Epilog - Our Second Chance

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Ein halbes Jahr später...

Tara legt ein hellblaues Sommerkleid über den Tresen und grinst mich an. Ihre Haare glänzen seid einigen Tagen besonders schön und die neuen Pfaunfeder-Ohrringe stehen ihr hervorragend.
,,Ich schenke es dir", meine ich grinsend und zwinkere ihr zu.
,,Aber das geht doch nicht", beschwert sie sich sogleich.
,,Doch, doch! Für all die Unannehmlichkeiten die ich dir gemacht habe!"
,,Danke, Cara."
,,Noch einen schönen Tag", verabschiede ich sie. Dann verlässt Tara die Boutique und das leise Bimmeln der Türglocke erklingt.
,,Übernimm mal kurz, Nathan", rufe ich quer durch den Laden und mein Freund kommt sofort angelaufen.
Er strahlt über das ganze Gesicht, während ich zu der braunhaarigen jungen Frau am Schaufenster trete. Kyla lächelt und hält ein bodenlanges, teures Sartinkleid in die Höhe.
,,Wie findest du das?", fragt sie ihren neuen Freund.
Bevor er jedoch zum antworten kommt, sage ich: ,,Ich würde ein Kürzeres nehmen. Eines das deine Beine betont."
,,Findest du?", lacht Kyla und ich ziehe für sie ein Kleid von der oberen Stange.
Es geht bis zu den Knien, ist blattgrün und am Oberkörper besonders eng geschnitten.
,,Das gefällt mir", ruft Kylas Freund augenblicklich und auch Kyla selbst ist ganz hin und weg von dem Kleid.
,,Ich probiere es gleich an!", jubelt sie.
Ich atme erleichtert aus und grinse ihren Freund an.
,,Hallo. Mein Name ist Cara. Sie müssen Jackson sein", begrüße ich ihn und drücke seine Hand.
,,Und sie die Besitzerin dieser wundervollen Boutique."
,,Wie der Name schon sagt", kichere ich und lasse meinen Blick durch den überfüllten Raum wandern.
Es ist Sommer und die Sonne scheint warm durch die großen Fenster, an denen George und Stanley fluchend herumhantieren.
Nathan macht sich gut an der Kasse und auch Kyla gefällt das blattgrüne Kleid.
Das Verfahren gegen Matthew und seinen Freund wurde eingeleitet, weshalb ich morgen vor Gericht aussagen muss. Da Patrick wie immer an meiner Seite sein wird, habe ich keine Angst. Ich bin seid Jahren endlich wieder wunschlos glücklich.
Zwischen Back und Theresa könnte es nicht besser laufen und auch Javier und Jade, sowie Nathan und Kimberly wirken unglaublich erleichtert darüber, wie sich alles entwickelt hat. Sogar mein Bruder hatte recht. Kate hat ihre zweite Chance genutzt, ist freundlich und liebevoll zu mir und besonders Joshua und studiert doch tatsächlich Biologie und Chemie, wobei sie tatkräftig von Kyla unterstützt wird.
Selbst das Schicksal der kleine Marian hat sich gewendet. Dem Mann, der ihr und ihrer Familie Drohbriefe hinterlies, konnten endlich richtige Beweise angehängt werden. Da er vor Gericht allerdings als Unzurechnungsfähig galt, wurde er in eine Psychiatrie eingewiesen.
Ich schaue zu Cherry hinüber, die schnurrend und maunzend um die Beine meiner Kunden flitzt und zu Filou, der schlafend in einer Ecke in seinem Körbchen liegt und anscheinend von einer Hetzjagd träumt.
Auch ich träume in letzter Zeit viel. Die meiste Zeit von Steve. Er sagt mir immer wieder ich solle ihn loslassen und ohne ihn weitermachen, aber das kann ich nicht. Er war so viele Jahre Teil meines Lebens, mein Verstand weigert sich standhaft ihn einfach zu vergessen.
Plötzlich erklingt wieder das hohe Glöckchen und ich wende mich der Tür zu.
Eine hübsche Frau tritt ein. Sie hat sich das voluminöse Haar zu einem Dutt zusammengesteckt und während ihre vollen Lippen lächeln, trauern ihre blauen Augen.
,,Guten Tag Lydia", muntere ich sie auf. ,,Auf der Suche nach einem Kleid?"
,,Nein. Auf der Suche nach einer neuen Bluse", lacht sie und nimmt mich kurz in den Arm.
,,Wie geht es dir?", fragt sie und ich nicke nur.
,,Soll ich dir bei deiner Suche helfen?"
,,Nein danke", meint sie und schüttelt den Kopf. ,,Aber ich glaube Patrick wartet draußen auf dich."
Bei dem Namen meines Freundes macht mein Herz einen Satz.
,,Danke Lydia", flüstere ich und bedeute Nathan mit Handzeichen, dass ich kurz verschwinde.
,,Da bist du ja endlich", ruft eine mir so vertraute Stimme, sobald ich an die frische Luft getreten bin.
Patrick drückt mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, dann bittet er mich die Augen zu schließen. Ich gehorche ihm ohne Zögern.
Er fast mich an den Händen und leitet mich zuerst über Asphalt und schließlich über weiches, trockenes Gras. Dann lässt er mich los.
,,Ich möchte, dass du weißt, dass ich dich liebe. Dass ich dich seid unserer ersten Begegnung liebe. Dass ich dich immer geliebt habe. Und ich möchte, dass du weißt, dass ich dich immer lieben werde. Weil ich mich jedesmal, wenn ich dein Lachen höre oder dein Lächeln sehe, neu in dich verliebe. Aus diesem Grund werde ich niemals aufhören können dich zu lieben. Dir gehört mein Herz."
Und auf einmal ist es still. Ich höre nur noch die Vögel in den Baumkronen zwitschern und den Wind leise durch die Sträucher fegen.
,,Darf ich die Augen wieder aufmachen?", frage ich neugierig.
,,Ja."
Meine Lieder hüpfen hinauf. Kurz vergesse ich zu atmen.
Patrick hat mich auf eine kleine Lichtung geführt auf der hunderte, wenn nicht sogar tausende, von roten Rosen liegen. Und mitten in diesem Meer aus Rot, kniet Patrick. In seiner Hand hält er eine winzige Schatulle. Darin, auf ebenfalls rotem Samt gebettet, liegt ein Ring. Silbern mit einem echten Rubin.
,,Willst du meine Frau werden?"

Our Second ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt