Liebe geht ihren eigenen Weg

23.

Amelie

Ich stolperte die Treppe runter und musste bei dem Gedanken an die Gesichter der Jungs lächeln. Sie waren ganz schön erschrocken gewesen, als Skyla ihre Pistole zog. Aber sie hätte nicht schießen dürfen. Ich wusste wenn sie ihn nicht treffen wollte, traf sie ihn auch nicht, aber...jetzt könnten zur Direktorin gehen und die würde unser Zimmer durchsuchen und... ich hörte ein Poltern und drehte mich. Skyla lief die Treppe runter. Zusammen gingen wir schweigend auf unser Zimmer. Bevor sie in ihrem Zimmer verschwinden konnte, zog ich sie in meins und schloss die Tür.

"Bist du komplett bescheuert?! Du kannst doch nicht mit einer Pistole, ich wiederhole Pistole, auf ihn zielen! Und dann auch noch schießen!"

"Ich hab doch noch nicht mal getroffen..."

"Nein!"

Ich raufte mir die Haare. Womit habe ich so eine Freundin ver...

"Ist doch alles gut."

"Alles gut?! Du hast mit einer Pistole auf Dyan gezielt und knapp an ihm vorbei geschossen! Außer dem hast du eine ganze Sammlung unerlaubter Waffen unterm Bett, die wahrscheinlich bald gefunden werden!"

"Jetzt komm doch mal runter."

"Nein!"

Da wurde die Tür aufgemacht und ich dachte schon die Schulleitung würde unser Zimmer durchsuchen. Aber es war nur Nina, ein Mädchen von nebenan.

"Was schreit ihr denn so?"

"Nichts, alles gut."

Sie musterte uns noch einmal skeptisch, verließ dann aber das Zimmer. Ich ließ mich aufs Bett sinken.

"Hey..."

Skyla setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm. Eine Weile saßen wir so da. Dann sah ich auf meine Uhr. Schnell sprang ich auf.

"Shit! Ich muss los!"

"Wohin?"

"Noch kurz was erledigen."

"Hmm."

Sie schaute mich nochmal prüfend an und ging rüber in ihr Zimmer. Ich schnappte mir meine Jacke und verließ das Zimmer. Dann ging ich zum Direktorat und klopfte.

"Herein!"

Ich öffnete die Tür und trat ein. Unsere Vertrauenslehrerin Mrs. Peters saß auf einem Stuhl und hinter dem Schreibtisch saß Mrs. Reynolds. Sie winkte mich heran und ich setzte mich auf den Stuhl neben Mrs. Peters.

"Wo ist denn ihre Schwester? Sie sollten ihn dich zusammen betreuen?"

"Ja, ich weiß, aber sie hat heute keine Zeit."

"Ach so. Mr. Brown wird in einer Viertelstunde eintreffen."

"Ok."

"Dann werden sie ihn herum führen und nach zum Abendessen begleiten."

Beim Gedanken an das Abendessen musste ich grinsen. Skyla wird einen ordentlichen Schrecken bekommen, wenn ich mit ihrem besten Freund auftauchen würde. Jason war wie sie ein Bodyguard und würde hier als Verstärkung helfen. Eigentlich sollten ich und Sky ihn einführen, da wir ihn kannten. Eigentlich dumm, weil wir auch neu waren, aber mein Vater hatte wahrscheinlich eingefädelt. Wie auch immer, ich wollte Skyla ärgern und hatte ihr nichts davon erzählt. Jetzt freute ich mich auf den Moment in dem sie uns sah.

"Mrs. Benson. Lassen sie uns in den Hof gehen und auf ihn warten."

Etwa eine halbe Stunde standen wir da und warteten. Typisch Jason. Pünktlichkeit war noch nie sein Element gewesen. Ich hatte mich mittlerweile auf den Boden gesetzt und zupfte Grashalme aus dem Rasen und flocht sie zu kleinen Zöpfen. Da erinnerte ich mich an einen Tag vor etwa vier Jahren. Skyla und ich saßen im Gras und quatschten. Das Gras war lang. Ungefähr 30 cm an der längsten Stelle. Ich zupfte Grashalme raus und machte drei dünne Büschel daraus. Ich wollte sie Skyla ins Haar flechten. Eine viertel Stunde diskutierten wir, bis sie nachgab. Dann flocht ich das Gras in ihre Haare. Das Grün sah schön aus zu den braunen Haaren. Doch sie machte sie nach einer halben Stunde wieder raus. Ich lächelte bei dem Gedanken. Blitzschnell fuhr ich hoch als ein Auto vor fuhr. Ich sprang auf und riss die Tür auf. Jason schob sie von innen auf und die Autotür krachte in mich und ich flog zurück.

"Scheiße! Amelie! AMELIE!"

"Hör auf so zu schreien. Ich hör dich doch."

Dann rappelte ich mich auf und umarmte ihn.

"Wirklich alles gut?"

"Ja, Herr Oberbeschützer."

"Nicht ganz. Du darfst gerne Herr Zweitoberbeschützer sagen."

Lachend schüttelte ich den Kopf.

"Wo ist Skyla eigentlich?"

"Naja..."

"Was hast du angestellt? Ist sie tot?"

"Was? Nein! Aber, ...sie...sie weiß nicht das du kommst. Ich will sie überraschen."

"Auf solche Ideen kommst auch nur du."

"Sie hat mit einer Pistole, ich wiederhole Pistole, auf einen Typen geschossen."

"Da muss er aber was Schlimmes gemacht haben."

"Jason!"

"Ja ja...und was war noch so los?"

Da räusperte sich Mrs. Peters.

"Ich will ja nicht stören aber, ..."

"Entschuldigen Sie unser Rumgealbere."

"Schon okay. Miss Benson, führen sie ihn herum und dann sehen wir uns in der Mensa."

"Ok."

Ich zog Jason hinter mir her.

"Hey! Ich will aber noch die Geschichte mit dem Typ hören!"

"Kannst du ja."

Ich zog ihn noch ein bisschen weiter.

"Also. Ein paar Typen dieser Schule haben mich 'entführt'..."

"Was?! wer?!"

"Jason! Nichts Schlimmes. Sie haben mir nichts getan. Jedenfalls. Sie haben mich 'entführt' und Skyla hat mich befreit. Dabei hatte sie ihre Pistole dabei..."

"Cool! Das war bestimmt lustig!"

"Jason! Jetzt unterbrich mich nicht die ganze Zeit!"

"Ist ja gut. Und weiter?"

"Sie hat dem einen Typen knapp am Bein vorbei geschossen."

"Der von dem du erzählt hast?"

"Ja."

"Der kriegt was zu hören!"

"Bitte nicht! Immerhin wissen sie das Sky eine Pistole hat!"

"Na und? Wir sagen es war eine Spielzeugpistole und Knalldinger."

"Womit habe ich das verdient..."

"Keine Ahnung. Aber zurück zum Thema. Was ist alles so passiert?"

"Nichts Besonderes. Bis auf die Entführung."

"Nach schön. Und schon heiße Typen getroffen?"

"Jason!"

Ich schubste ihn und schubste mich zurück.

"Also?"

"Nein..."

"Ich kenne dich!"

"Da ist ein Typ...den ich mag. Aber ich hab ihm gesagt, ich habe einen Freund und das er mich in Ruhe lassen soll."

"Du hast einen Freund?"

"Was? Nein!"

"Aber wieso sagst du das denn dann?"

"Weil...weil...wenn ich ihn ranlasse breche ich ihm das Herz, weil ich eh einen Prinz heirate. Oder noch schlimmer ich ziehe ihn in die Sache mit rein und ich bringe ihn um."

Mit einem Mal sprudelte alles aus mir raus. Eine Weile herrschte Stille und Jason dachte nach.

"Glaub ich nicht."

"Was?"

"Das er stirbt."

"Ja, aber das Herz breche ich ihm trotzdem."

"Ach Quatsch! Du hast nur Angst, dass er dich nicht mag."

"Warum sind Sky und du euch so ähnlich?!"

"Wieso?"

"Sie meinte das auch. Und jetzt komm, hier ist die Cafeteria."

Ich öffnete die Tür und Jason und ich traten ein