Kapitel 18 - Die Stadt Der Orks
Lillys Sicht
„Endlich, ich fühle schon meine Beine nicht mehr", jammerte Mia und stützte sich mit zusammengekniffenen Augen die Hand an der Hüfte ab. Nach langem Suchen – und ich meine wirklich langem Suchen – hatten wir schließlich einen Unterschlupf gefunden, der uns Schutz für die Nacht bieten würde. Die Höhle war stockdunkel, doch sie schien wenigstens trocken zu sein. Ich ließ in meiner Handfläche eine kleine Flamme aufflackern, die kläglich vor sich hinzüngelte und beinahe ausging.
„Wow, das hast du auch schon mal besser hinbekommen", erklärte mir Sam, der neben mich getreten war, mit einem Blick auf meine Hand und zog die Augenbrauen nach oben. Ich schnaubte nur. Es war nicht mein Problem, dass ich schon so kaputt war, nach den ganzen Ereignissen mit den Steinriesen. Dennoch, die Sicht wurde in der finsteren Höhle dadurch auch nicht besser und so schloss ich die Hand und ließ das Feuer ausgehen.
Wir marschierten nacheinander tiefer in die Höhle und ich ließ mich erleichtert auf dem harten Stein nieder. Es war zwar nicht bequem und ziemlich kalt, aber zumindest trocken.
„So, jetzt machen wir uns ein schönes kleines Feuerchen" Glóins Stimme ließ mich aufmerken. Der rothaarige Zwerg hatte sich nicht unweit von mir niedergelassen und rieb sich schon vor lauter Vorfreude die Hände, während er einen Stapel Feuerholz auf den Boden krachen ließ.
Kopfschüttelnd stand ich auf und schleppte mich müde zu ihm hinüber.
„Ich halte das für keine gute Idee", erklärte ich ruhig und legte meine Hand auf die Feuersteine, die er gerade aneinander schlagen wollte.
„Und wieso nicht?", zischte Glóin mich an. „Von Euch lasse ich mir gar nichts befehlen"
Gereizt hob ich eine Augenbraue an. „Hör zu du Mistkerl. Das war kein Befehl sondern eine Bitte, aber wenn du es besser weißt und denkst hier im Gebirge wäre es unauffällig ein Feuer zu machen und uns würde so niemand bemerken, dann bitte mach. Aber dann würde ich mir durchaus Gedanken darüber machen ob dein Schädel schon so voll mit deinem ekelhaften Pfeifenrauch ist, oder ob du schon so dämlich auf die Welt gekommen bist, denn wenn man uns deinetwegen entdeckt, bist du für das Missgeschick der ganzen Truppe verantwortlich!", schleuderte ich ihm die Worte unbeherrscht entgegen. Ich wollte nur das eine: Und zwar schlafen. Aber dank diesem Zwerg konnte ich förmlich spüren, wie sich mein Puls beschleunigte.
Glóin hob trotzig den Kopf. „Wenn jemand an den sämtlichen Missgeschicken dieser Unternehmung verantwortlich ist, dann seid wohl Ihr das"
„Ich?" Mit mühe die Fassung behaltend starrte ich ihn an „Warum?"
„Ich weiß zwar nicht, wie Ihr das macht, aber woher hätten die Orks wissen können wo wir warum, warum sonst hätten uns die Trolle angegriffen oder wie meint Ihr ist das geschehen, dass uns beinahe die Steinriesen umgebracht hätten?"
„Du meinst, ich hätte uns verraten?" Ich knirschte mit den Zähnen und spürte wie ich mich immer mehr verkrampfte.
„Korrekt!", erwiderte Glóin und nahm eine aggressive Haltung an.
„Du kleiner Giftzwerg ich werde dir-"
„Was ist hier los?", wurde ich scharf unterbrochen. Ich biss mir auf die Lippe und schwieg. Trotzig ließ ich meine erhobene Faust sinken und sah stur an Thorin vorbei, welcher abwechselnd zwischen Glóin und mir hin und her sah.
„Nichts", fauchte ich gereizt und funkelte Glóin böse an. „Nichts, was für dich von Belang ist"
Ich konnte deutlich Thorins Missgunst über meine patzige Antwort spüren und war auf eine ordentliche Belehrung über Respektlosigkeit gefasst.
Doch als er sprach, klang seine Stimme zwar streng aber nüchtern: „Wenn das so ist, dann erwarte ich, dass ihr, egal was es ist, beilegt. Ruht euch aus, alle beide. Schlaft ein bisschen, im Morgengrauen gehen wir weiter"
Trotzig, aber dennoch klein bei gebend nickte ich geschlagen bevor ich mich umdrehte und mich wieder an meinem ursprünglichem Platz niederließ. Es war zum Haar raufen. Dachten etwa mehr Zwerge so über mich? Es stimmte, ich war nicht gerade die Vertrauenswürdigste, doch es war ein bisschen zu viel des Guten mir an den Kopf zu werfen, ich würde die Truppe an den Feind verraten. Ich ließ meinen Blick gedankenverloren über die Zwerge gleiten. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass alle so dachten. Dennoch waren ein paar schon zu viel. Seufzend rieb ich mir über die Augen, als ein Schatten über mir auftauchte. In Erwartung einen meiner Freunde zu sehen blickte ich auf und sogleich sank meine Laune noch mehr.
„Ich habe kein Interesse mit dir zu reden", erklärte ich Thorin und verschränkte die Arme.
„Ich glaube nicht an das, was Glóin dir vorgeworfen hat", erklärte er mir ohne meiner patzigen Aussage Beachtung zu schenken und ich sah ihn ehrlich verwundert an.
„Nicht?", fragte ich teils erleichtert, teils skeptisch. „Und wie kannst du dir da so sicher sein, ich meine es wäre ja durchaus möglich"
„Natürlich", stimmte Thorin mir zu und nickte beflissen mit dem Kopf. „Aber was hätte es dann für einen Sinn gemacht, als du mir mein Leben gerettet hast?"
„Ich...ähm...", stammelte ich perplex und dachte daran, wie schlecht es mir wurde, als ich gesehen hatte, wie er sich in die Tiefe hinab geschwungen hatte um Bilbo zu retten. Wie fest und schnell mein Herz geschlagen hatte, während ich darauf gewartet hatte, dass er wieder in Sicherheit auf festem Boden stand und wie erleichtert ich gewesen war, als er wieder neben mir stand. „Danke"
Von Thorin kam nur ein knappes Nicken und als er ging ließ er mich völlig durcheinander zurück. Ich gab es ja zu, ich war schlichtweg überfordert.
Ich schloss die Augen und versuchte die beißende Kälte auszuschalten, während ich mich unter der nassen Decke zusammenkauerte. Es dauerte eine gefühlte Unendlichkeit, bis ich es endlich schaffte in einen traumlosen Schlaf zu gleiten.
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Eine Reise Zum Erebor
FanfictionEine unerwartete Reise nach Mittelerde, Neue Kräfte, Gefahren, Kämpfe und Abenteuer, Bla Bla Bla... Von solchen Klapptexten hast du sicher schon Tausende gelesen und wahrscheinlich gibt es auch schon tausende Storys, die meiner sehr ähnlich sind. Do...