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Skyla

Als am nächsten Morgen mein Wecker klingelte, stand ich mühselig auf. ich tapste ins Bad und traf dort auf Amelie, die auch gerade erst gekommen war. Sie hatte fette Augenringe und ich fragte, „ Du hast wohl nicht viel geschlafen, hmm?"

Müde nickte sie und meinte dann mit einem halbherzigen Lächeln, „Ja, ich musste über so vieles Nachdenken. Die Flucht, das alles hier jetzt und na ja, über Tommy."

Lachend kam ich auf sie zu und zog sie in einen dicke Umarmung.

„Hey, es wird alles wieder gut und Tommy, der mag dich, darauf wette ich."

„Meinst du?"

„Ja, meine ich."

Ich lächelte sie noch einmal an, bevor ich duschen ging. Das Wasser prasselte auf meinen Körper hinunter und entspannte meine Muskeln. Als ich mit einem Handtuch um meinen Körper wieder aus der Dusche heraustrat, war Amelie schon verschwunden. Nachdem ich mir ein Shirt und eine Hotpants angezogen hatte, lief ich in Amelies Zimmer. Auf Schminke hatte ich heute verzichtet, da es schon ziemlich spät war.

Ich schaute mich im Raum um, aber meine Freundin war nicht da, auch in meinem Zimmer war niemand. Hektisch kramte ich meine Schulsachen zusammen, um zur Mensa zu laufen, da ich hoffte Amelie dort zu finden. Auch mein Handy packte ich ein, aber da Amelie keines besaß, aus Sicherheitsgründen, konnte ich sie nicht anrufen.

Hastig rannte ich in Richtung Mensa und als ich ankam und die Tür aufgestoßen hatte, sah ich meine Freundin schon an einem der Tische sitzen. An dem Tisch, an den ich ganz sicher nicht wollte. An Tommys Tisch. Mit Tommy hatte ich kein Problem, aber Dyan war auch da und ich hatte nicht wirklich Lust ihm über den Weg zu laufen. Gestern war er zwar eigentlich ganz nett gewesen, aber trotzdem. Der Kuss, darauf würde er sich ganz sicher etwas einbilden. Wahrscheinlich dachte er ehe schon, dass ich auf ihn stand. Bad Boy eben. Zugegeben, er war wirklich verdammt heiß, aber sein Aussehen verbarg nicht seinen Charakter. Der war nämlich nicht wirklich gut.

Seufzend holte ich mir ein Tablett mit Brötchen, als Amelie mich auch schon zu sich winkte. So gerne ich auch woanders gesessen hätte, mein Job ging vor. Und dafür musste ich bei Amelie bleiben. Meine privaten Probleme musste ich dafür in den Hintergrund stellen. Also lief ich zu ihr hinüber und setzte mich neben sie. Auf der anderen Seite von ihr saß Tommy, der sie beobachtete und dabei lächelte. Na, wenn da nicht jemand verliebt war.

Als ich mich zu meinem anderen Sitznachbar umdrehte, erstarrte ich. Wieso ausgerechnet er? Wieso Dyan? Stöhnend wandte ich mich wieder Amelie zu.

„Was hast du in der ersten Stunde?"

„Kunst und du?"

„Ich auch. Ich kann mir jetzt schon denken, wie mein Bild aussehen wird. Grässlich!", meinte ich leicht grinsen und auch Amelie musste lachen.

„Kunst war halt noch nie deine Stärke."

„Ne, dafür boxen und treten!", erwiderte ich lachend, aber leise.

„Ja, das war ja auch dein Hauptfach, du Vollpfosten."

Sie lachte und wandte sich dann Tommy zu. Die beiden führten eine angeregt Unterhaltung, die ich aber nicht verfolgte. Stattdessen biss ich herzhaft in mein Brötchen und futterte es auf. es war wohl mein neuer Rekord, so schnell hatte ich noch nie ein Brötchen verschlungen. Hungrig biss ich das nächste an, als ich ein Atem an meinem Ohr wahrnahm. Blitzschnell fuhr ich herum und blickte in wunderschöne Augen.

Verdammt, hatte ich gerade wirklich wunderschöne Augen gedacht?

Ja hast du, weil sie wunderschön sind.

Nein, Ihh, die sind überhaupt nicht schön.

Ja, klar.

Dyan funkelte mich an und fragte dann, „Was gibt es denn so wunderbares zu starren?"

„W-was?", fragte ich ungläubig. Ich hatte ihn jetzt nicht wirklich angestarrte, oder?

Doch hast du. Und zwar sehr interessiert.

Hast du sie noch alle, ich habe gar nicht gestarrt und erst recht nicht interessiert.

Doch hast du.

Du mich auch innere Stimme.

„Was war das gestern?"

„was meinst du?", fragte ich verwirrt zurück.

„Na, dein Telefonat?!", erwiderte er und ich zuckte zusammen. Wie viel hatte er mitbekommen? Hoffentlich nicht alles, sonst würde ich mich ganz schön herausreden müssen.

„Ich habe nur mit meinem Dad telefoniert. Nichts was dich etwas anginge."

„Ja, mit deinem Dad, aber wieso nennst du Amelie Prinzessin?"

Verdammt, er hatte es gehört. Was sollte ich jetzt sagen? Die Wahrheit konnte ich nicht sagen, sonst würde Amelie in Gefahr kommen, aber mir fiel einfach keine Lüge ein, also blieb ich still und dachte weiter angestrengt nach.

„Also?", forderte Dyan.

„Das geht dich nichts an."

„ Na gut, dann werde ich es aus deiner Schwester herausholen. Zur Not auch mit Gewalt."



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