Kapitel 7 - Thorin
Lillys Sicht
Gandalf sah zu mir. „Kommt, ich werde Euch nun unseren Anführer vorstellen."
Ich nickte leicht nervös. Wenn Thorin genauso war wie in Buch und Film, dann würde es schwierig werden ihn von uns zu überzeugen. Vor allem wenn zwei meiner Freunde durch den Alkohol schon ziemlich angeheitert waren.
„Ihr wirkt nervös", murmelte ich Gandalf zu. „Ist Euer Anführer denn so schwierig?"
„Ihr würdet Euch wundern"
Das bestätigte meine Vermutung schon genug. Er war ganz genauso wie in Buch und Film.
Meine Güte, warum machte ich mir auch nur so viele Gedanken? Er war doch ebenfalls nur ein ganz normaler Zwerg...und das hatte ich jetzt gerade tatsächlich gedacht? Mir war auch nicht mehr zu helfen.
Gandalf zog die Türe auf und es war schon leicht beängstigend. Vor allem wurde mir in diesem Moment so wirklich bewusst, dass ich diese ganzen Personen um mich herum ansonsten eigentlich nur auf der Leinwand sah. Ganz im Ernst? Das war im Moment ein schlechter Zeitpunkt um zu hyperventilieren. Ein ziemlich schlechter.
„Gandalf? Sagtest du nicht dieser Ort sei leicht zu finden? Ich habe mich verlaufen, zwei Mal. Ohne das Zeichen an der Tür hätte ich es gar nicht gefunden!", sagte Thorin mit einem vorwurfsvollen Blick und zog seinen Mantel aus. Er warum einiges größer als ich und auch sehr groß für einen Zwerg überhaupt. Er sah genauso aus wie im Film, doch hatte er eine Ausstrahlung die beängstigend war.
„Tja so wie es aussieht ist Google Maps wohl noch nicht erfunden worden" Typisch Sam! Am liebsten hätte ich mir über diesen Kommentar die Hand gegen die Stirn geklatscht, wenn ich nicht neben Gandalf direkt vor Thorin stehen würde. Sarah, die etwas hinter mir stand war anscheinend genauso genervt wie ich, denn sie stupste Sam in die Seite und hob den Zeigefinger vor die Lippen.
„Zeichen? Da ist kein Zeichen an der Tür. Sie wurde erst vor einer Woche frisch gestrichen", mischte sich nun Bilbo ein und untersuchte sofort die Außenseite der Tür.
„Doch es gibt ein Zeichen. Ich habe es selbst dort angebracht.", erklärte Gandalf und wandte sich dann an Bilbo. „Bilbo Beutlin, darf ich Euch nun den Anführer dieser Unternehmung vorstellen? Thorin Eichenschild!"
Thorin baute sich vor Bilbo auf und verschränkte die Arme. „So das ist der Hobbit!? Sagt Herr Beutlin, seid Ihr im Kampf erfahren? Axt oder Schwert, welche Waffe ist die Eure?"
„Ich werfe eine ganz elegante Rosskastanie", sagte Bilbo stolz und straffte sich. „Aber ich wüsste nicht wie sehr das von Bedeutung sein sollte"
„Dachte ich es mir, eher ein Krämer als ein Meisterdieb!", sagte Thorin und die anderen Zwerge brachen in Gelächter aus. Er schickte sich an mit den anderen Zwergen zurück ins Esszimmer zu gehen als Gandalf erneut das Wort ergriff.
„Halt! Thorin ich möchte Euch noch jemandem vorstellen!", rief Gandalf und zog mich bei diesen Worten aus der wunderbaren Deckung, die ich hinter ein paar Zwergen bezogen hatte.
Thorin drehte sich wieder um. „Das ist Lilly.", sagte Gandalf und ich versuchte einen möglichst würdevollen Eindruck zu machen. „Ich habe sie getroffen als ich nach Herrn Beutlin gesucht habe. Sie hat außergewöhnliche Fähigkeiten, die uns, vor allem wenn wir zum Drachen gelangen, hilfreich sein könnten"
Das war aber nett ausgedrückt. Jetzt wo ich so im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit stand wäre es mir lieber gewesen, wenn Gandalf mich gar nicht so vorgestellt hätte. Aber zu spät ist zu spät.
Thorin musterte mich abschätzend von oben bis unten. Ich zwang mich seinem direkten Blick nicht auszuweichen und ihm in die Augen zu schauen.
„Nun Lilly? Welche Waffe ist die Eure?", fragte er mich genauso wie Bilbo gefragt hatte und ging lauernd um mich herum. Ich fühlte mich wie ein Kaninchen, das von einem Wolf bedroht wurde, vor dem es kein Entkommen gab
„Keine", ich zwang mich geradezu nicht den Kopf zu senken, was unter seinem abwertenden Blick nicht gerade einfach war. Könnte er nicht mal zur Abwechslung Lächeln oder so? das wäre ziemlich hilfreich.
„Es hat etwas mit ihren Fähigkeiten zu tun!", ergänzte Gandalf schnell und ich nickte zustimmend.
„Aha! Und welche 'besonderen Fähigkeiten' besitzt Ihr?", fragte er mich fast ein bisschen spöttisch und baute sich vor mir auf, so dass ich den Kopf fast in den Nacken legen musste um ihm ins Gesicht sehen zu können.
„Ich bin Herr über das Feuer!", erklärte ich Thorin und durch die Zwerge ging ein Raunen. Thorin jedoch hob nur seine Augenbrauen leicht an. Er glaubte mir nicht und ich konnte es ihm nicht verübeln. Hätte irgendjemand diesen Satz zu mir gesagt, würde ich ihm auch nicht glauben.
„Beweist es!", forderte er mich auf und blickte mir herausfordernd ins Gesicht.
„Tja, das könnte ich wenn ich wollte. Ich will aber nicht" Ich wusste nicht so recht was ich tat. Mein Hirn schien wohl irgendwie nicht zu schnallen, dass ich mich mit dem zukünftigen König des Erebors anlegte, doch ich war wütend. Thorin kannte mich noch nicht einmal und hatte sich schon ein Bild von mir gemacht, das mir nicht passte. Sollte er jemand anderen erniedrigen, aber nicht mich.
„Ihr wisst schon mit wem Ihr redet" Thorins scharfe Stimme ließ mich meine Situation ausdrücklich überdenken, aber ich hatte meine Position jetzt sowieso schon klar gemacht. Dann konnte ich sie auch noch ausbauen.
„Thorin Eichenschild Kronprinz des Erebors und momentaner Herrscher über die blauen Berge, ist hierhergekommen um sich mit seinem Gefolge, das Vermächtnis seiner Familie zurückzuholen"
„Lilly, was tust du nur?", hörte ich Sarah im Hintergrund erstickt seufzen.
„Woher wisst Ihr das? Gandalf, Ihr hattet kein Recht dazu es ihr mitzuteilen" Wütend wandte sich Thorin an Gandalf, der sich nur die Pfeife in den Mund schob.
„Er hat es mir nicht erzählt", sagte ich fest und hielt Thorins misstrauischem Blick stand.
„Woher-"
„Sie ist ein bisschen neben der Spur", mischte sich jetzt auch Gandalf hastig ein und schnitt Thorin das Wort ab. „Am besten gehen wir alle hinein"
„Nein!"
Thorin und ich hatten gleichzeitig gesprochen und ich drängelte mich hinter Gandalf hervor, der sich vor mich und somit zwischen Thorin und mich geschoben hatte.
Thorin trat näher zu mir heran. In seinem Blick konnte ich nichts außer kalter Abneigung erkennen und ein kalter Schauder lief mir den Rücken hinunter. „Woher wisst Ihr das?" wiederholte er ganz langsam und deutlich, doch unter der harmlos formulierten Frage brodelte es gefährlich."
„Das ist unwichtig." Mir fiel es immer schwerer meine Selbstbeherrschung aufrecht zu erhalten, doch ich wagte nicht den Blick zu senken. Hier galten die gleichen Prinzipien wie im Mittelalter. Wer Schwäche zeigte wurde nicht respektiert und als Frau hatte man es nicht gerade einfacher.
„Nein finde ich nicht. Sagt es mir"
„Nein", stur verschränkte ich die Arme, aber wie hätte ich es auch erklären sollen? Thorins Augen verengten sich zu Schlitzen. Ich konnte seinen Blick unangenehm brennend auf mir spüren, genauso wie die all der anderen. „Ihr könnt mir entweder die Antwort abnehmen, ich könne Gedanken lesen, oder Ihr lasst mich mit dieser Frage zufrieden", sagte ich fest und hatte irgendwie das Gefühl mit diesem Satz mein Todesurteil gefällt zu haben.
„Wer seid Ihr, dass Ihr so mit mir sprechen könnt?" Der Blick des Zwergenprinzen und auch seine Haltung schienen mich stumm in die Ecke zu drängen.
Patzig verschränkte ich die Arme und zwang mich nicht zurückzuweichen. „Ich denke Ihr habt meinen Namen gut verstanden. Oder soll ich ihn Euch noch einmal erläutern?"
„Sie ist eine Königin aus der Welt, aus welcher wir kommen" Sarah stand neben mir und warf mir einen mahnenden Blick zu, während mir nur die Kinnlade hinunterklappte. Was tat sie da? Auf jeden Fall nichts Gutes...in meinem Beisein würde sie nie wieder Alkohol bekommen!
„Ach ja?", Thorin senkte leicht den Kopf. Es sollte wohl eine reine Höflichkeitsform sein, doch in seinen Augen sah ich den Spott.
„Lilly eine Königin...hihi" Hörte ich Sam hinter mir halblaut gedruckst herumkichern.
„Ja, Elisabeth von ... Germany" Wow Sarah, ziemlich einfallsreich. Normalerweise hätte ich in solch einer Situation gelacht und alles furchtbar witzig gefunden, doch im Moment hätte ich am liebsten die meisten Personen hier im Raum gekillt. Ich war so gefrustet, dass ich nicht einmal mitbekam, wie alle anderen auf diese Nachricht reagierten.
Thorin musterte mich eingehend. „Ihr seht gar nicht so aus wie eine Königin", sagte er schließlich und zog eine Augenbraue nach oben.
„Wir, ähm...mein Gefolge und ich reisen Undercover"
Ich hörte Sarah neben mir gequält aber unterdrückt aufstöhnen.
„Undercover?" fast hätte ich laut aufgelacht als ich hörte wie Thorin dieses Wort ausgesprochen hatte, aber woher sollte er auch die Bedeutung kennen.
„Ach nichts", wank ich ab und hoffte dass er es darauf beruhen ließ. Er sah mich aber noch immer misstrauisch an, er schien mir nicht zu glauben. Da fiel mir das hässliche Teil ein, welches ich immer noch um den Hals trug. Das Erbstück meiner Familie. Vielleicht war dieses hässliche teil endlich einmal von Nutzen. „Beweist Euch das vielleicht meine Herkunft?", fauchte ich und zog das Medaillon von meinem Hals, um es ihm in die Hand zu klatschen.
Als ich das tat, sackte irgendetwas Schweres in meinem Magen und das Atmen erschwerte sich merklich. Ein Schwindel ergriff mich und ließ schwarze Punkte vor meinen Augen tanzen, doch schien ansonsten niemand zu merken. Das war mir recht, aber alles was ich wusste, dass ich mein Medaillon wieder haben musste.
Thorin musterte es jedoch prüfend und mit aller Ruhe. Als er es umdrehte las er die eingravierten Buchstaben, doch würde er wohl nicht viel von ihnen verstehen. Es war ein lateinischer Satz. 'Familia Ad Memoriam' stand in elegant geschwungenen Lettern da und hieß so viel wie 'Der Familie Zu Gedenken'
„Ihr seid sehr Vermögend", murmelte er nachdenklich und gab mir den Klunker zurück, welchen ich mir erleichtert wieder um den Hals hängte. Sogleich lösten sich die Schmerzen und der Schwindel auf und ich atmete tief durch. Auf noch so eine gruselige Szenerie konnte ich wirklich verzichten.
„Also MyLady, warum seid Ihr hier?", spöttisch ging Thorin wieder einen Schritt zurück, was einen angenehmen Effekt hatte. „Eine so feine Dame wird sich wohl nicht auf eine gefährliche Reise begeben"
Ich konnte ihn immer weniger ausstehen. „Erstens, nennt mich nie wieder MyLady und zweitens hege ich schon die Absicht mit Euch und Eurem Gefolge zu reisen"
„Was habt Ihr zu bieten?", höhnisch blickte er zu mir hinunter. „Ihr würdet nicht überleben. Es schickt sich nicht für eine Dame zu kämpfen."
Entgeistert öffnete ich den Mund, schloss ihn wieder und ballte die Hände. Langsam reichte es mir. Noch einen einzigen respektlosen Kommentar und ich würde ihm höchstpersönlich den Arsch in Flammen setzten. „Ich würde überleben", sagte ich nachdrücklich und baute mich zu meiner vollen Größe auf...er überragte mich trotzdem noch um mehr als einen Kopf. „Ich müsste mich nicht dazu bewegen euch in Brand zu setzten"
„Wie wagt Ihr es mit mir zu sprechen"
„Genauso wie Ihr mit mir umgeht", giftete ich zurück und stemmte die Hände in die Hüfte. „Was schert es Euch denn wenn wir mitkommen? Wir würden für Euch kämpfen und außerdem wärt Ihr durch meine Fähigkeiten gegenüber dem Drachen im Vorteil" Sogleich hätte ich mir auf die Zunge beißen können.
„Von dem Drachen wisst Ihr auch?", knurrte Thorin.
Ich überging ihn einfach. „Tatsache ist, Ihr seid ohnehin zu wenige, also lasst uns helfen!"
„Ich traue Euch nicht", sagte Thorin. „Woraus zieht Ihr dabei Euren Nutzen?"
Trotz seiner Frage und seiner kritischen Art war ich im Moment innerlich am Jubeln. Er dachte tatsächlich daran uns mitzunehmen.
„Es wird wohl nichts bringen, wenn ich sage Ihr könnt mir trauen und ich werde es Euch deswegen auch nicht unter die Nase reiben. Ob Ihr mir traut müsst Ihr selbst entscheiden, aber um eines könnt Ihr sicher sein, diese Reise machen wir gratis mit"
Auf Thorins ahnungsloses Gesicht hin erklärte ich es noch genauer. „Wir wollen kein Gold als Bezahlung."
„Und was wollt Ihr dann?"
„Nichts" Schlichte Antwort zu einer schlichten Frage.
„Ich glaube Euch nicht! Warum tut Ihr das", fragte Thorin misstrauisch und so langsam ging es mir auf die Nerven.
„Ob Ihr mir glaubt oder nicht ist Eure Sache und die Beweggründe warum ich mitwill ist meine Sache.", antwortete ich ungeduldig. „Und wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich mich für einen Moment zurückziehen. Mir fehlt die Lust weiter mit euch zu sprechen" Ich hob die Nase in die Luft und probierte so würdevoll es ging von dannen zu schreiten. Trotzdem wusste ich nicht ob ich die Königin passend verkaufte.
„Na danke auch, Sarah", fauchte ich wütend und gestikulierte wild mit den Händen, als wir zu viert in meinem Zimmer saßen „Ich bin keine Königin, weiß mich nicht wie eine zu benehmen und außerdem habe ich keine Lust darauf. Wir werden auffliegen. Warum hast du ihm auch so eine Lüge erzählen müssen?"
Sarah sah mich entgeistert an. „Sag Mal ist dir nicht aufgefallen, dass du ihn mit deiner rotzfrechen und unkooperativen Art total gereizt hast? Du hast ihn immer weiter provoziert. Ich habe deinen Hals davor gerettet in Stücke gerissen zu werden!", fauchte sie ebenfalls und bugsierte Sam grob auf einen Stuhl, welcher ausnahmsweise einmal die klappe hielt. Vielleicht hatte der Alkohol ihm die Zunge gelähmt...immerhin etwas.
Überrascht blickte ich sie an. So heftige Worte hatte ich von Sarah noch nie gehört, sie durfte wirklich nichts mehr trinken.
„Aber wäre das nicht anders gegangen?", jammernd ließ ich mich ebenfalls auf einen Stuhl nieder.
„Es tut mir Leid wenn ich improvisiert habe", murrte sie entnervt und schnappte Mia die Weinflasche aus der Hand. „Aber so konnte er nichts mehr machen."
„Mal sehen wie lange das anhält" Seufzend rieb ich mir über die Stirn.
„Ihr steht auf der gleichen Höhe, so hat er dich respektvoll zu behandeln und wird sich zügeln eine scharfe Zunge zu haben."
„Das hat vorher ja super funktioniert. Ich schätze wir werden uns irgendwann noch gegenseitig umbringen. In den Filmen habe ich ihn noch für seine Unabhängigkeit und Standfestigkeit bewundert, doch jetzt könnte ich ihm en Kopf abreisen, wie kann man nur so dickköpfig sein?"
Sarah schnaubte auf und drückte Sam in mein Bett. „Du würdest dich wundern, du stehst als lebendiges Beispiel dafür ein. Würdest du mir jetzt mal mit den beiden helfen?"
Ergeben nickte ich und machte mich daran Mia neben Sam zu legen. Heute Abend würden diese zwei in ihrem Zustand nur Scherereien bringen.
„Also was machen wir jetzt? Wieder hineingehen und dieses Spiel weiterspielen?", fragend sah ich zu Sarah, die sich erschöpft auf einen Stuhl sinken ließ.
„Was anderes bleibt uns sowieso nicht übrig. Oder?"
„Na gut", murmelte ich „Und was schlägst du vor? Irgendeine Geschichte brauchen wir ja"
„Improvisier einfach"
Stöhnend schüttelte ich den Kopf. Wenn ich anfing zu improvisieren, dann machte ich alles nur noch schlimmer. „Aber wenn es schief läuft gebe ich dir die Schuld" Kurz entschlossen stand ich auf.
„Also dann MyLady. Wollen wir?", fragte Sarah und deutete eine Verbeugung an.
„Man ist das eine bescheuerte Idee", murmelte ich nur bevor ich aus dem Zimmer trat. Mia und Sam schliefen hoffentlich und würden uns so auch nicht stören.
Als ich die Küche betrat wurde es still. Ich heftete meinen Blick auf Thorin und sah ihm direkt ins Gesicht. „Nun, habt Ihr Euch über mein Angebot Gedanken gemacht?", fragte ich und ließ mich auf einem freien Stuhl nieder, während Sarah hinter mir Stellung bezog. Wie eine Dienerin bei ihrer Herrin...das konnte ja noch lustig werden
„Welches Angebot?", fragte Thorin ruhig. Er hatte seinen überhitzten Kopf anscheinend auch abgekühlt.
„Mein Angebot Euch zum Erebor zu begleiten", sagte ich ebenfalls so ruhig es ging
Thorin verengte seine Augen und ich merkte das meine Karten äußerst schlecht waren als sich Gandalf einmischte: „Thorin überlegt es Euch. Zusätzliche Gefährten würden Euch unterstützen. Außerdem glaube ich, dass uns Lilly noch angenehm überraschen wird" Er warf mir einen schwer zu definierenden Blick zu und zog an seiner Pfeife.
Thorin wog den Kopf leicht hin und her, bevor er sich erhob und wenig begeistert sagte: „Nun denn Lilly. Willkommen in der Gemeinschaft!" Ich nickte ihm höflichkeitshalber zu, aber innerlich explodierte ich. Die erste Hürde wäre gemeistert und wir konnten tatsächlich mit zum Erebor.***
Wenig später saß ich in einem von Bilbos gemütlichen Sesseln und unterhielt mich gedämpft mit Sarah. „Kaum zu fassen, er wollte nicht einmal genauere Informationen zu meinem Königreich und zu meiner Herrschaft" Dabei markierte ich die Wörter Königreich und Herrschaft mit Gänsefüßchen.
„Das kommt schon noch", meinte Sarah und lehnte sich nach hinten. „Jetzt müssen wir nur noch Mia und Sam einweihen. „Am besten morgen früh, wenn sie wieder etwas verstehen und uns auch zuhören."
„Was meinst du damit 'Das kommt schon noch'? Glaubst du wirklich?"
Sarah nickte. „Und an deiner Stelle würde ich mir eine glaubhafte Geschichte einfallen lassen"
„Weil ich darin ja auch so gut bin"
Sarah sah mich streng an, bevor sie aufstand. „Ich geh ins Bett", meinte sie und gähnte herzhaft. „Morgen wird's ein langer Tag, deswegen empfehle ich es auch dir."
„Ja du hast recht", murmelte ich und rieb mir ebenfalls über die Augen. „Geh schon mal vor, ich hol noch schnell mein Handy"
Sarah warf mir einen skeptischen Blick zu, nickte dann aber und machte sich den Flur entlang auf den Weg. Ich seufzte und schlurfte in die entgegengesetzte Richtung davon. Wo hatte ich es noch einmal liegen gelassen? Sam hatte stibitzt als er mit Mia Selfies in Bilbos Küche und Wohnzimmer gemacht hatte. Ich verdrehte grinsend bei diesem Gedanken die Augen. Bevor ich gestern ins Bett gegangen war hatte er unbedingt darauf bestanden. Ich lief ins Wohnzimmer und schlängelte mich um ein paar Zwerge herum. Gerade als ich aus dem Flur trat, erblickte ich auch schon Kíli, wie er damit herumspielte. Neugierig begutachtete er es „Was ist das wohl?", fragte er Fíli und klopfte leicht mit seinen Fingerknöcheln darauf herum.
„Keine Ahnung!", antwortete der angesprochene. „Solches Material kenne ich nicht."
„Ich aber schon!", mischte ich mich nun belustigt ein. „Das ist ein Handy und kommt aus meiner Welt"
Schnell schnappte ich es mir aus Kílis Hand und musste Lachen als ich ihre verwirrten Mienen sah. Ich grinste ihnen noch einmal zu, bevor ich kehrt machte und den Weg zurückging.
„Offensichtlich haben wir gerade unseren Meisterdieb verloren", ertönte mich Balins Stimme von der Seite. Neugierig blieb ich stehen und lugte leise um die Ecke. „Ist wahrscheinlich besser so. Unsere Chancen standen nie gut. Und wer sind wir schon? Kaufleute, Bergarbeiter, Kesselflicker, Spielzeugmacher. Nicht der Stoff aus dem Legenden sind.", meinte er gerade und in seiner Stimme schwangen Zweifel mit. Er saß auf einer Bank an der Wand und Thorin lehnte ihm gegenüber ebenfalls an der Wand.
„Es gibt auch einige Krieger unter uns!", wiedersprach ihm der Zwergenprinz und in seinem Ton hörte ich Hoffnung heraus. Ein bisschen Hoffnung war immer gut, doch bei Thorin wusste ich manchmal nicht ob er wirklich aus Hoffnung sprach oder ob ihn nur blinder Ehrgeiz leitete. Beides strebte zu Zielen, welche manchmal schwer zu erreichen waren.
„Alte Krieger", zügelte ihn Balin ein bisschen, als er mit Nachdruck die Wahrheit aussprach. Er fuhr sich mit den Fingern durch sein weißes Haar. Der alte Zwerg war ein Realist, der den Tatsachen ins Auge blicken konnte.
„Ich würde jeden einzelnen dieser Krieger einem Heer aus den Eisenbergen vorziehen. Denn als ich sie rief waren sie zur Stelle.", erwiderte Thorin ebenfalls nachdrücklich und blickte Balin direkt in das Gesicht.
„Ehre, Treue, Kämpferherzen, mehr kann man wahrlich nicht verlangen", sprach ich die Worte, die nun eigentlich Thorin gesagt hätte. Die überraschten Blicke der zwei Zwerge ließen mich unterdrückt auflachen. „Sie glauben daran, dass sie es schaffen können", fuhr ich bewusst dramatisch fort, „Und sie glauben an ihren Anführer!" Bei diesen Worten schaute ich Thorin direkt an und ging dann weiter in Richtung Zimmer. Ich spürte Thorins misstrauische Blicke im Rücken, die mir eindringlich folgten. Ich zwang mich weiter zu gehen, ohne meine Schritte zu beschleunigen. Diese Aktion hatte vielleicht nicht dazu beigetragen mich bei ihm beliebter zu machen, aber ich hatte Eindruck gemacht.(3 319 Wörter)

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Eine Reise Zum Erebor
FanfictionEine unerwartete Reise nach Mittelerde, Neue Kräfte, Gefahren, Kämpfe und Abenteuer, Bla Bla Bla... Von solchen Klapptexten hast du sicher schon Tausende gelesen und wahrscheinlich gibt es auch schon tausende Storys, die meiner sehr ähnlich sind. Do...