Kapitel 11: Zickige Weiber

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Zoja freute sich natürlich, dass Boris ab heute Abend bei ihnen schlief. Da konnte sie auch verschmerzen, dass Olga sie vorhin unterbrochen hatte. Uljana hob die Augenbrauen und flüsterte mit Vera: "Sag mal, hat sich unsere Hauptmannsbraut jetzt in Borja verguckt? Die ist ja richtig eifersüchtig." Vera sah zu Dimitris Hütte: "Sieht ganz so aus. Als ich vorhin was sagte, war sie ganz schnippisch."

Boris war seinerseits wütend auf Olga, weil sie ihn behandelt hatte, wie einen Knecht. Was glaubte die eigentlich wer sie sei? Am liebsten hätte er ihr eine gelangt, aber dann gäbe es Ärger mit Dimitri und wer wusste, was sie Dima erzählen würde. Wahrscheinlich, dass er sie verprügelt hätte.

Olga ließ sich den restlichen Tag nicht mehr sehen, aber das war Boris gerade recht. Da befasste er sich eben mit Zoja. Die bekam gerade eine Einweisung ins Fische ausnehmen und schaute ziemlich skeptisch drein, als Uljana die Innereien herausholte. Das Mädchen sollte das Schuppen übernehmen, was sie auch tat. Mit einem scharfkantigen Stein schabte sie die Fische ab. Schließlich spießte Uljana sie auf und hängte sie über die Glut: "Wenn Olga nicht mitisst, dann bekommt jeder von uns einen." Boris nur: "Auch recht."

Er neckte Zoja ein wenig indem er sie in die Seite piekte und kitzelte. Das Mädchen versuchte sich ihm zu entziehen: "Boris, lass das." Doch die Kitzelei brachte sie zum Kichern. Er machte noch weiter, bis sie herzhaft lachte und mit Tränen in den Augen um Gnade flehte: "Hör auf! Ich kann nicht mehr."

„Wie die Kinder", meinte Vera nur. Boris musste ebenfalls lachen und ließ das Kitzeln sein. Dafür zog er Zoja näher an sich, legte den Arm um ihre Schultern und drückte ihr einen Kuss auf die sommersprossige Wange.

Olga kochte sich einen Brei und blieb in ihrer Hütte. Sie war traurig und wütend zugleich. Es verletzte sie, dass Boris gleich Zoja aufs Kreuz legen wollte und auch noch hier, wo sie sich letzte Nacht erst geliebt hatten. Wenigstens nicht in ihrer Schlafkammer. Schluchzend stand sie neben der Feuerstelle und rührte im Topf. Sie fühlte sich schlecht, weil sie sich ausgeschlossen vorkam und alle gegen sich hatte. Diese rote Hure machte alles kaputt. Olga blickte an sich hinunter und streichelte über ihren Bauch. Sie war erst im 3. oder 4. Monat. Daher war er noch flach, aber ihre Brüste spannten regelmäßig und ihre Brustwarzen wurden dunkler. Am liebsten würde sie es Boris sagen, dann würde er eher sie lieben als diese Zoja. Aber das konnte sie nicht, denn Dimitri würde das gar nicht gefallen. Er hatte ihr zwar erlaubt mit Boris zusammen zu liegen, aber wenn sie ein Kind von ihm erwartete, wäre der Hauptmann sicher in seinem Stolz verletzt. Sie liebte Dima immer noch, aber für Boris hegte sie ebenfalls Gefühle.

Sie erinnerte sich, wie es mit dem Hauptmann und ihr angefangen hatte. Sie waren sich einige Male auf dem Markt in ihrer Heimatstadt begegnet. Dimitri hatte sie angesprochen und war ihr bis zu ihrem Elternhaus gefolgt. Sie zeigte ihm zuerst die kalte Schulter, aber er lauerte ihr immer wieder auf. Erschien plötzlich im Markttreiben neben ihr, um ein Gespräch zu beginnen. Dann kam einige Tage später der Schock. Dimitri stand mit Olgas Vater mitten in der Hütte, als Olga herein gerufen wurde und ihr Vater ihr mitteilte, dass sie mit diesem Kerl gehen musste. Sie fand diesen großen, dunkelhaarigen Mann mit den grünen Augen nicht übel, aber einfach verkauft zu werden. Das verletzte ihre Würde. Ihre schlechte Laune schien Dimitri gar nicht zu kümmern. Er setzte sie auf sein Pferd und ritt mit ihr zu seinen Männern. Das war dann der nächste Schock für Olga. Sie war an Gesetzlose verkauft worden.

Dima stellte gleich am Anfang klar, dass die anderen seine Auserwählte nicht anrühren durften, sonst erginge es ihnen schlecht. Olga bemerkte mit Grausen, die lüsternen Blicke der Männer, aber Dimas Drohung wirkte. Musste sie nur ihm gefügig sein. Damit hatte es der Hauptmann scheinbar nicht eilig.

Olga war am ersten Abend im Lager sehr nervös gewesen, als es mit Dimitri zu Bett ging. Sie lag nackt und verkrampft neben ihm und ließ sich berühren. Seine Hände erkundeten eine Weile ihren Körper, bis er plötzlich sagte:" Ich bin müde.", und sich niederlegte. Olga war noch lange wachgelegen und hatte gegrübelt, warum er sie verschmähte. Dasselbe Spiel trieb er noch einige Nächte mit ihr. Sie überlegte, was ihn denn an ihr störte. Warum er nicht mit ihr schlief. An einem Abend, als er sich abermals wegdrehte, schmiegte sich Olga an seinen Rücken. Daraufhin wandte er sich wieder zu ihr und begann ihren Hals, ihr Dekolletee und ihren Busen zu küssen. Seine Hand fasste abermals zwischen ihre Beine und massierte sie dort, was sie als angenehm empfand. Auch als er seine Finger einführte, ließ sie es sich gefallen. Sein Leib drängte sich eng an ihren und sie fühlte seinen harten Schwanz an ihrem Bein. Sein Becken drückte ihre Schenkel auseinander und ihr war bewusst, was gleich passieren würde.

Von Räubern und DirnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt