Kapitel 12: Auf Bärenjagd

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Zojas vermeintliche Unschuld reizte die Männer. Ihr zarter mädchenhafter Körper tat ein Übriges. Zu ihrem Leidwesen wollte Ivan nur noch bei ihr liegen. Jeden Tag musste sie ihm gefügig sein und meistens wollte er mitten am Tag, wenn ihn die Lust überkam. Dann ging er mit ihr ein wenig abseits in den Wald und trieb es heftig mit ihr.

Boris wurde jedes Mal ärgerlich, wenn Ivan mit Zoja verschwand, aber er durfte nichts sagen oder tun. Die anderen hatten das gleiche Recht auf sie, doch bei Ivan störte es ihn am meisten.

„Süße Zojka. Ich hätte dich gern für mich ganz allein. Keiner sonst steckt seinen Schwanz in dich.", sagte Ivan nach der Liebelei. Sie erwiderte: "Das geht aber nicht." Ivan ärgerlich: "Ich weiß. Leider! Nur der Hauptmann hat ein eigenes Weib." Er lachte: "Ach, wie heiß war ich auf Olga. Die hätte ich gern genommen, aber da verstand Dimitri keinen Spaß. Wolodja hat er gleich am Baum aufgeknüpft." Zoja erschrocken: "Oje, was hatte er verbrochen?" Ivan brummte: "Er hat sie gepackt. Ich war dabei, als Dima ihn ertappte. Da habe ich Olja das einzige Mal nackt gesehen und wäre lieber auf sie drauf, so wie sie dalag, als Wolodja zurück ins Lager zu schaffen." Sein Geschlecht wurde bei dem Gedanken daran wieder hart: "Komm Kleine, mach nochmal deine Beine breit." Wenn es unbedingt sein muss, dachte die Rothaarige.

Seit Dimitri wieder zurück war, war Olga durch ihn abgelenkt und vergaß ihren Groll gegenüber Boris allmählich. Sie versorgte Boris Verletzung und auch die von manch anderem. Es waren glücklicherweise nur Schnittwunden, die nicht so tief gingen. Der Bursche hatte seinerseits Olga verziehen und mochte sie ja doch. Inzwischen hatte er Zoja aber auch ganz gern. Doch er hielt sich mehr an die Rothaarige, da Olga vergeben war. Das Mädchen war glücklich, dass sich Boris viel mit ihr abgab. Er war so ein gutaussehender, netter Bursche und nicht viel älter als sie. Ivan sah das Techtelmechtel zwischen den beiden gar nicht gern. Er wollte Zoja am liebsten für sich. Oft platzte er absichtlich in die traute Zweisamkeit, wenn Boris und das Mädchen zusammen saßen und forderte seine Befriedigung. Boris wusste sehr wohl, dass das Absicht war und ertrug es zornig.

Olga hingegen freute es, wenn Ivan Zoja in den Wald mitnahm. Dann konnte die in der Zeit Boris keine schönen Augen machen. Vera und Uljana waren darüber auch nicht traurig, denn dann ließ Ivan sie schon in Ruhe. Als er mal wieder sie beide bestiegen hatte, meinte er danach sie hätten Löcher wie Scheunentore im Vergleich zu Zoja.

Sergej war froh, dass Ivan Vera nun verschmähte, denn seit dem Vorfall mit Zoja, gönnte er es diesem ralligen Kerl noch viel weniger sich auf seine Verotschka zu legen.

Aber nun gab es eine willkommene Abwechslung. Dimitri hatte eine Bärenfährte entdeckt und wollte das Tier nun jagen gehen. Die Männer waren gleich Feuer und Flamme. Eine Bärenjagd kam schließlich nicht oft vor. Boris wurde ebenfalls vom Jagdfieber gepackt. Diesmal nahm er eine Armbrust mit, denn die Bolzen hatten eine bessere Durchschlagskraft, als die Pfeile. Bei einem Bär war das bestimmt wirkungsvoller. Dann schnallte er sich noch sein Schwert um. Zoja verabschiedete sich mit einigen Küssen von ihm und wünschte ihm viel Erfolg. Ivan konnte sich eine Bemerkung nicht verkneifen, als sich die beiden innig küssten:" Diese Abschleckerei ist ja widerlich." Aber die beiden beachteten ihn gar nicht. Boris hatte die Worte sehr wohl vernommen und dachte nur: 'Irgendwann zahle ich dir alles heim.' Schließlich waren die Männer bereit zum Abritt.

Dimitri führte sie zuerst an die Stelle, wo er die Bärenspuren entdeckt hatte und von dort verfolgten sie sie weiter. Sergej, geübt im Spurenlesen, ritt vorn beim Hauptmann. Boris hielt sich ebenfalls an die Spitze der Gruppe. Möglichst nicht in der Nähe von Ivan. Der junge Mann konnte diesen selbstherrlichen, grobschlächtigen Kerl einfach nicht ausstehen. Vor allem seit der ihm Zoja missgönnte und immer stören musste, wenn Boris mit ihr zusammen war. Körperlich war er Ivan weit unterlegen. Der hatte eine stattliche Größe und war kräftig gebaut. Bei Sergej war es fast genauso. Er und Ivan waren sich im Prinzip ebenbürtig und konkurrierten um die Position nach dem Hauptmann.

Von Räubern und DirnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt