I Need U (german)

Kapitel 47

''Ihr schafft das! Ich glaub an euch!'', rief ich den Jungs zu, bevor sie aus dem Backstagebereich gingen, um sich gemeinsam mit einem ihrer Bodyguards einen Weg zur Bühne zu schlagen, vorbei an anderen Idols, welche entweder gerade ihren Auftritt hinter sich hatten, oder sehnsüchtig darauf warteten, endlich auch auf die Bühne zu dürfen, auch, wenn ich das Gefühl hatte, dass die anderen Gruppen viel mehr danach aussahen, als hätten sie Nächte lang nicht geschlafen, weshalb ich mir Sorgen darum machte, ob wir nicht doch zu wenig trainiert hatten.

''Ach was, das bildest du dir wahrscheinlich nur ein'', murmelte ich zu mir selbst und schaute dann gespannt auf den Fernsehmonitor, auf den man den Auftritt von BTS mitverfolgen konnte.
An meiner Seite standen ihr Manager, diverse Stylistinnen, die ich schon während des Videodrehs kennengelernt hatte, und ihr Vocalcoach, alle gespannt darauf, wie sich unsere Schützlinge vor dem Publikum in der Halle und auch vor den Zuschauern vor den Fernsehern präsentieren würden.

Die ersten Takte spielten und ab da konzentrierte ich mich voll und ganz auf die sieben Jungs. Man hätte mir eine Plastikflasche gegen den Kopf werfen können, und mein Blick hätte weiterhin auf dem Monitor geklebt.
''Soweit, so gut..'', murmelte ich, während ich versuchte, jede einzelne Bewegung wahrzunehmen, damit ich auch ja nicht verpasste, sollte jemand mal doch einen Fehler machen.

Abgesehen von dem Lied, was spielte und die kräftigen Stimmen, die dazu sangen und rappten, hörte man lautes Kreischen im Hintergrund, was mir zeigte, wie sehr sich die Fans auf ihre Idole gefreut hatten und man sah den Jungs genau an, dass ihnen dieses Schreien Genugtuung verschaffte. Wenn nah an ihre Gesichter herangezoomt wurde, konnte man genau sehen, wie sie versuchten, ihr breites Lächeln zu verstecken.
Doch mir entging es nicht und anscheinend dachte sich mein Hirn, dass jemand anderes das Lächeln übernehmen sollte, wenn sie diesen Job nicht erledigen konnten, weshalb sich innerhalb kürzester Zeit ein breites Grinsen auf mein Gesicht schlich.
Ich war unglaublich stolz auf die Jungs, besonders darauf, dass sie meine Ideen so gut umsetzten und den Bewegungen, die ich mir ausgedacht hatte, so einen starken Ausdruck verliehen.
Es schien sogar so, als würde den Fans die Choreographie im Refrain besonders gut gefallen, was vielleicht daran lag, dass ich versucht hatte, ebenfalls etwas für die zahlreichen Fangirls einzubauen. Man merkte auf jeden Fall, dass die Live-Version von I Need U den Fans zu gefallen schien und das machte jede Person in diesem Raum total glücklich, da jeder von uns etwas zu dem Gesamterfolg beigetragen hatte.

''Ich will nochmal!'', schrie Taehyung, sobald er einen Schritt in den Backstagebereich gesetzt hatte, woraufhin alle lachen mussten, dennoch stimmten ihm seine Freunde zu.
''Es hat Spaß gemacht, endlich wieder auf der Bühne zu stehen..'', meinte Namjoon und Jimin fügte hinzu: ''Und wir konnten unsere Armys wiedersehen!''
Freudig nahmen wir die Jungs in Empfang und die Stylistinnen kümmerten sich direkt darum, dass sie bis zur Verleihung des Preises am Ende der Show, wieder etwas weniger verschwitzt und kaputt aussahen.

''Das habt ihr gut gemacht!'', lobte der Manager.
''Ihr habt wirklich keinen Fehler gemacht, ich bin stolz auf euch'', pflichtete ihm der Vocalcoach bei und ich nickte, immer noch mit dem breiten Lächeln auf den Lippen.
Ganz plötzlich, ohne jegliche Vorwarnung, hatte Jimin seine Arme um mich geschlungen, worauf die der anderen folgten, sodass ich innerhalb weniger Sekunden von sieben Jungs zerquetscht wurde, ohne, dass ich wusste, warum.

''Der Tanz ist toll! Auf der Bühne macht er gleich noch viel mehr Spaß!'', rief Hobi. ''Die Fans lieben  die Dance-Version!''
''Das ist ja ganz toll, nur werdet ihr nicht mehr lange was von eurer Choreographin haben, wenn ihr sie so einquetscht, dass sie keine Luft mehr bekommt'', ächzte ich, immer mal wieder kurz Luft holend, um meiner Aussage mehr Drama zu verleihen, auch, wenn man Lächeln das ganze wieder weniger dramatisch erscheinen ließ.
Doch trotzdem ließen die Jungs lachend von mir ab und ich merkte, wie jedem eine bestimmte Aussage auf der Zunge lag, aber glücklicherweise sprach diese niemand aus, auch, wenn es mir ebenfalls fast herausgerutscht wäre. Beinahe hätte ich gesagt, dass es besonders Schade um mich wäre, wenn man das Ganze aus der Sicht von Suga betrachtete, aber ich hatte es nicht gesagt, zum Glück.