Kapitel 15: Olgas neue Rolle

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Olga war es schon ganz bang, wenn sie an die Rückkehr der Männer dachte. Sie wollte mehr über die Gewohnheiten der Kerle erfahren und fragte Uljana, als sie ihr beim Kochen half: "Ulja, wie sind die anderen denn so im Bett? Ich hatte ja außer Dimotschka noch keinen anderen." Die erwiderte tadelnd: "Na, na. Mit Borja war doch auch was im Busch." Olga schüttelte nur den Kopf und drängte: "Jetzt erzähl schon von den anderen. Zum Beispiel Andreij. Der kann es anscheinend am wenigsten erwarten." Uljana lachte und winkte ab: "Andreij, der ist schnell fertig." Das beruhigte Olga schon mal. „Und sonst? Ist er grob?" Die andere entgegnete: "Nein, wenn du das machst was er will." „Ja, das habe ich schon erfahren, als ich mich weigerte seinen stinkenden Schwanz in den Mund zu nehmen." Sie spuckte angewidert auf den Boden. Uljana kicherte: "Sascha bekommt manchmal keinen hoch. Vor allem, wenn er besoffen ist. Dann wird er ziemlich ungehalten und du verziehst dich lieber. Nikolai ist der Beste des Trios. Sieht gut aus und ist ein guter Liebhaber." Olga dachte an den blonden, jungen Mann mit dem langen, glatten Haar, das er meist zum Pferdeschwanz gebunden, trug. Sie fand ihn ganz ansehnlich. „Und was ist mit Oljenka und Serjoscha?" Uljana zuckte die Achseln: "Die sind fast gleich. Beide ganz nett." Olga seufzte. Die Schwarzhaarige grinste: "Unser Borja wird dich sicher nicht verschmähen wie Verotschka und mich. Der ist ein verwöhntes Bürschchen." Olga warf einen Blick auf Nastja, die in ihrem Tragetuch schlief: "Kann sein."

Am nächsten Tag kehrte die Bande bereits zurück. Olga durchfuhr es regelrecht, als sie die Männer auf der Lichtung eintreffen sah.

Boris führte das schwarze, erbeutete Pferd mit sich. Stolz präsentierte er das Tier Zoja: "Schau, den werde ich bald reiten. Noch wirft er jeden Fremden ab." Sie streichelte über den glänzenden Pferdehals: "Der ist aber schön." Boris grinste: "Serjoscha hat ihn mir überlassen, dass ich ihn zähme." Zoja lächelte ihn an: "Das schaffst du bestimmt." Und küsste Boris. Dann fragte sie: "Wem hat er gehört?" Der Bursche antwortete: "Einem wohlbetuchteren Mann." „Ist er tot?" Boris nickte nur. Zoja wollte eigentlich gar nichts darüber wissen: "Wie nennst du ihn?" Der Bursche tätschelte den Hals des Rosses: "Chernyj." Dann begannen Zoja und Boris die Säckchen vom Pferderücken abzuladen. Boris stellte Chernyj danach auf die Koppel zu den anderen. Er blieb noch am Zaun stehen und beobachtete seinen schwarzen Schützling. Zoja legte die Arme um seinen Leib: "Du schaust nur noch dieses Pferd an und mich gar nicht mehr." Boris lachte und zog sie in seine Arme: "Ach was. Dich sehe ich am liebsten an." Er strich über ihre Brüste: "Am liebsten nackt." Nach einem innigen Kuss, gingen die beiden Arm in Arm zu den anderen.

Boris hielt Ausschau nach Olga, weil er Nastja sehen wollte. Er fand sie beim Verstauen der Getreidesäcke. Die Kleine lag, wie meistens, im Tragetuch. Olga sagte: "Ihr seid diesmal schnell zurück. Ist etwas vorgefallen?" Boris schüttelte grinsend den Kopf: "Oleg und ich haben zusammen fette Beute gemacht. Zwei große Beutel voller Edelsteine. Das gab genug Rubel und wir konnten viel dafür kaufen." Er streichelte über das Köpfchen seiner Tochter.

Sergej knüpfte an Dimitris Gewohnheiten an und verzog sich zuerst einmal mit Vera in die Hauptmannshütte. Die zog ihn im Innern lachend an sich: "Jetzt weiß ich auch mal, wie das ist, die anderen arbeiten zu lassen." Grinsend fasste sie ihm in die Hose: "Und wir vergnügen uns jetzt." Sergej murrte erregt und schob Vera zum Bett: "Wozu bin ich Hauptmann."

Am Abend wurde, wie üblich, gefeiert. Die Männer hatten noch ein Fass Wodka erstanden und bedienten sich nun reichlich daran. Oleg erzählte immer wieder die Geschichte, wie er mit Boris den Kurier zur Strecke gebracht hatte. Je mehr Wodka er im Kopf hatte, desto mehr schmückte er die Geschichte aus.

Olga saß ebenfalls mit einem Wodkabecher am Lagerfeuer und hatte Nastja neben sich liegen. Die Kleine schaute mit großen Augen umher, fuchtelte mit ihren Ärmchen und gluckste ab und zu. Die junge Mutter scherzte mit ihr und merkte kaum, wie Sergej sich neben sie setzte. Er war angetrunken, wie alle: "Ein süßes Mädchen. Ganz wie die Mutter." Dabei legte er seine große Hand auf Olgas Schenkel. Wie elektrisiert starrte sie ihn an: "Serjoscha, äh Hauptmann." Er strich ein wenig über die Stelle, stand auf, nahm ihre Hand und sagte: "Komm, gehen wir in meine Hütte." Olga sah immer noch ein wenig entsetzt drein und erhob sich langsam. Von Sergej hatte sie es jetzt am wenigsten erwartet. Laut sagte er: "Verotschka, sieh du solange nach Nastja." Vera warf ihnen einen grimmigen Blick zu, aber ließ sich dann neben dem Kind nieder.

Von Räubern und DirnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt