Mädchen...ich stand ebenfalls auf und kletterte nur halb elegant hinterher. Auf einen dicken Ast, saß sie mit dem Rücken an den Stamm gelegt. Sah irgendwie süß aus. Ich setzte mich neben sie und ließ die Beine baumeln.
"Wo hast du so gut klettern gelernt?"
"Sky und Jason."
"Die können sowas?"
"Klar, müssen sie..."
"Wofür denn?"
"Ach nur so..."
Schweigen. Eine Weile saßen wir so da. Sie schaute nach unten und ich betrachtete sie. Dann schloss sie die Augen und eine Strähne fiel in ihr Gesicht. Ich konnte nicht wiederstehen und strich sie weg. Sie schaute auf und meine Hand blieb an ihrer Wange. Langsam kamen unsere Gesichter sich näher. Ich trennte die letzten Zentimeter zwischen uns und drückte meine Lippen auf ihre. Sie erwiderte den Kuss erst, dann löste sie sich und sprang vom Baum. Verwirrt sah ich runter.
"Sorry..."
Dann rannte sie weg.
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Liebe geht ihren eigenen Weg
RomansaAmelie, eine Prinzessin, muss zusammen mit ihrer besten Freundin und gleichzeitig persönlichem Bodyguard, in einem Internat untertauchen, da bei ihnen Zuhause die Hölle los ist. Angreifer überall. Die beiden Freundinnen stürzen sich schon am ersten...