Kapitel 20🖤

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Drei Wochen später

Mahmud und ich waren schon seit einer Woche aus dem Urlaub zurück. Es war sehr schön mit ihm. Einfach die Sonne genießen.

,,Soma was hast du?!" fragte er.
,,Nichts" sagte ich. Dann hustete ich wieder. Er nickte langsam und ich umarmte ihn. Wir verabschiedeten uns und ich setzte mich mit einer Tüte Chips ins Wohnzimmer, um Fern zu sehen.
Ich hoffe, dass ich jetzt schwanger war. Seit einer Woche war ich schon überfällig. Ich hatte heute einen Arzttermin und Dania würde mit kommen. Ich ging nach oben, um mich fertig zu machen. Gerade, als ich mein Kopftuch gebunden hatte, klingelte es an der Tür.

Ich nahm schnell meine Sachen und ging raus. ,,Selam meine Süße" sagte ich. Sie kam auf mich zu, küsste mich und antwortete mit ,,Selam" Wir umarmten uns und gingen auf ihr Auto zu. Wir stiegen ein.
,,Denkst du, dass ich schwanger bin?" fragte ich sie. Kurz schaute sie mich an. ,,Ich weiß nicht"
Wir fuhren zum Frauenarzt und setzten uns ins Wartezimmer.
,,Warum wollt ihr keine Kinder?" fragte ich Dania. Immerhin ist sie jetzt seit zwei Jahren verheiratet. ,,Wir haben Streit" sagte sie knapp. Schockiert über das was sie sagte, schaute ich sie an. ,,Du kannst es mir erzählen" sagte ich. ,,Es-"
Dania wollte gerade anfangen, da kam eine Krankenschwester und rief meinen Namen. Dania und ich standen auf und gingen in Raum 4. Dort warteten wir ein wenig. ,,Ja?" fragte ich sie.
Wieder wollte sie anfangen, da kam die Ärztin auch schon rein. Nach Anweisungen der Ärztin krempelte ich mein Oberteil hoch und legte mich auf die Liege. Wie bei meiner letzten Schwangerschaft schmierte sie mir ein kaltes Gel auf den Bauch.

Dann schaute mich meine Ärztin an und sagte ,,Herzlichen Glückwunsch. Sie erwarten ein Baby" Ich guckte Dania an und fing an zu weinen. ,,Oh mein Gott!" sagte ich nur unter den Tränen. Dania umarmte mich. Ich war so glücklich!Dieses mal war ich so glücklich! Ich war jetzt bereit für das Kind! Plötzlich klingelte mein Handy. Schnell nahm ich mein Handy raus und schaute drauf. ,,Wer ist es?" fragte Dania. ,,Mahmud" sagte ich. ,,Nimm an" ,,Hallo?" fragte ich. Die Ärztin ging aus dem Zimmer und Dania machte mein Bauch mit einem Tuch sauber. ,,Soma?" fragte er und ich unterdrückte mir einen Schluchzer.
,,Ja" fragte ich ebenfalls. ,,Soma weinst du?" fragte er. ,,Nein" ,,Soma lüg mich nicht an"
,,Aber-"
,,Wo bist du?"
Ich sagte nichts. Ich wollte noch nicht, dass er es weiß. Bis zum zweiten Monat ist nicht alles sicher!
,,Soma ich komm jetzt nach hause" sagte er.
Dann legte er auf.
,,Wie soll ich ihm das sagen?" fragte ich verzweifelt.
Immer noch weinend gingen Dania und ich in Danias Auto.

Dann fuhr sie mich nach hause. ,,Soll ich mit?" fragte sie mich. Ich stieg aus und sagte dabei
,,Nein Danke. Ich kläre es schon"
Ich sah schon, dass Mahmud zuhause war, denn sein Auto war vor unserer Tür. Als ich mit meinen Schlüsseln die Tür öffnete, kam Mahmud direkt auf mich zugerannt. ,,Wo warst du?" fragte er. Als ich daran dachte, wieder schwanger zu sein, kamen mir einige Tränen. ,,Soma" sagte er und kam auf mich zu. Er legte mein Kopf auf seine Brust und strich mir übers Rücken.

,,Soma was ist los?" fragte er besorgt.
Sollte ich es ihm jetzt sagen?
Was wenn ich wieder das Kind verliere?
Ein Schauer lief mir über den Rücken.
Mahmud nahm mein Gesicht in seine Hände und fragte mich noch einmal, was los sei.
,,Mahmud. Ich bin mir noch nicht sicher."
,,Bei was?" fragte er.
Ich guckte an ihm vorbei und sagte dann
,,Bei meiner Schwangerschaft?"

Es gibt Höhen und Tiefen im Leben, denn sowie man weiß, ist das Leben ja kein Zuckerschlecken. Unglaubwürdig guckte Mahmud mich an. Ich sah, wie sich einige Tränen in seine Augen sichtbar machten. Seit gefühlten Stunden standen wir jetzt im Flur, die Tür noch offen gelassen und uns stillschweigend in die Augen guckend.
Keiner von uns redete. Meine Tränen fanden schon wieder den Weg zu meinen Wangen und fielen langsam auf mein Kopftuch.
,,Soma verarsch mich nicht!"
Er wollte ernst klingen, dabei versagte er.
Ganz langsam schüttelte ich meinen Kopf.
Ganz langsam öffnete ich meinen Mund, um ihm etwas zu sagen und ganz langsam versagte meine Stimme ebenfalls, sodass ich nichts aus mir raus bekam und meinen Mund wieder schloss.
Ich wollt einen Schritt auf ihn zu machen.
Ihn umarmen und sagen, dass unser Leben jetzt bergauf gehen könnte, doch stattdessen blieb ich stehen und verlor meine Tränen.
Wieder öffnete ich meinen Mund und schaffte es dieses mal zu sagen ,,Mahmud"
Seine Blicke lagen jetzt auf den Boden.
Ich sah, wie jede Träne von Mahmud auf den Boden fiel. Ich versuchte auf ihn zu zugehen. Ich schaffte einen Schritt. Doch ich war immer noch gefühlte Kilometer von meinem Ehemann, meinem Prinzen entfernt. Jetzt schaute Mahmud ganz langsam zu mir, in meine Augen.

,,Soma. Soma bitte sag mir die Wahrheit, denn wenn das jetzt gelogen war, dann kann ich nicht mehr leben! Dann verschwindet die letzte Kraft, die mich zum leben hält. Soma bitte sag mir, dass es die Wahrheit ist!" sagte er verzweifelt.
Plötzlich hatte ich die Kontrolle zu meinem Körper wieder. Ich ging mit langsamen, aber sicheren Schritten auf ihn zu. Genau vor ihm blieb ich stehen. Mit meinem Daumen wischte ich seine Tränen weg. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und zwang ihn somit mich anzugucken. ,,Mahmud-" sagte ich. ,,Mahmud es ist wahr!"
Ich lächelte leicht. ,,Nein oder?" fragte er mich unglaubwürdig. ,,Mahmud In Shaa Allah wird dieses mal nichts passieren. In Shaa Allah wird diese Schwangerschaft besser laufen."
Immernoch ruhten meine Hände auf seinen Wangen. Er legte seine Hände auf meine.
,,Soma ich liebe euch" sagte er und küsste mich. Dieser Kuss. So unbeschreiblich! Als würde er nach dem Glück suchen, was in mir ist. So sanft küsste er mich.

Wir lösten uns von einander und ich legte seine Hand auf mein Bauch.
,,Unser Engel" sagte er dann.
,,Unser Engel" bestätigte ich.
,,Mahmud... Aber sag erstmal niemandem davon." Er nickte, war aber trotzdem glücklich.
Seine Augen strahlten und er wirkte so anders.
In Shaa Allah passiert nichts mehr! Wir haben genug gelitten! Allah hatte uns getestet! Doch war dies auch ein Test? ,,Komm lass beten" sagte Mahmud. 

Als wir fertig waren, blieben wir sitzen. Ich dankte Allah dafür, dass ich schwanger war bzw bin. Ich dankte ihm, dass Mahmud und ich gesund waren. Ich betete noch für andere, denen es schlechter ging als uns. Naja uns geht es ja nicht schlecht. Alhamdullilah, dass ich heute so einen Tag erleben konnte.

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1101 Wörter
DeliaDanDan

Breathe  (Wattys 2017)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt