Kapitel 14 - Bruchtal
Lillys Sicht
„Lilly, oh mein Gott" diese Stimme konnte nur zu Mia gehören. Ich sah sie zwar nicht, denn aus meinem Sichtwinkel sah ich nur Felsen und die Stiefel der Zwerge, aber es war unverkennbar Mia. Eine kühle Hand legte sich an meine Stirn. „Sie ist ganz heiß"
„Was ist mit ihr?", hörte ich nun auch Thorin fragen, während ich weiterhin mit halb geschlossenen Augen auf dem kühlen Boden lag. Ich spürte wie ich umgedreht wurde. Unverständliche Sachen wurden gesagt bis sich schließlich wieder ein Gesicht in mein Blickfeld schob. Es war Óin, welcher sich, soweit ich das beurteilen konnte, neben mir auf die Knie sinken ließ.
„Ist sie ansprechbar?", fragte er und ich wusste nicht ob es sich nur für mich so verzerrt anhörte oder ob es tatsächlich an dem alten Zwerg lag. Alles was ich wusste war, dass jede noch so kleine Bewegung unnötige Schmerzen verursachte und sich in meinem Kopf ein monotones Brummen ausbreitete, welches Mal lauter, Mal leiser immer wieder die Gespräche der anderen übertönte.
„Bis jetzt hat sie noch nicht geantwortet", erklärte Sarah, ich glaubte dass es Sarah war, denn ich konnte sie nicht sehen. Allgemein trübte sich meine Wahrnehmung immer mehr. Mein Verstand ließ sich von dem glühenden Schmerz überwältigen, welcher immer und immer wieder pulsierende Wellen aussandte, welches mir das Atmen schwer machte. Meine Augenlieder klappten zu, es schien mir es würden Tonnen auf sie niederdrücken.
„Lilly?", ich hörte diese Stimme panisch aufschreien, doch konnte ich nicht verstehen warum sie so ein Geschiss machte. „Lilly!", tönte es noch einmal, viel lauter als zuvor, als auch schon ein fester Schlag folgte. Mein Kopf ruckte zur Seite und flattern öffnete ich die Augen, während ich versuchte an meine brennende Wange zu fassen.
Òins Hand kam immer näher, bis er schließlich grob mein Augenlied nach oben schon. Prüfend sah er in meine Augen. „Gut sie ist für den Moment wach. Sorgt dafür, dass es auch so bleibt. Wenn sie noch einmal die Augen schließt kann es sein, dass sie sie nicht mehr öffnet"
Selbst mein vernebeltes Gehirn verstand was das hieß. Ich machte den Mund auf und versuchte etwas zu sagen, was aber in einem kratzigen Hustenanfall endete.
„Durchhalten Lilly, durchhalten. Wir bringen dich hier weg und dann wirst du wieder gesund", flüsterte mir Sarah leise zu, als plötzlich der Klang eines Horns laut zu uns herunterschallte. Die Elben, sie waren gekommen.
„Ich bin noch wach", brachte ich krächzend heraus und lächelte sie schwach an, während ich dem Hufgetrappel der Elben lauschte. Ich Hintergrund glaubte ich sogar Thorin und Gandalf miteinander streiten zu hören.
„Wie geht es dir denn?", fragte Mia nun behutsam und strich mir das verwirrte Haar aus der Stirn sie leise.
„Ganz gut, ich fühle mich nur ein Bisschen durchlöchert", murmelte ich mit brüchiger Stimme und versuchte meine Stimme nicht zittern zu lassen, was jedoch in einem schmerzvollen Keuchen unterging. Mein Blick wanderte erneut zu meiner Schulter und als ich sah, wie das rote Blut meine Kleidung durchnässte, wurde mir ungewollt schlecht.
„Der Pfeil, er muss raus", krächzte ich und umfasste den Schaft des spitzen Geschosses schwach, bevor ich die Hand ganz sinken ließ. Óin nickte und zog dein Schwer um den Schaft mit einem Streich zu kürzen.
„Bereit?", fragte er und sah mich eindringlich an.
„Naja, ich habe wohl keine andere Wahl"
„Auf drei", Óin kniete sich neben mich und legte Hand an meine Schulter. Ich nickte und biss die Zähne zusammen. Was jetzt kam konnte ich mir nur zu gut denken.
„Eins-" Ein sengender Schmerz raubte mir die Luft zum Atmen, als ich spürte wie der Pfeil meine Schulter durchstieß. Keuchend schloss ich die Augen, als Óin geschickt umgriff und den Pfeil schließlich herauszog.
„Das war aber nicht bei drei", beschwerte sich Sam, der entgeistert zwischen Óin und mir hin und her blickte.
Zitternd lehnte ich mich an die steinerne Wand hinter mir und öffnete die Augen wieder. „Lass gut sein, Sam", murmelte ich. „Ich hätte es auch so getan"
„Aber musste dass wirklich durch die Schulter sein?", fragte Mia nun welche sich die die Hände vor den Mund geschlagen hatte.
Óin nickte geduldig. „Hätte ich den Pfeil einfach so herausgezogen hätte es sein können, dass die Spitze sich von seinem Schaft löst und in der Schulter stecken bleibt" Er hob den Pfeil in die Höhe, von welchem er die Spitze untersuchte. „So aber habe ich ihn in einem Stück herausbekommen"
„Danke", murmelte ich und rutschte in eine bequemere Position. Der Schmerz war noch da, aber es war mittlerweile auszuhalten.
„Hier drückt das auf die Wunde", Óin hielt mir ein sauberes Tuch hin. „Ich werde Eure Wunde gleich verbinden"
Ich nickte und sah ihm nach, wie er zu Thorin und Gandalf eilte. Er sprach ein paar eindringliche Worte mit ihnen und sie sahen immer wieder zu mir hinüber. Stirnrunzelnd verengte ich die Augen, über was redeten sie. Ich bemerkte wie Sarah ihren Worten lauschte und immer wieder große Augen machte, bevor sie besorgt zu mir hinüberblickte. Ich drehte den Kopf zu meiner Wunde und versuchte sie genauer anzusehen, was aus diesem Winkel nicht so einfach war. Außerdem jagte mir die noch so kleinste Bewegung einen höllischen Schmerz durch die Schulter.
„Ich verlange zu erfahren was besprochen wurde, da ich in der berechtigten Annahme bin, dass es um mich handelte", forderte ich sobald Óin sich wieder zu mir begeben hatte.
Der alte Zwerg schenkte meinen Worten keine Aufmerksamkeit. Er kramte in seiner Tasche und zog schließlich ein kleines Fläschchen hervor.
Verärgert blies ich die Luft durch die Zähne hindurch nach draußen, als er schon die ersten Tropfen mitten in die Wunde träufelte. Überrumpelt bis ich mir auf die Unterlippe um nicht laut loszuschreien. Zitternd atmete ich aus und fuhr mir erschöpft über die Stirn. „Ich bin nicht blöd, ich erkenne die Symptome. Hoher Puls, schnelle Atmung, Fieber. Und die bläulichen Flecken auf der Haut, nach dieser kurzen Zeit, zeigt wohl auf ein ziemlich starkes Gift" Ich biss die Zähne zusammen, während er noch ein paar Tropfen der Lösung auf meine Haut tropfen ließ. „Und das Mittel. Nach dem Geruch würde ich zu einer Mischung aus Baldrian und Rosmarin tendieren. Allerdings würde das nicht so stark brennen, was hast du noch beigemischt?"
„Ihr versteht Euch auf dem Gebiet der Heilkunde?" Óin blickte überrascht auf, während er das Fläschchen beiseite stellte.
Ich stimmte nickend zu. "Ich habe sie studiert und angewandt, doch leider gab es in meiner Heimat andere Mittel und Kräuter. In dieser Welt würde ich mich nur schwärst zu Recht finden"
„Nun meine Liebe. Ihr habt immerhin ein paar Bestandteile erkannt. Es sind in der Tat Baldrian und Rosmarin enthalten, aber auch Gewächse wie Rasnihar und Pasror"
„Ich kenne sie beide nicht" Ich blickte zu meiner Schulter, die Óin nun notdürftig verband.
„Nun, das wundert mich nicht. Schon hier sind sie schwer aufzufinden. Doch beide haben eine Entzündungshemmende und Schmerzstillende Wirkung. Sie reinigen das Blut und betäuben den Schmerz lokal und-" Er brach ab und begann wieder in seiner Tasche herumzukramen.
„Und was?", hakte ich misstrauisch nach.
„Die Betäubung kann sich ausbreiten und es wird Euch alles mehr Kraft kosten als es sonst der Fall ist "
„Verstehe ich das richtig: Zum einen besteht die Gefahr dass meine Beinen taub werden könnten und zum anderen, dass ich irgendwann überanstrengt bin und keine Kraft mehr habe? Und wie zur Hölle soll ich dann gehen können?", entgeistert sah ich ihn an und rieb mir erschöpft die Schläfen. Ich würde mich auf jeden Fall nicht tragen lassen.
„Naja, Ihr...immerhin werdet Ihr die nächsten Stunden nicht den geringsten Ansatz eines Schmerzes verspüren"
Das war ein schwacher Trost. Ich wirbelte herum, als Schritte knirschten. Thorin stand vor uns. „Ist sie aufbruchsbereit?", fragte er Óin und ignorierte mich vollkommen. Er starrte komplett an mir vorbei.
„Ihr könntet wenigstens die Höflichkeit besitzen mich selbst zu fragen" Eingeschnappt stand ich auf und spürte sogleich wie mich der Schwindel überkam.
Óin sah mich forschend an und schüttelte dann den Kopf. „Ich würde noch ein paar Minuten warten bevor wir aufbrechen. Ich habe ihr ein starkes Medikament verabreicht, dass-"
„Wir gehen", unterbrach ich den Zwerg energisch. Und wankte ein paar Schritte in Richtung des Pfades, der sicherlich nach Bruchtal führte und vor dem sich all die anderen schon tummelten.
Óin hatte Recht. Die kleinsten Bewegungen verlangten mir sehr viel Kraft ab. Ich hatte zwar keine Schmerzen aber meine Füße fühlten sich so schwer an, als wären sie mit Blei vollgepumpt. Als jeder Schritt immer mühevoller wurde hielt ich nach meinen Freunden Ausschau, doch ich sah Mias und Sams Köpfe ganz an der Spitze Trupps herumwackeln, also nahezu unerreichbar und Sarah lief neben Kíli. Die würde ich da auch nicht wegbekommen.
Als ich endlich schwer atmend am Ende des dämmrigen Pfades ankam sah ich es. Bruchtal. Mir stockte der Atem, es war unbeschreiblich schön. Noch viel eindrucksvoller als im Film und die Aussicht war einfach umwerfend.
„Kommt. Beeilen wir uns", trieb Gandalf alle an und machte sich nun selbst an den Abstieg.
Mit einem flauen Gefühl im Magen lugte ich auf den engen, steinigen Weg, welcher hinunter ins Tal führte.
„Ohje", murmelte ich vor mich hin und wollte gerade den anderen folgen, als mir jemand den Arm entgegen streckte. Perplex blickte ich auf und erkannte Thorin, welcher mich nur schweigend ansah.
Na toll!
„Danke" Wenig begeistert griff ich zu und hakte mich bei ihm unter, während wir uns nun an den Abstieg machten. Anfangs probierte ich mich noch so wenig wie möglich auf ihm zu stützen, doch mit der Zeit wurde es immer anstrengender, bis ich ihn schließlich vollkommen als Gehhilfe beanspruchte. Es war immer das Gleiche: Schritt für Schritt, atmen und dann wieder schön langsam einen Fuß vor den anderen setzen. Wir liefen langsam, ganz am Ende, doch noch nah genug um die Gespräche der anderen mitzuhören, als Gandalf sich zu uns gesellte.
„Feinde gibt es hier nicht. Der einzige Groll den man in diesem Tal findet ist der den man selber hegt", sagte er mahnend zu Thorin, welcher schon die ganze Zeit griesgrämig vor sich hinstarrte.
„Glaubst du etwa, dass die Elben unser Vorhaben unterstützen?", fragte Thorin wütend und sein Gesicht glich einer wutverzerrten Maske.
„Nein, das werden sie natürlich nicht, aber wir haben Fragen auf die wir Antworten brauchen und Lilly braucht medizinische Hilfe", erwiderte Gandalf und ging entschlossen weiter. „Wenn wir Erfolg haben wollen müssen wir mit Taktgefühl vorgehen, Respekt und einem großen Maß an Scharm. Und deshalb wirst du das reden mir überlassen"
Klare Ansage. Thorin antwortete dem Zauberer nicht, sondern starrte nun wieder wütend zu Boden und stapfte einfach weiter, bis Gandalf sich wieder an die Spitze des Trupps begeben hatte um die Leitung zu übernehmen. Ich sah Thorins Gesicht und konnte nicht anders als leise in mich hinein zu kichern.
„Was?", fragte Thorin und zog angefressen eine Augenbraue nach oben.
Schlagartig verstummte ich und wandte ihm den Kopf zu. „Nichts, ich finde es nur immer wieder amüsant wie nett Ihr doch eigentlich seid" Was zur Hölle redete ich da eigentlich?
„Ihr habt schon eine recht lose Zunge, manchmal kann ich nicht glauben, wie Ihr mit mir redet", sagte er. „Schon wie Ihr mich bei unserem ersten Zusammentreffen herausgefordert habt, das hat sich noch keiner gewagt"
„Tja, ich bin wohl lebensmüde"
Thorin antwortete mir nicht sondern lief schweigend weiter, bis er forsch sagte:
„Könnt Ihr nicht schneller?"
Wütend biss ich mir auf die Lippe „Es tut mir ja leid, dass wir meinetwegen schon wieder langsamer sind", erklärte ich ihm trotzig, doch anstatt eines bissigen Kommentars sah er mich nur an.
„Entschuldigt Euch nicht", sagte er knapp, „Es ist unter Eurer Würde"
Verdutzt sah ich ihn an, war das gerade wirklich eine Art Kompliment gewesen?
„Was wollt Ihr", fragte ich gerade heraus und musterte sein Seitenprofil, welches sich nun fragend verzog.
„Was meint Ihr?"
„Naja", ich holte tief Luft, bevor ich weitersprach. „Als erstes stützt Ihr mich höchstpersönlich und dann seid Ihr mal ausnahmsweise nicht ganz so mürrisch"
„Nicht ganz so mürrisch?", Thorin zog penetrant eine Augenbraue nach oben.
„Naja, Ihr seid oft ziemlich verbittert und im Moment seid Ihr ja schon fast nett", erwiderte ich keck und verzog leicht spöttisch den Mund, als ich sah, wie er leicht die Augen verengte.
„Eure Respektlosigkeit verärgert mich immer wieder"
„Wie bitte? Ich bin Respektlos?" Ich brachte sogar ein kleines, spitzes Lachen zustande. „Ihr seid es doch, der mir von Anfang an keine Chance gegeben hat"
„Ich habe Euch nicht getraut und das könnt Ihr mir nicht verübeln"
„Und traut Ihr mir jetzt?"
„Ihr habt mir das Leben gerettet", sagte Thorin knapp und ich bemerkte wie er sich Mühe gab nicht zu mir zu sehen.
Überrascht öffnete ich den Mund. „Ist es denn so beschämend von einer Frau gerettet zu werden?" Eingeschnappt kniff ich die Lippen zusammen.
„Nein", Thorin durchdrang mich mit seinen stechend blauen Augen. Ich konnte nicht sagen warum, doch er sah nicht mehr ganz so finster und kalt aus. Seine Züge wirkten angenehm locker. Er sah mich lange an bevor er weitersprach. „Ihr habt mich nur erstaunt"
„Erstaunt? Seid Ihr so fasziniert von mir" Diese Worte waren mir schneller von der Zunge gerutscht, als dass ich sie hätte aufhalten können. Wahrscheinlich noch so eine tolle Nebenwirkung von Óins berauschendem Medikament.
Thorin schwieg ebenfalls kurz, doch dann nickte er, was mir einen vor erstaunen weit geöffneten Mund einbrachte. „Was?"
„Ihr habt Euch kein einziges Mal über das schlafen auf dem Boden beschwert uns Ihr kämpft und sprecht für Eure Untergebenen. Königinnen sind in solchen Hinsichten selten so. Die Meisten von denen ich gehört habe interessieren sich mehr für Schmuck oder ihre Kleidung"
„Ich habe Euch schon einmal gesagt, dass Ihr die Vorurteile gegen mich fallen lassen sollt, denn sie stimmen nicht, denn nicht jede muss sich mit glänzenden Juwelen vollhängen um ihren Wert zu erkennen"
Anerkennend sah Thorin mich an bevor er seine Augen verengte. „Ihr sagt Ihr wärt eine Königin, benehmt Euch aber nicht wie eine, Ihr sagt Ihr kämt aus einer anderen Welt, doch wisst Ihr auffällig viel über Mittelerde."
„Ich...", ich zog das linke Bein unangenehm schleppend nach, während ich überlegte, was ich nun sagen sollte, als es mir auch schon unter dem Körper wegrutschte und ich mit voller Wucht auf dem Boden aufschlug. Schwer atmend stützte ich mich auf um wieder aufzustehen, nur um festzustellen, dass ich das Gefühl in meinem linken Bein verloren hatte.
„Ist alles in Ordnung?" Thorin ging neben mir in die Hocke und ich spürte seinen stechenden Blick auf mir ruhen.
„Ja alles gut", brachte ich mühsam unter zwei Atemzügen heraus und biss die Zähne zusammen um noch einen Versuch zu starten allein aufzustehen. Vergeblich.
„Das sieht allerdings nicht danach aus", bemerkte er und in seiner Stimme schwang ein mahnender Unterton mit. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er mich noch immer betrachtete, bevor er wieder aufstand, mich kurzerhand bei den Schultern packte und mich wieder auf die eigenen Beinen stellte.
„Danke", murmelte ich mit einer Mischung aus Beschämung und Verbitterung.
Ich wusste nicht ob mich das Licht oder die Erschöpfung täuschten, aber hatte er gerade geschmunzelt. Zwar nur ganz kurz, aber ich würde meine Hand darauf verwetten, dass es dagewesen war. Naja vielleicht nicht meine Hand, aber es durfte schon etwas sehr wertvolles sein
„Was ist?"
„Was soll sein?", als er seinen Kopf wieder in meine Richtung drehte hatte er denselben kalten, einstudiert Blick wie immer.
„Ach nichts, ich dachte nur...", nuschelte ich ohne meinen Satz zu vollenden. Ich sah zu Thorin und bemerkte, dass er mir nicht einmal zugehört hatte. Der Zwerg hatte seine Stirn in tiefe Fakten gelegt und starrte nachdenklich vor sich hin.
„Ihr müsst nicht wegen mir zu den Elben gehen", raunte ich Thorin eindringlich ins Ohr, während ich mein linkes Bein immer mühsamer hinter mir her durch den Staub zog. Er gab mir darauf keine Antwort, doch aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie er mich anstarrte. Ich wusste nicht ob es eine gute oder schlechte Weise war, wie er mich betrachtete, doch zu meiner eigenen Verwunderung konnte ich sagen, dass es mir nichts ausmachte.
Als wir die anderen erreichten sah ich Glóins hasserfüllten Blick auf mir ruhen, der sich wahrscheinlich wünschte, der Pfeil hätte mich weiter rechts getroffen, denn dann wäre er mitten ins Herz gegangen. Wir überquerten nun gemeinsam eine dünne Brücke und fanden uns auf einer steinernen Plattform wieder. Hier war alles so offen und hell. Ein braunhaariger Elb kam eine Treppe zu uns herunter. „Mithrandir", rief er laut und legte seine Hand an die Brust.
„Ah, Lindir" sagte Gandalf, „Mellon"
„Ich muss mit Herr Elrond sprechen", sagte Gandalf und warf mir einen Seitenblick zu. „Es ist dringend"
„Herr Elrond ist nicht hier", sagte Lindir mit aller Ruhe, wofür ich ihn am liebsten geköpft hätte denn zu stehen war noch viel unangenehmer als sich in Bewegung zu halten.
Doch da hörten wir von hinten Hufgetrappel. Wie es aussah kam er gerade. Gandalf warf Lindir einen vielsagenden Blick zu und drehte sich um. Die Reiter kamen angaloppiert, hielten aber nicht an. Ich wurde von Thorin in die Mitte des Vertiedigungskreises geschoben, den die Zwerge schnell gebildet hatten, doch wäre ich beinahe hingefallen, wenn Mia und Sam mich nicht aufgefangen hätten. Mensch war das scheiße wenn man nur noch ein Bein spürte.
Die Zwerge drängten sich immer mehr zusammen und die Elben auf ihren Rössern galoppierten um uns herum.
„Gandalf" Elrond sprang mit einem großen Satz elegant von seinem Pferd herunter.
„Mellon", sagte Gandalf erneut und fuhr sich mit der Hand zur Brust und verbeugte sich leicht.
Sarah schob sich neben mich. „Wie geht's dir?", fragte sie leise, während sich die anderen weiter unterhielten.
„Ganz gut", erklärte ich ihr wahrheitsgemäß. „Ich könnte nur einen Monat schlafen und in meiner kompletten linken Seite habe ich fast bis überhaupt kein Gefühl mehr"
„Willkommen Thorin, Sohn des Thráin", sagte Elrond nun laut und ich wandte mich wieder dem 'eigentlichen' Gespräch zu. „Ich hörte Ihr habt verletzte"
„Ja eine", antwortete Gandalf und deutete auf mich. Ach wie ich die Aufmerksamkeit von allen Seiten doch liebte...ich hasste sie. „Sie wurde von einem Ork-Pfeil an der Schulter getroffen"
„Ist aber nicht so schlimm", meinte ich zurückhaltend und wollte abwehrend die Hände heben. Dabei hatte ich jedoch vergessen, dass ein Arm sich nicht mehr bewegen ließ und so war es wohl eine ziemlich komische Bewegung, die ich da ausführte.
„Der Pfeil war vergiftete. Das steht eigentlich nicht zur Diskussion wenn Ihr noch den nächsten Tag erleben wollt", machte mir Gandalf einen Strich durch die Rechnung, als ich mich gerade in die Mitte der Zwergentraube zurückschieben wollte.
Ich seufzte und sah fast wie automatisch hinüber zu Thorin. Er nickte bloß knapp und immer verwirrter über mein eigenes Verhalten nickte ich schließlich ebenfalls ergeben. Es war wohl sicherlich auch das klügste. „In Ordnung"
„Óin, du begleitest sie", wies Thorin an und der alte Zwerg legte mir stützend einen Arm um die Schulter, bevor wir uns zu einem Elb schleppten, welcher uns weiterführte.(4 000 Wörter)
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Eine Reise Zum Erebor
FanficEine unerwartete Reise nach Mittelerde, Neue Kräfte, Gefahren, Kämpfe und Abenteuer, Bla Bla Bla... Von solchen Klapptexten hast du sicher schon Tausende gelesen und wahrscheinlich gibt es auch schon tausende Storys, die meiner sehr ähnlich sind. Do...