Kapitel 39

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''Wir sollten wieder ins Hotel, so langsam wird selbst mir kalt und das müsste heißen, dass du schon fast erfroren bist'', murmelte ich , nachdem wir noch eine gefühlte Ewigkeit einfach nur nebeneinander auf der Bank saßen, Händchen hielten und glücklich lächelnd in den wolkenfreien Sternenhimmel blickten.

''Können wir machen, ja'', antwortete sie leise, stand auf und zog mich mit hoch.
Beinahe schon schleichend machten wir uns auf den Rückweg in das warme Hotelzimmer, in dem uns wohlig, warme Betten erwarteten, wobei wir aber wahrscheinlich nur eins nutzen würden.

Am nächsten Morgen wachte ich vom scheußlichen Klingeln eines Weckers auf, welches mich vor Schreck aufrecht sitzen ließ.
''Jetzt weiß ich, wieso ich auf dieser Seite schlafen sollte'', murmelte ich mit den Gedanken an das Gespräch vom vorherigen Abend, in dem Min darauf bestanden hatte, dass ich auf der Seite mit dem Nachttisch schlafen sollte, mit dem Einwand, dass ich in der Nacht öfter aufstehen würde und dann nicht über sie greifen müsste, wenn ich das Licht an machen wollte.

Als ich mich zu Min drehte, sah ich, dass sie trotz dieser schrecklichen Geräusche nicht aufgewacht war.
Gerade, als ich sie mit einem einfachen ''Guten Morgen'' und einem kleinen Rütteln an der Schulter wecken wollte, fiel mir wieder ein, dass wir ja nun zusammen waren, was hieß, dass ich mehr Auswahlmöglichkeiten hatte, wenn es darum ging, sie zum Beispiel aus ihrem anscheinend sehr schönen Traum zu wecken.
Lächelnd legte ich mich wieder neben das schlafende Mädchen, drehte mich mit dem Gesicht zu ihr und drückte ihr einen kurzen, sanften Kuss auf die Nase.
''Hey.. Aufwachen Schlafmütze.. Wir müssen noch die anderen wecken und außerdem müssen wir noch gucken, wie es Namjoon geht...''
Leise meckernd schlug sie die Decke von sich, oder eher von uns, was sie wahrscheinlich nicht bedacht hatte, denn als sie wieder zu mir schaute, hatte sie plötzlich Augen, so groß, wie Untertassen.
''Na? Hast du vergessen, dass du die Sachen deines Freundes an hast, weswegen er halbnackt geschlafen hat?''
Ich lachte leise, als ich sah, wie sich die Röte langsam auf ihre Wangen schlich, wobei ich nicht wusste, ob das dem ersten, oder dem zweiten Teil meines Satzes zuzuschreiben war.
Mir selbst zumindest kam es im ersten Moment ziemlich komisch vor, mich als ihren Freund zu bezeichnen.

''Ich geh eben duschen, solange kannst du dich umziehen...'', meinte ich noch, bevor ich aus dem Bett aufstand und in Richtung Badezimmer ging.
Doch bevor ich ins Bad ging, konnte ich es mir nicht verkneifen, nochmal einen Blick auf das hübscheste Mädchen des gesamten Universums zu werfen, kurz darüber nachzudenken, wie glücklich ich mich schätzen konnte und ihr zum Schluss noch ein vielleicht etwas unverschämtes Grinsen zu schenken.
Durch die geschlossene Tür konnte ich ein fröhliches Seufzen hören, welches ich zugleich, vollkommen unabsichtlich, erwiderte.

Nachdem wir uns beide angezogen hatten und uns als einigermaßen akzeptabel aussehend empfanden, was bei ihr ziemlich lange gedauert hatte, obwohl ich ihr mehrmals versichert hatte, dass sie wunderschön war, egal ob sie einen Schlafanzug, verschwitzte Sportsachen oder ganz normale Alltagskleidung trug, liefen wir gemeinsam den Hotelflur entlang.
Wir hielten etwas Abstand zu einander und hielten auch keine Händchen oder machten sonst irgendetwas, was darauf hindeuten könnte, dass wir ein Paar waren, einfach nur aus Angst, jemandem zu begegnen.
Mir war es relativ egal, wer es wusste, irgendwann würden wir es sowieso sagen müssen, aber Min war in dem Thema etwas sensibler, was man durchaus verstehen konnte.
Sie wollte das jedem Schritt für Schritt beibringen, ganz langsam, in der Hoffnung, damit möglichst viel Stress und Streit zu vermeiden.

''Wann wollen wir es den Jungs sagen? Heute Abend, wenn wir hoffentlich alle gemeinsam etwas essen, oder vielleicht sogar schon jetzt?'', fragte ich sie so nebenbei, obwohl ich genau wusste, was das für eine Reaktion auslösen würde.
Wie erwartet blieb Min plötzlich stehen und starrte mich entgeistert an.
''Hm?'', hakte ich nach und ging langsam weiter, immer noch mit dem Ziel irgendwann am Zimmer unseres Maknaes und seinem kranken Zimmergenossen anzukommen.
Min schien sich wieder etwas gefangen zu haben, weil sie plötzlich wieder nur knapp einen Schritt hinter mir herging.
''Darf ich das erst mal selber realisieren?'', fragte sie vorsichtig und ich musste leise lachen.
''Natürlich.''

Ich blieb abrupt stehen, mit dem Blick auf die Tür, die gewissermaßen unser Ziel darstellte.
Das Mädchen neben mir wollte gerade anklopfen, als ich ihre Hand festhielt und sie auf ihre Stirn küsste.
Meine Freundin reagierte nicht, da sie wahrscheinlich viel zu perplex war, um zu begreifen, was gerade geschehen war.
Ich hatte sogar irgendwie das Gefühl, dass sie in dem Moment viel überraschter war, als in der Nacht zuvor.
Zufrieden lächelnd klopfte ich an und so warteten wir darauf, dass Min, die immer noch regungslos da stand, und mir, ihrem Freund, die Tür geöffnet wurde.
Wie sehr freute ich mich schon darauf, die Neuigkeit den Jungs mitzuteilen und ich brannte bereits darauf, ihre Gesichter zu sehen.
Da sie schon wussten, dass ich mich in Min verliebt hatte, würden sie nicht schockiert gucken, eher überrascht, weil sie nicht damit gerechnet hatten, dass das alles schon so früh passieren würde.
Zumindest ging ich davon aus.

''Guten Morgen Kookie'', begrüßte ich den Jungen, der uns total verschlafen, mit unordentlichen Haaren und noch halb geschlossenen Augen die Tür geöffnet hatte.
''Müssen wir schon aufstehen?'', fragte er etwas enttäuscht und ich nickte.
Seufzend wandte sich der Maknae von der Tür ab und trottete zu seinem Bett, während er sich am Hinterkopf kratzte. Er setzte sich auf sein Bett und blieb regungslos sitzen.
Indessen gingen Min und ich ihm hinterher, natürlich, nachdem ich die Tür hinter uns geschlossen hatte.
Min ging sofort an Kookie vorbei, zu Namjoon, welcher leise schnarchend und in seine Bettdecke eingewickelt schlief.
''Wegen ihm konnte ich kaum schlafen.. Alle dreißig bis vierzig Minuten ist er aufgewacht und hat gehustet und seine Nase geputzt.. Ich dachte jedes mal, meine Ohren fallen gleich ab, so laut war das'', beschwerte sich Jungkook und als ich ihn genauer betrachtete, sah ich dunkle Augenringe unter seinen etwas geröteten Augen.
''Du kannst bestimmt heute Abend bei uns schlafen, Min und ich pennen dann einfach in einem Bett'', meinte ich und musste lächeln, als ich daran dachte, dass es seit gestern Nacht nun nur wenige Nächte geben würde, in denen wir beide getrennt schlafen würden.
''Aber dann passt ja niemand mehr auf Rap Mon auf'', erwiderte Kookie und gerade, als ich antworten wollte, mischte sich Min in unser Gespräch ein, welche unsere Unterhaltung anscheinend nicht mitbekommen hatte.
''Seine Stirn ist glücklicherweise nicht mehr ganz so warm, wie gestern.. Ihr beiden könnt schon mal die anderen aufwecken gehen, ich kümmere mich um ihn.''
Wir beide nickten und ich wartete noch kurz darauf, dass sich Jungkook umgezogen hatte, dann gingen wir aus dem Zimmer.
Da unsere ganzen Hotelzimmer nicht weit von einander entfernt waren, dauerte es nicht lange, bis wir beim nächsten, und zwar an dem von Jin und Taehyung, ankamen.
Wieder klopfte ich an die Tür und kaum fünf Sekunden später, wurde uns diese von V geöffnet, welcher deutlich ausgeschlafener aussah, als Jungkook.
''Morgen'', begrüßte er uns und trat ein wenig beiseite, damit wir ins Zimmer eintreten konnten.
''Guten Morgen'', antwortete ich und Kookie meinte: ''Ich geh schon mal zu Jimin und Hobi...''

I Need U (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt