Kapitel 9: Trauer und Hoffnung

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Die Beerdigung von Natalia und seines Sohnes nahm Boris schweigend und teilnahmslos wahr. Er sprach nur noch das Nötigste und sonst blickte er abwesend vor sich hin. Er verbrachte die meiste Zeit am Grab seiner kleinen Familie oder streifte allein durch den Wald.

Als es sich nach einiger Zeit nicht besserte, machte sich Dimitri wirklich Sorgen um ihn. Verlor er noch völlig den Verstand? „Borja, hast du Lust auf einen Ausritt? Komm. Nur wir beide", schlug der Hauptmann vor.

„Hm, ich weiß nicht", entgegnete Boris, aber er ließ sich überreden und fühlte sich beim Reiten gleich viel besser. Die Männer galoppierten viel und zeitweise zauberte es ein Lächeln auf Boris Gesicht. Im Lager zurück, klopfte Dimitri auf seine Schultern: "Das hat doch gutgetan." Boris nickte: "Ja, das ist wahr. Ich muss wieder öfter reiten."

Olga legte immer wieder einen Strauß Wiesenblumen auf das Grab ihrer Freundin. Als sie wieder einmal mit einem frischgepflückten Strauß dorthin kam, saß Boris gerade dort. Er hatte ihre Schritte gehört und als sie nicht näher kam, sagte er: "Bleib ruhig hier!" Sie trat heran, legte die Blumen auf den Grabhügel und ließ sich neben Boris nieder: "Ich vermisse sie. Wir haben uns so gut verstanden." Boris wehmütig: "Sie fehlt mir so. Und mein erster Sohn durfte nicht leben." Er schluchzte: "Das ist die Strafe für meine Sünden. Weil ich gemordet habe. Ich habe mehrere Männer getötet." Olga legte ihre Hand auf seinen Arm: "Borja, gräme dich nicht so. Es ist nicht deine Schuld." Er sah sie mit nassen Augen an und Olga strich über seine Wange und küsste ihn dann darauf. Boris wich nicht zurück, sondern verharrte kurz, beugte sich weiter vor und legte seine Lippen auf ihre. Beide umschlangen sich und küssten sich leidenschaftlich, bis sich Olga besann und sich von ihm löste. Schweigend stand sie auf und ging ins Lager zurück.

Beschämt blickte Boris auf das Grab, weil er seiner toten Geliebten gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte. Aber Olga hatte ihn daran erinnert, dass er ein Mann war und Bedürfnisse hatte. Er fasste kurz in seinen Schoß und rieb über seine Beule. Boris haderte mit sich, stand schließlich auf, ging weiter ins Dickicht hinein und schüttelte sich einen vom Baum.

Einige Tage später stand eines Abends auf einmal Olga neben seinem Schlafplatz. Boris schlief immer noch in der Hütte des Hauptmanns, seit Natalia und das Kind gestorben waren. Sie ließ das Leinen um ihren Leib fallen und schlüpfte nackt zu ihm unter die Decke. Boris sagte leise: "Aber Dima..." Olga küsste ihn: "Keine Sorge! Er schickt mich, um dich aufzumuntern." Dabei griff sie ihm in den Schritt und sofort wurde sein Lümmel hart. „Ist das auch wirklich wahr?" Ihre Finger rieben daran: "Aber ja." Boris stöhnte und begann sie ebenfalls zu befingern.

Kurz darauf schob er sich voller Lust auf sie, stieß sich hinein und bewegte sich kräftig. Olga gefiel sein Ungestüm. Sie umschlang ihn mit ihren langen Beinen und krallte sich in seinen Rücken. Ächzend rammte er sich immer wieder zwischen diese feuchten, warmen Wände. "Oh, Olja. Das hat mir so gefehlt", seufzte er. Olga keuchte: "Borjenka, hör nicht auf." Er war gleich soweit. Nach einigen weiteren kräftigen Stößen, erzitterte er. Olga hielt in fest umschlungen und solange er sich beruhigte, streichelte sie seine Rückseite. Boris seufzte befriedigt: "Das war wunderbar! Wir könnten es ruhig öfters tun." Sie lächelte: "Ich weiß nicht, ob er das erlauben würde. Vermutlich nicht."

Doch der Hauptmann war großzügig und schickte Olga noch einige Male zu Boris, bis er der Meinung war, dass der Kerl sich von seiner Trauer erholt hatte. Dann wollte er seine Geliebte wieder für sich allein.

„Borja, du solltest dir wieder ein Weib zulegen", sagte Dimitri. Der Jüngere zuckte die Achseln: "Und woher? Hier im Wald treffe ich keine" Der Hauptmann lachte. Dann schmunzelte er: "Wie wäre diese Zoja? Die hat dir doch gefallen." Boris entgegnete zögerlich: "Schon, aber ich empfinde nicht viel für sie. Sie ist ein liebes, hübsches Mädchen, aber mehr nicht." Dimitri rieb sich das bärtige Kinn: "Das macht doch nichts. Wahrscheinlich wäre es so besser, denn ich kann dir nicht das alleinige Recht auf sie, zugestehen. Das mit Natascha war etwas anderes und sie trug ein Kind. Wenn die anderen wüssten, dass Oljenka bei dir gelegen hat, dann würden sie dir die Hölle heiß machen. Seit Sascha seinen Teil der Beute für die verletzte Hure abgeben musste, sind sie entsprechend empfindlich. Ich hoffe, du verstehst." Boris erwiderte: "Natürlich. Von mir erfährt niemand was wegen Olja. Und wegen Zoja.... Das muss ich mir noch durch den Kopf gehen lassen." Dimitri lachte: "Tu das! Aber warte nicht zu lange, sonst wird sie nur noch teurer." Boris wusste was er meinte. Wenn sie Zoja aus dem Frauenhaus holen wollten, dann mussten sie dem Wirt eine Auslöse zahlen. Der Hauptmann schien seine Gedanken gelesen zu haben, denn er sagte plötzlich: "Oder wir bringen ihm einen würdigen Ersatz." Boris schüttelte den Kopf. Das wollte er keinem Mädchen antun.

Von Räubern und DirnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt