Liebe geht ihren eigenen Weg

29.

Skyla

Zwanzig Minuten später, wir hatten schon gefrühstückt, machten Amelie, Jason und ich uns auf den Weg zu unserem Klassenzimmer. Wir hatten jetzt Deutsch.

Ja, viel Glück.

Wieso viel Glück?

Weil du neben Dyan sitzt?! Ach bitte, reiß ihm nicht den Kopf ab.

Dyan? Erschrocken zog ich die Luft ein. Zum Glück hatten weder Amelie noch Jason etwas davon bemerkt.

Wieso? Wieso neben Dyan?

Werde nicht gleich so theatralisch.

Ich werde gar nicht theatralisch. es ist nur schrecklich. Erstens hasse ich ihn seit der Entführung und zweitens ist er einer von den Leuten, die gerade unser Königreich stürmen. Gute Gründe, glaube ich.

Meine innere Stimme verzichtete auf einen weiteren Kommentar, worüber ich ziemlich froh war.

Wir kamen an dem Klassenraum an. Jason und ich hatten viele Stunden gemeinsam, so auch diese.

Als wir die Klasse betraten, wurde es augenblicklich still. Die wenigen Schüler die schon hier waren, schauten neugierig zu uns herüber. Auch Jason und Amelie hatten das bemerkt und Amelie sagte leise, "Also ich glaube ja, ihr beide" Sie deutete auf Jason und mich, "Werdet für ein Paar gehalten. So wie alle starren!"

Jason und ich schauten uns an und ich musste mich ziemlich zusammenreißen um nicht laut loszula-chen. Auch Jason sah so aus, als müsste er sich einen Lachanfall verkneifen, aber ein Grinsen lag trotzdem auf seinen Lippen.

"Na dann!", sagte er und grinste hinterhältig. Vorgewarnt sah ich ihn an, aber er grinste bloß und legte dann einen Arm um meine Taille. Ich grinste zurück und ließ mich von ihm mitziehen.

Ich wusste nicht woher, aber er wusste, wo mein Platz war und wir steuerten darauf zu. Aus den Augenwinkeln, sah ich Amelies gequälten Blick, als sie sich neben Tommy setzte, der auch schon hier war.

Ich ließ mich auf meinen Stuhl fallen und auch Jason, setzte sich auf den Platz an meiner Linken.

Als ich mich zur anderen Seite umdrehte, sah ich Dyan.

Bei seinem Anblick durchflutete mich Wut. Heiße, brodelnde Wut. Nicht nur auf Amelies Entführung. Nein, auf seine Drohung. Auf ihn. Dafür, dass er Amelie und Brian umbringen will, Dass er Amelies Mutter umgebracht hat. Sie war eine so tolle Frau gewesen, die jedem ihr Herz geöffnet und eine Chance gegeben hatte.

Und weil auch er an dem Tod meiner Mutter Schuld war. Weil er stolz darauf war.

Der Tod meiner Mutter hatte mich zerstört. Deswegen hatte ich Dad verloren und sie.

Auch Brian ist deswegen aus meinem Leben verschwunden, wegen dem Tod von Mary.

Jason schien meine Wut zu spüren und kniff mich leicht ins Bein, so dass ich mich wieder ihm zu-wandte.

"He Sky!" Die Tatsache, dass er mich mit meinem Namen und nicht mit „Süße" ansprach, war er-schreckend. Er benutzte den Namen nur wenn es ernst war.

"Ich weiß was du denkst, aber du darfst nicht vergessen, dass du ehe nichts mehr ändern kannst. Sie ist tot und wird es immer bleiben. Genauso wie Mary."

Ich spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen. Nur mit Mühe konnte ich sie zurückhalten.

"Aber ich habe Brian verloren. Mum auch. Und Dad!"

Verständnislos sah er mich an, "Deinen Dad? Hä?"

"Ach nichts!", sagte ich schnell. Er sollte nicht von meinen Problemen wissen. Jason nickte, schien aber zu wissen, dass ich etwas vor ihm verbarg. Zum Glück bohrte er nicht weiter nach.

"Deinen Mum wird immer bei dir sein!", sagte er beruhigend.

"Ja, aber sie ist trotzdem tot. Sie ist die beste Frau, die ich gekannt habe. Sie war schön, schlau und verdammt noch mal, sie war meine Mum!", meinte ich und unterdrückte wieder einmal die Tränen.

"Ja, Scarlett war es alles. aber sie hat ihr Leben doch freiwillig gegeben!"

Er wusste, dass das die falsche Antwort war und verbesserte sich sofort, "Nein sorry. Sie hat es nicht freiwillig getan, aber sie hätte es immer getan. genauso wie du es für Amelie oder Brian tun würdest."

Ich lächelte leicht. ich wollte nicht immer über "was wäre wenn..." nachdenken.

"Falsch. Ich würde es auch für dich tun."

Auch Jason lächelte nun auch und nahm mich in den Arm.

Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie Dyan grimmig zu uns herüberschaute. aber mir war es gerade so etwas von egal, wie er sich fühlte.

In diesem Moment betrat die Lehrerin, von der ich den Namen immer wieder vergessen hatte, stellte ihre Tasche auf dem Lehrertisch ab und fragte in die Runde, "Wer hier ist bitte Jason Emans?"

Jason streckte gelangweilt die Hand in die Höhe, nachdem er mich wieder losgelassen hatte.

"Gut Jason. Dann stell dich doch einmal vor."

Jason stand auf und lief nach vorne, "Also ich bin Jason siebzehn Jahre alt und komme von weiter her."

"Hast du eine Freundin?", fragte irgendeine Bitch aus der ersten Reihe und ich beobachtete Jasons Reaktion.