Snape hatte sich so schnell er konnte vom Schulleiter verabschiedet. Im Moment wollte er nur eines. Allein sein ... zumindest glaubte er das, denn die Anwesenheit irgendwelcher anderer Menschen sorgte dafür, dass seine Stimmung in den Keller rauschte. Er wollte jetzt nicht über die Zukunft und irgendwelche Gefahren sprechen.
Was er wollte, war Ruhe und ... ja was? Ein gutes Buch? Ein Glas Wein? Alles, nur kein Gespräch. Schon gar nicht einem Moralapostel wie Dumbledore. Deswegen war er froh, dass es nicht lang gedauert hatte, bis er das Büro des Schulleiters wieder hatte verlassen können.
Dumbledore hatte sich wieder einmal für ihn und Liora eingesetzt, hatte Potter abgewimmelt und die Lügengeschichte um Lioras Aufgaben als Wahrheit verkauft. Man konnte nicht sagen, dass Snape ihm nicht dankbar dafür wäre, aber ihn ärgerte es, dass Dumbledore darauf bestand Liora demnächst aufzuklären.
Natürlich hatte er damit nicht ganz unrecht. Es konnte nicht ewig so weiter gehen und ja, Liora hatte es sich verdient zu erfahren, dass sie nicht zu einem herzlosen Monster werden würde, sondern auf der guten Seite kämpfte. War es denn verwerflich, dass er erst noch abwarten wollte, ob sie den Test am heutigen Tag bestand?
Wie sie sich wohl schlug? Ob sie ohne Probleme alles erledigen konnte? Er musste über diesen Gedanken schmunzeln und blieb auf seinem Streifzug durch das Schloss stehen. Sie würde es NIE schaffen ohne nicht zumindest ganz knapp an einer Bestrafung durch den Dunklen Lord vorbei zu schrammen. So war sie und so würde sie immer bleiben. Ihr freches Mundwerk würde er ihr nicht austreiben können.
Sie wäre nicht mehr die Selbe, wenn sie plötzlich nicht mehr kontra geben würde. Er setzte seinen Weg fort und runzelte die Stirn, als er an die letzten Tage dachte. Hatte er die gemeinsame Zeit genossen? Oder war es nur eine Notwendigkeit Was machte er sich eigentlich vor? Ja, er hatte seine Eifersucht im Griff und ja, er hatte es auch geschafft den Hass auf Potter und seine Wut über ihren Verrat verrauchen zu lassen. Das einzige, das er nicht bekämpfen konnte war die Sehnsucht. Nach ihr. Ihrer Gesellschaft und auch ihrer Nähe. Sie fehlte ihm und dass eine Entschuldigung in ihre Richtung schon längst fällig war, war ihm auch klar, doch er wollte es sich noch nicht eingestehen.
Wäre doch nur dieser dämliche Potter nicht gewesen! Und wäre sie nicht zu stur gewesen um zu begreifen, dass er sie nur schützen wollte ... Die Erinnerung daran, wie es sich anfühlte sie einfach nur in den Armen zu halten oder sie anderweitig zu berühren – wenn auch nur zufällig – ließ ihn tief Luft holen. Er verfluchte sich sofort dafür diesen Gedanken zugelassen zu haben. Was stimmte nur nicht mit ihm, dass er so heftig reagierte, wenn er an sie dachte? War sie es, oder war es allgemein die lange Durststrecke, die ihn dazu trieb sich unzüchtigen Fantasien mit seinem Lehrling hinzugeben. Sein Körper reagierte sofort und ihm wurde schmerzlich bewusst, dass er sich zu lange schon nicht mehr um seine Bedürfnisse gekümmert hatte. Wie lange hatte er nun schon auf die Freuden verzichtet, eine Frau im Bett zu haben?
Liora war noch nicht lange weg. Er hätte also Zeit genug ...
Snape zögerte kurz und beschloss dann spontan sich auf den Weg nach Hogsmead zu machen. Vielleicht ergab sich die Möglichkeit heute Abend noch etwas Gesellschaft zu bekommen.
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Die Sonne war schon lang untergegangen und er schritt voller Sorge in seiner Wohnung auf und ab. Liora war noch nicht wieder zurück ... Sie war mindestens zwei Stunden zu spät! Es konnte doch nicht so lange dauern etwas abzuliefern und dann wieder zurück zu kommen? Was war passiert? War überhaupt etwas passiert? Er konnte es nicht sagen.Schon als er sich ein Glas Whiskey im Eberkopf gegönnt hatte, war sein Blick immer wieder zu dem Kamin in der Ecke der Schankstube gewandert. Doch nichts war geschehen. Der Blick auf die Uhr und die Sorge hatten ihm die Lust auf eine schnelle Nummer mit einer der anwesenden Damen des horizontalen Gewerbes verdorben. Schließlich hatte er gezahlt und war zurück zum Schloss gegangen.
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Seelenfänger
FantasyVoldemort glaubt nicht an Liebe und Selbstlosigkeit. Eine Tatsache, die Severus Snape nutzt um ein Leben zu retten. Eine Wette wird abgeschlossen und Severus steht vor einer schweren Aufgabe. Eine Aufgabe mit rotem Haar, blauen Augen und einem anstr...