46. Bin ich nicht der König

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Lillys Pov.

Dort oben standen sie. Die Neuankömmlinge aus der Seestadt. Mein Blick suchte meine Freunde in der Reihe, doch er fand nur Sarah. Erleichtert sah ich sie an. Sie erwiderte meinen Blick und lächelte schwach. Ich bemerkte wie sie Kilis Hand hielt und musste leicht grinsen. Es ging ihr gut. Sie sah übermüdet und erschöpft aus, doch sie schien wohl auf zu sein. Jedoch konnte ich weder Sam, noch Mia ausmachen und runzelte besorgt die Stirn. Ihnen schien doch nichts passiert zu sein. Oder? Ich musste mit Sarah reden...schnell! Wissen, dass es den anderen gut ging, wissen, dass ihnen nichts passiert war. Ich wollte gerade auf Sarah zu rennen, als Thorin urplötzlich einen Schritt nach vorne trat und die Arme ausbreitete.

„Willkommen, meine Schwestersöhne, in dem Königreich Erebor!", rief er und seine Stimme schallte in diesen riesigen Hallen und wurde tausendfach zurück geworfen. „Seht ihn an, den gewaltigen Schatz von Thror!"

Mit diesen Worten holte er aus und warf einen riesigen Rubin, der meine ganze Hand ausgefüllt hätte, zu den Neuankömmlingen nach oben. Dann drehte er sich um und begann irgendetwas vor sich hinzumurmeln. Die anderen starrten ihn noch kurz an, bevor sie sich ebenfalls abwandten. Wahrscheinlich suchten sie die anderen Zwerge auf um diese zu begrüßen. Nur Sarah stand noch oben und schien auf mich zu warten. Unschlüssig bleib ich stehen. Hin und hergerissen zwischen dem Verlangen Thorin wieder normal zu machen...oder es zumindest zu versuchen...und dem Willen mit Sarah zu reden. Ich wollte erfahren was genau in der Seestadt vorgefallen war und musste wissen wo Mia und Sam waren. Seufzend kehrte ich dem vielen Gold den Rücken und rannte die Treppen nach oben wo ich Sarah erst einmal in die Arme fiel.

„Alles gut?", fragte ich sie behutsam, als ich mich wieder von ihr gelöst hatte.

„Alles in Ordnung. Nur ein paar Schrammen mehr...aber das ist ja nichts Neues!", müde lächelte sie mich an und ich beschloss sie erst einmal zu den anderen zu bringen. Sie war bestimmt erschöpft und hatte Hunger.

„Aber ich meinte eigentlich-"

„Bevor du fragst, den anderen geht es gut. Brauchst dir keine Sorgen zu machen!", unterbrach mich Sarah und rieb sich mit den Händen über die Augen. „Sie haben beschlossen bei den Menschen zu bleiben und ihnen zu helfen."

Ich nickte und fragte nicht weiter nach. Eigentlich brannte ich darauf alles zu erfahren, doch ich wusste, dass sie sich wahrscheinlich erst einmal ausruhen wollte. Ich freute mich so sehr sie zu sehen. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, obwohl wir gar nicht so lange getrennt voneinander gewesen waren.

***

Am nächsten Morgen wurde ich von Balin an der Schulter wach gerüttelt. Verschlafen rieb ich mir den Sand aus den Augen und setzte mich langsam auf. „Was ist denn?", murmelte ich immer noch müden und hätte mich am liebsten wieder zurücksinken lassen.

„Thorin will alle sehen.", sagte der alte Zwerg. Ich nickte seufzend und stand langsam auf. Thorin hatte schon seit zwei Tagen angefangen im Gold nach dem Arkenstein gesucht. Doch hatte er dafür immer andere Zwerge ausgewählt, als hätte er Angst, dass wenn einer länger in der Nähe des Goldes wäre, in Versuchung geraten könnte. Doch so wie es aussah, war ich nun heute an der Reihe. Müde drehte ich mich um, um Sarah zu wecken. Die braunhaarige schlief noch fest und hatte ihren Kopf auf Kilis Arm gelegt. Es tat mir schon fast leid sie wecken zu müssen und hätte die beiden am liebsten in Ruhe gelassen, aber leider...

„He aufstehen!" Ich rüttelte Sarah an der Schulter, die auch gleich die Augen aufschlug. Bei Kili war das etwas schwerer, da er einfach nicht aufwachen wollte.

„Was ist denn los?", fragte Sarah und unterdrückte ein Gähnen, während sie sich auf die Füße hievte.

„Thorin will uns alle sehen!", meinte ich knapp und versuchte immer noch erfolglos Kili aufzuwecken. Schließlich gab ich es auf und sah entnervt zu Sarah. „Dein Freund, dein Problem!", meinte ich nur bevor ich mir noch ein Stück Brot zum Frühstück schnappte und mich auf den Weg machte.

Eine Reise Zum Erebor Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt