Es fiel ihm erst sehr spät auf und zu diesem Zeitpunkt war es schon fast zu spät. Liora schritt eilig neben ihm den Gang entlang, als sie grundlos ins Straucheln kam. Malfoy, der sich gerade noch mit ihm unterhalten hatte, reagierte blitzschnell. Er packte Liora am Arm und hielt sie fest, damit sie nicht fiel. „Verdammt!", flüsterte Snape mit ernster Miene und legte einen Arm um seinen Lehrling, um sie zu stützen. Malfoy ließ sie daraufhin wieder los und runzelte die Stirn.
Mit einem leisen Wimmern griff Liora sich an den Kopf. Sie verzog vor Schmerz das Gesicht und Snape war sicher, dass es die Wirkung des Trankes war, die nachließ. „Was ist los mit ihr? Was hast du getan?", wollte Malfoy wissen und betrachtete Liora mit einem gemischten Ausdruck von Neugierde und Sorge in den Augen. „Es ist nichts. Der Abend war nur sehr anstrengend für sie.", wehrte Snape gereizt ab und warf ihm einen warnenden Blick zu, während er Liora nun etwas eiliger mit sich den Flur entlang zog. Sie durften nicht noch mehr Zeit verlieren! Jede Minute zählte und das Letzte, das er nun brauchte, war ein Malfoy, der Fragen stellte! Lioras Erinnerungen kamen wieder und damit der Schmerz und die Gefahr für ihre Seele. Er konnte jetzt nichts und niemanden brauchen, der ihm im Weg stand. Malfoy sah skeptisch aus was die Antwort seines Freundes anging, folgte ihm aber trotz dessen Missfallen in einigem Abstand.
Sobald sie das Anwesen verlassen hatten, zog Snape Liora in seine Arme und ohne ein weiteres Wort disapparierten sie. Malfoy starrte noch einen Moment auf die Stelle, an der sie verschwunden waren, bevor er ihnen ungefragt folgte.
Schon einem Moment später waren sie zurück. Snape öffnete die Augen und atmete tief ein. Die sichere Lichtung am Rand des verbotenen Waldes. Von hier war es nur noch ein Katzensprung zum Schloss. Gleich würden sie geschafft haben. Lioras Körper lag reglos in seinen Armen und er fragte sich, wie es ihr ging. War sie bewusstlos oder vielleicht schon tot? Vorsichtig berührte er ihren Hals und kontrollierte den Puls. Sie lebte! Er konnte das gleichmäßige Fließen ihres Blutes spüren. Ihr Pulsschlag war beschleunigt, doch noch gab es keinen Grund zur Sorge. Vermutlich hatte das Apparieren sie nur etwas angestrengt. „Liora!", flüsterte er und schüttelte sie leicht. „Hey, Liora!" Es dauerte nicht lange, bis wieder Leben in sie kam und sie vorsichtig den Kopf hob. „Wo sind wir?", flüsterte sie und griff sich benommen an die Schläfe. „Auf der Lichtung im Wald.", antwortete Snape kurz und Liora versuchte sich zu orientieren indem sie sich langsam umsah. Er ließ sie vorsichtig los, als sie anfing sich aus seinen Armen zu befreien. Sie stolperte ein paar Schritte rückwärts, sobald sie auf eigenen Beinen stand und sah sich dann verwirrt ihre Hände an.
„Ich bin wach ... Das ist alles echt ...", flüsterte sie erschrocken. Unsicher glitt ihr Blick über die nur vom Mondlicht erhellte Landschaft und er konnte hören wie sie sachte an der frischen Waldluft schnupperte. Als ob sie nicht sicher war, was sie von der Situation halten sollte. Noch immer schien sie zu hoffen, alles sei ein böser Traum ... Snape beobachtete wie sie mit zitternden Fingern ihren Zauberstab herausholte, als ihn ein leises Plopp nahe der Bäume hinter ihm ablenkte. Als er sich umdrehte erschien eine Gestalt in der Dunkelheit und gerade, als er abwehrend seinen eigenen Zauberstab hob, erkannte er das lange fast weiße Haar von Lucius Malfoy. „Warum folgst du uns?!", zischte er und entflammte ein kleines Licht mit seinem Zauberstab, um seine Umgebung besser sehen zu können.
Malfoy lächelte kühl und hob die Augenbrauen. „Ich dachte, du brauchst meine Hilfe, alter Freund.", antwortete er wie selbstverständlich, was Snape wieder abfällig schnauben ließ. „Sicher nicht! Verschwinde!"
„Glaubst du das wirklich? Ich sehe es ein wenig anders." Malfoy zeigte an ihm vorbei und als Snape sich nach Liora umsah, konnte er gerade noch erkennen wie ihre Umrisse in der Dunkelheit verschwanden. Snape warf Malfoy einen vernichtenden Blick zu und folgte ihr dann eilig. „Liora!" So ein Mist! Er hatte sich ablenken lassen! Das war genau der Grund, warum er jetzt kein Mitglied der Familie Malfoy um sich herum haben wollte.
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Seelenfänger
FantasyVoldemort glaubt nicht an Liebe und Selbstlosigkeit. Eine Tatsache, die Severus Snape nutzt um ein Leben zu retten. Eine Wette wird abgeschlossen und Severus steht vor einer schweren Aufgabe. Eine Aufgabe mit rotem Haar, blauen Augen und einem anstr...