Kapitel 25

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Ein Video nach dem anderen spielte sie mir vor und ließ mich raten, wessen Stöhnen ich mir anhören durfte.
''Nur noch eins übrig.. Schade.. Das hat so ein Spaß gemacht'', meinte sie mit einem gespielt traurigen Ton in ihrer Stimme und musste wieder lachen, als sie meinen Gesichtsausdruck sah, der, wie sollte es anders sein, alles andere ausstrahlte, als Fröhlichkeit.
''Da nur noch Suga übrig ist, musst du mir das ja nicht mehr vorspielen, weil es da ja nichts mehr zu erraten gibt, nicht wahr? Und jetzt rück den Laptop rüber!'', meinte ich und hatte meinen Griff schon an dem Gerät dran, als ich wieder ein Rauschen hörte.
''Oh nein...'', seufzte ich und hörte kurz darauf, unfreiwilligerweise, Suga's Stöhnen.
In meinem Kopf verfluchte ich Youtube, weil es Yuna diese Videos vorgeschlagen hatte, die Macher dieses Videos einfach nur dafür, dass sie sich die Mühe gemacht hatten, die Geräusche zusammen zu schneiden, sogar BTS selbst würde ich am liebsten hauen, dafür, dass sie diese Laute haben erklingen lassen.
Und nicht zu vergessen Yuna selbst; in dem Moment hätte ich sie am liebsten hochkant von meinem Bett herunter geschmissen.
Endlich ließ sie den Laptop los. Damit hatte ich die Chance dieser Qual ein Ende zu bereiten und dieses Video zu stoppen.
''Mach so etwas nie wieder'', warnte ich sie und blickte sie mit einem bösen Blick an.
''Also mir hat es Spaß gemacht!'', erwiderte sie und stand auf, nur um sich kurz danach zu strecken.
''Oh! Schon 14:30? Ich muss dann mal los. Ich treffe mich nämlich in einer halben Stunde mit meinem Bruder, damit wir zusammen ins Kino gehen können. Bis dann Min!''
Nachdem sie das gesagt hatte, war sie schon aus meinem Zimmer verschwunden.
Ein Glück waren weder meine Eltern, noch meine Großeltern hier, weil ich sonst ganz schön Ärger bekommen hätte, für das, was ich im nächsten Moment sagen würde, besonders, da Yuna älter war, als ich: ''Park Yuna! Du kannst doch jetzt nicht so einfach abhauen! Schwing deinen Arsch sofort wieder in mein Zimmer!''
Ich war mir zu einhundert Prozent sicher, dass die Jungs meinen Schrei ebenfalls gehört haben, aber das erschien mir als relativ unwichtig, zumindest in dem Moment.

Aus dem vorderen Teil der Wohnung hörte man ein Kichern.
Ich stellte den Laptop ab, rannte aus meinem Zimmer und direkt auf meine beste Freundin zu.
''Du kleine Idiotin! Erst kommst du unangekündigt hier her, dann müssen wir dich verstecken, dann schläfst du zweimal ein, weil du in der Nacht nicht genug geschlafen hast, dann zeigst du mir solche Videos und vergeudest wertvolle Zeit, in der wir uns andere, witzigere Videos hätten angucken können und jetzt willst du einfach abhauen?!'', schrie ich, während ich Yuna mit aller Kraft davon abhielt zu ihren Schuhen zu kommen.
Am Ende hatte ich es sogar geschafft, sie zurück in das Wohnzimmer zu ziehen, in dem wir dann schließlich lachend auf den Teppichboden fielen.
''Du bist verrückt.... das weißt du... oder? Schreist erst mal das ganze Haus zusammen.... nur... wegen solcher Kleinigkeiten'', meinte Yuna, während sie zwischendurch nach Luft schnappte.
''Kleinigkeiten? Ich zeig dir gleich Kleinigkeiten!'', antwortete ich ihr aufgebracht, nicht ganz so schwer am atmen, wie sie. ''Solltest öfter mal Sport machen, wenn dich so ein kleiner Kampf schon außer Atem bringt'', fügte ich mit einem gefälligen Grinsen im Gesicht hinzu.
''Haha'', entgegnete sie in einem ironischen Ton.
''Alles okay bei euch?'', hörte man Jungkook fragen, der, ebenso, wie die anderen sechs auch, ungefähr zwei Meter vor uns stand und auf uns herab blickte.
''Alles bestens'', antwortete ich ihm, während wir uns beide aufrafften und hinstellten.
Wir klopften uns die Kleidung ab, an der einige Flusen klebten und ich musste lachen, als ich die Frisur meiner besten Freundin sah, ging gleichzeitig aber davon aus, dass ich nicht viel besser aussehen würde.
''Ich würde dir raten nochmal in den Spiegel zu schauen, bevor du aus dem Haus gehst'', meinte ich nur und zeigte an den Jungs vorbei auf den Spiegel, der bei uns im Flur hing.
Yuna riss ihre Augen auf und flitzte zu jener reflektierenden Oberfläche und ordnete ihre Haare, indessen tat ich das selbe, nur schaffte ich das auch, ohne mein Spiegelbild zu sehen.
''Was war in den letzten fünf Minuten denn bei euch los? Ich hab dich plötzlich schreien hören und bin sofort aufgesprungen'', fragte mich Hobie verwirrt.
''Vor allem: Welche Videos?'', fügte Rap Monster hinzu und sorgte damit dafür, dass ich am liebsten im Erdboden versunken wäre, wenn ich mich nur an die vergangene halbe Stunde zurückerinnerte.
Yuna hingegen lachte einfach nur laut.
Nun schauten die Jungs noch verwirrter zwischen mir, eine Gestalt, die sich ihre Hände vor ihr Gesicht hielt, damit niemand sah, wie rot sie wurde, und meiner besten Freundin, einem Mädchen, welches sich lachend den Bauch hielt, hin und her.
''Kann uns hier jemand mal aufklären?'', fragte Jin nach und ich entfernte meine Hände von meinem Gesicht, damit ich in Ruhe erklären konnte, dass nichts war und es egal war, worüber wir redeten, doch Yuna kam mir zuvor, indem sie, so lustig, wie sie drauf war, sagte: ''Bei den Geräuschen, die ihr macht, dachte ich eigentlich, ihr seid aufgeklärt.''
''YUNA!'', kreischte ich und rannte wieder auf sie zu, doch sie zog Kookie vor sich, sodass sie hinter einem menschlichen Schutzschild stand.
Den Gesichtsausdruck, den meine Mitbewohner in dem Moment hatten, war zum einen unbezahlbar und zum anderen sprachen sie nicht nur Bände, sondern ganze Buchreihen:
Sie hatten keinen Plan, was hier vor sich ging.
Sie hatten keine Ahnung, worüber wir redeten.

''Ich meine es ernst, ich würde wirklich gerne wissen, worum es geht'', meinte nun Tae Tae, während ich dabei war Yuna den Mund zuzuhalten, damit sie bloß nichts mehr sagen könnte, was die Situation noch peinlicher machen würde.
''Geht erst mal wieder in eure Zimmer, ich erkläre es euch später. Ich muss erst dafür sorgen, dass dieses Weib hier endlich nach Hause geht, damit sie ihre Verabredung mit ihrem Bruder nicht verpasst.''
Die Hände hochhaltend verschwanden sie und hatten damit meine Ausrede für den Moment akzeptiert, auch, wenn ich wusste, dass sie mich nachher über alles ausquetschen würden, weshalb ich bereits in diesem Augenblick schon dabei war, mir Lügen zu überlegen.
''Du hast recht, ich muss dann mal los'', sagte Yuna, nachdem ich meine Hand von ihrem Mund weggenommen und sie los gelassen hatte.
''Rache ist süß, Yunchen. Rache ist bittersüß.''
Yunchen nannte ich sie nur, wenn ich wirklich sauer oder angepisst war und das war ich eindeutig.
Sie hatte mich ein weiteres mal in meinem Leben in eine schwierige und vor allem peinliche Situation gebracht.
Manchmal war es mir schleierhaft, wieso sie überhaupt meine beste Freundin war, bis mir auffiel, dass ich mindestens genau so verrückt war, wie sie und ich sie deswegen und, weil sie mich so akzeptierte, wie ich war, so gerne mochte und sie lieb hatte.
Und augenblicklich war ich nicht mehr sauer, sondern eher traurig, da mir die Frage wieder einfiel, die ich sie eigentlich schon seit einer Woche hatte fragen wollte.
Meine beste Freundin hatte sich mittlerweile die Schuhe und die Jacke angezogen und ging zur Tür, machte sie auf und drehte sich noch einmal um, um mich zu umarmen.
''Ich weiß, dass du spätestens heute Abend nicht mehr sauer auf mich sein wirst... Du kannst mir nicht lange böse sein'', sagte sie mit einem Lächeln im Gesicht, was aber verschwand, als sie meine nicht mehr ganz so heitere Miene sah.
''Ist alles okay? Bin ich diesmal zu weit gegangen? Wenn ja, dann tut es mir echt leid!'', entschuldigte sie sich direkt, doch ich schüttelte meinen Kopf.
''Nein, alles gut. Ich wollte dich nur fragen, ob du mich am 25. Mai zum Flughafen begleiten möchtest, wenn ich meine Eltern und meinen Bruder verabschiede.''
Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf, weil ich wusste, dass das relativ kurzfristig war, besonders, wenn man bedachte, dass Yuna gerne alles mindestens zwei Wochen im Voraus plante, was ein weiterer Grund dafür war, dass ich mich am Morgen so über ihren Besuch gewundert hatte.
''Ich würde ja gerne, aber... Genau in der Woche hab ich mir frei genommen um zu meinen Großeltern zu fliegen... Du weißt ja, dass die in China wohnen und ich da nicht so oft hinkomme.. Es tut mir leid...'' Besorgt schaute sie mich an und zog mich erneut in eine Umarmung.
''Schon okay, vielleicht haben ja Gi oder Yon Zeit'', meinte ich einfach nur und lächelte leicht, auch, wenn das Lächeln nicht sonderlich ehrlich war.
''Ich werde dann mal, sonst meckert mich mein Bruder an'', sagte sie und wenige Momente später war sie weg, die Tür hinter ihr geschlossen und ich stand immer noch da.
Mir graute es jetzt schon davor, alleine am Flughafen zu stehen, nachdem meine Eltern und mein Bruder durch den Check-In gegangen sind, und wieder alleine zurück in den Dorm zu fahren.
Mir wäre es echt lieb gewesen, wenn Yuna dabei gewesen wäre, aber da konnte man nichts machen. Ich wusste, wie sehr sie ihre Großeltern liebte und wie selten sie sich sahen, weswegen ich da nicht dazwischen grätschen wollte.
Und natürlich wusste ich schon, dass weder Gi, noch Yon Zeit hatten, da beide ihre Kurse leiten mussten; der 25. war halt ausgerechnet ein Montag.
Das ließ automatisch nur den Schluss übrig, dass ich alleine fahren musste.

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1487 Wörter.

Ja... Das Zö meldet sich dann auch mal wieder.
Es tut mir schrecklich leid, aber die letzte Woche des Praktikums war noch mal besonders anstrengend und bla bli blub.
Dafür ist es ja jetzt vorbei und ich muss mich nur noch mit meiner Praktikumsmappe auseinandersetzen und dann ist wieder normal Schule! Yey!
Das heißt, dass ich wieder öfter Zeit habe um zu schreiben :3
Wobei ich nicht ich wäre, wenn ich neben dieser Geschichte hier nicht noch min. zwei weitere angefangen und noch fünf weitere Ideen in meinem Kopf herumschwirren hätte.
Aber gut.

LG Zö!

I Need U (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt