Kapitel 11 Heute wird der Tag sein

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Wiedermal sitze ich auf diesen, schon eklig sterilem, Stuhl und mir werden wiedermal Medikamente in meinen Körper gepumpt.

Es ist Dienstagnachmittag und die Schule war extrem ätzend.
Emma ignorierte mich, was verständlich ist und auch gar nicht so schlimm. Dies wollte ich ja erreichen aber Alex...!
'Summer erzähl mir was los ist? Summer ich liebe dich und ich bin für dich da.' Dies musste ich mir den ganzen Tag anhören.

"Wir sind für heute fertig." Sagt die Arztgehilfin.
"Gott sei Dank. Kann ich jetzt sterben?" Frage ich sarkastisch um meinen Dad zu ärgern. Doch dieser reagiert nicht.

Ich stehe auf und habe das Gefühl tausende Vögel schwirren um und in meinem Kopf herum. Ich halte mich am Stuhl fest um ein bisschen halt zu haben.
Erstaunlicher weisse kommt jetzt mein Dad. "Ich trage dich Prinzessin?" Hä was? Wer bist du und was hast du mit meinem Vater gemacht.
Ich strecke dankbar meine Arme aus.
Meine Arme schlingen sich um seinen Hals. "Danke Daddy." Flüstere ich ihm ins Ohr.

***

Wir kommen zu Hause an. Dad hilft mir aus dem Auto und trägt mich ins Haus. Ich schmiege meinen Kopf in seine Brust, meine Augen sind geschlossen.

"Was hat die denn?" Ertönt Ravens zickige Stimme.
"Raven nicht in diesen Ton!" Schnauzt Dad sie an.
"Was? Sie benimmt sich wie der Teufel aber ihr, du und Mom, vergöttert sie."
"Sie ist garantiert kein Teufel und jetzt halt deinen Mund."
"Pff. Wenn du wüsstest."

Raven stampft in ihr Zimmer und Dad trägt mich hoch und legt mich in mein Bett.
"Schlaf dich aus Prinzessin."

***

"Summer? Hast du genug Kraft für die Schule?"
Mit diesen Worten weckt mich Mom.
Langsam öffne ich meine Augen. "Sollte schon gehen." Antworte ich.
"Ohh geht's der kleinen Prinzessin nicht gut?" Meint Raven ironisch.
"Hör auf Raven! Geh zur Schule." Mom schickt Raven mit einer Handbewegung zurück.
Sie streichelt mir nochmal über meine Haare und geht dann auch aus dem Zimmer.
Ich schwinge meine Beine über den Bettrand. Meine Füsse berühren den kalten Boden.
Ich laufe zu meinem Schrank nehme mir eine Hose, ein Shirt und ne Kapuzenjacke heraus. Schnell schlüpfe ich in die Kleider danach gehe ich ins Bad, putze mir die Zähne und schminke mir die Augenringe weg.

Ich schleiche runter zur Küche, gebe Mom und Dad noch einen Kuss auf die Wange und verschwinde.

Im Auto mache ich Musik an.

Heute wird der Tag sein. Heute werde ich Alex sagen das es mit uns aus ist. Heute verliere ich die Person die ich nie in meinem Leben verlieren wollte.

In der Schule angekommen steige ich aus dem Wagen, laufe ins Gebäude und lasse meine Haare mit dem Wind wippen.

Erste Stunde Englisch, zum Glück bin ich nicht in der gleichen Klasse wie Alex.

Ich setzte mich an meinen gewöhnlichen Platz, neben Emma. Sie sitzt schon dort und unterhaltet sich mit Ally. Ich zücke mein Handy und überprüfe meine Nachrichten.
~Können wir reden?
~Was bedrückt dich?
~Ich mache mir Sorgen.
~Schreib doch mal zurück
... Und 20 weitere von diesen Nachrichten und alle von Alex.
"Ich habe keine Ahnung warum du dich so verhältst." Ertönt Emmas Stimme. Ich zucke kurz zusammen, "Aber Alex macht sich wirklich Sorgen und möchte dir helfen. Genauso wie ich. Wir helfen dir aber wenn du dich weiter so verhältst dann..." Ich mag mir das Ganze nicht mehr anhören. Schnell packe ich meine Sachen zusammen und möchte raus laufen. Doch genau in diesem Augenblick kommt Mrs. Parker in den Klassenraum.

Mrs. Parker ist eine alte Dame, mit grauen Locken. Sie trägt stets ein Kleid bis zum Boden und Blumenmuster.
Ursprünglich kommt sie aus England doch mit zarten 20 Jahren ist sie in die USA ausgewandert. Ihr englisches Gehabe konnte sie sich aber nie abgewöhnen.

"Miss Molan wo wollen sie hin?" Fragt sie mich erzürnt. "Weg von hier."
Ich dränge mich durch und gehe, laufe, aus dem Gebäude.

"Summer?!"

Warum zum Teufel höre ich in letzter Zeit meinen Namen so oft?

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