Kapitel 11 - Dumm, Dümmer, Am Dümmsten
Lillys Sicht
„Hatschi" Das helle Niesen von Sarah tönte schon zum fünften Mal in zwei Minuten. Sie schniefte und fuhr mit einem Taschentuch über ihre Nase.
„Gesundheit", rief ich ihr über den Rücken meines Ponys hinweg zu und warf mein weniges Gepäck unachtsam auf den Boden. Es schlug mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden auf und ich machte mich daran dem Pony den Sattel abzunehmen.
Sarah machte den Mund auf um sich zu bedanken, doch wurde sie von einem weiterem 'Hatschi' unterbrochen. „Dieser verdammte Schnupfen, den hab ich mir geholt als es so geschüttet hat. Ich fühle mich immer noch nicht ganz trocken", ächzte sie heiser und schnäuzte sich trompetend in ihr Taschentuch.
„Pass auf deine Keime auf, ich habe keine Lust ebenfalls krank zu werden", erklärte Sam, der gerade an ihr vorbeilief und bekam dafür prompt das Taschentuch gegen den Kopf geschmissen. Wie von der Tarantel gestochen sprang er mit einem hohen Aufschrei zur Seite. Ich konnte nicht mehr an mich halten und musste loskichern. Ich hatte ganz vergessen wie empfindlich Sam war, wenn es um Keime oder sonst welch Erreger ging. Er hielt auch alles stets penibel geordnet.
„Man kann kaum glauben, dass du dich bei deiner Berufswahl für den Militärarzt entschieden hast", grinste ich. Sam verzog nur eine säuerliche Miene und stolzierte von dannen.
„Oh eine Kopfschmerztablette wäre jetzt schön", murmelte Sarah und ihre Stimme hörte sich noch schlechter an, als noch vor ein paar Minuten.
Ich runzelte die Stirn. „Bist du sicher, dass es dir gut geht?", fragte ich und ging zu ihr hinüber um ihr die Hand auf die Stirn zu legen. Prüfend sah ich sie an. „Deine Temperatur ist zwar kaum erhöht, aber geh am besten zu Óin und frag ihn nach einem Mittel gegen deine Erkältung"
Sarah nickte und stand auf. „Die scheinen sich im Moment auch nicht so gut verstehen", meinte sie und nickte mit dem Kopf zu Gandalf und Thorin hinüber, die sich gegenüber standen und miteinander zu streiten schienen.
„Ja mit Thorin kommt man sich schnell mal in die Haare", entgegnete ich Achselzuckend. „Das ist nichts Besonderes."
„Tja bei euch beiden vielleicht nicht", erklärte Sarah und sah mich leicht missbilligend an. „Aber bei den beiden schon. Das ist anders als sonst", widersprach sie und wedelte mit ihrem verschnupften Taschentuch in Richtung der Beiden. „Sieh Mal"
Wiederwillig ließ ich von meiner Tasche ab, die ich gerade versuchte mit Gewalt aufzustemmen, weil der Verschluss klemmte und richtete meine Aufmerksamkeit dem grauen Zauberer und dem Zwergenprinzen, die sich mittlerweile lauthals anschrien.
„Schau Lilly, genauso dampfst du auch immer wenn du dich mit Thorin unterhalten hast", meinte Sarah, als Gandalf erzürnt an uns vorbeistapfte.
„Wohin geht ihr?", rief Bilbo Gandalf perplex hinterher, während Thorin ihn nur mit verschränkten Armen betrachtete und eine verbissene Miene aufgesetzt hatte.
„Ich suche die Gesellschaft des einzigen der hier noch bei klarem Verstand ist!"
„Und wer ist das?"
„Ich Herr Beutlin, das waren genug Zwerge für einen Tag", rief Gandalf gereizt ohne sich auch nur noch ein einziges Mal umzublicken.
Ich rüttelte weiter an dem Verschluss meiner Tasche. „Das war bestimmt der Streit wegen den Elben", sagte ich zu Sarah und hielt dann mitten in der Bewegung inne. „Ach du Scheiße", entkam es mir. Entgeistert sah ich Sarah an.
„Was ist denn los?", fragte diese und zog verdrießlich die Nase nach oben.
„Erinnert dich diese Szene denn an gar nichts?"
„Naja...", sie stockte und atmete geschlagen aus. „Die Trolle"
Ich nickte nur und sah zu Thorin hinüber. „Du musst ihn warnen", sagte Sarah bestimmt, die meinem Blick gefolgt war.
„Vergiss es" Ich hob abwehrend die Hände und schüttelte den Kopf. „Er hat nicht auf Gandalf gehört, warum sollte er dann auf mich hören?"
„Keine Ahnung, aber ein Versuch ist es Wert, findest du nicht?"
Mit grimmigem Gesicht wandte ich mich von ihr ab uns stapfte in die Richtung des Zwergenprinzen. Weil ich ja auch so gerne Gespräche mit ihm führte.
Als ich hinter ihm angekommen war, räusperte ich mich leise. Thorin drehte sich um, doch als er mich erkannte, verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck. „Was wollt Ihr"
Ich lächelte ihn nur an, denn mit dieser Reaktion hatte ich gerechnet. So langsam gewöhnte ich mich an die Übellaunigkeit des Zwerges und auch wenn er mich noch immer bis aufs Blut reizte, fand ich aus irgendeinem seltsamen Grund Gefallen daran mich mit ihm zu Zanken. „Es ist auch mir eine Freude Euch zu sehen", sagte ich mit meinem allerbreitesten Lächeln. „Erlaubt mir zu fragen, was der Grund für Eure Diskussion mit dem Zaubrer war", fragte ich höflich und zog skeptisch eine Augenbraue nach oben. „Sie schien zu einem gewissen Maße wichtig zu sein"
„Gandalf teilt nicht die gleiche Meinung wie ich über die Wahl des Lagerplatzes", erklärte er kühl. „Aber warum interessiert Euch das? Wenn Ihr ebenfalls nicht mit dieser Wahl einverstanden seid, dann könnt Ihr gleich wieder gehen. Ich diskutiere nicht"
„Nein natürlich nicht. Ich fürchte jedoch, in diesem Falle müsst Ihr Gandalf vertrauen. Wir sind nicht sicher"
„Was wollt Ihr damit sagen?", fragte Thorin und er wirkte so kalt und unzugänglich wie immer.
„Dass wir in Gefahr sind"
„In Gefahr?", wiederholte Thorin ungläubig. „Und woher wisst Ihr das?"
„Ich...äh...", stotternd verstummte ich, schließlich konnte ich ihm nicht mitteilen woher ich das wusste.
„Ihr wollt mir also weißmachen, dass wir in Gefahr sind und den Lagerplatz wechseln sollen, aber könnt mir nicht einmal sagen warum oder wodurch eine Gefahr besteht", seine Stimme wurde gegen Ende zu einem gefährlichem Knurren und seine Missgunst über meine Anforderungen wurde mehr als deutlich. „Oder wollt Ihr Euch einfach nur wichtigmachen, dass Ihr solch eine Behauptung anstellt?"
Empört öffnete ich den Mund. „Nein, ich...ich versuche uns alle vor einem riesigen Schlamassel zu bewahren", fauchte ich aufgebracht. „Ihr seid so eine verklemmte Transuse..." Augenblicklich schlug ich mir die Hand vor den Mund und sah Thorin mit großen Augen an. Seine Miene war erstarrt und auch wenn er das Wort eventuell nicht verstanden hatte, konnte er sich wohl denken, dass es ein Schimpfwort gewesen war.
„Wenn Ihr sonst nichts mehr zu sagen habt, dann geht" Sein Blick sagte mir, dass er keine Widersprüche duldete. Säuerlich wandte ich mich um und stiefelte wütend zurück zu Sarah. „Keine Chance", teilte ich ihr mit. „Er hat genauso wenig auf mich gehört, wie ich es erwartet habe"
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Eine Reise Zum Erebor
FanfictionEine unerwartete Reise nach Mittelerde, Neue Kräfte, Gefahren, Kämpfe und Abenteuer, Bla Bla Bla... Von solchen Klapptexten hast du sicher schon Tausende gelesen und wahrscheinlich gibt es auch schon tausende Storys, die meiner sehr ähnlich sind. Do...