Kapitel 36

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''Sind dann alle so weit? Hat jeder seine Tasche?'', rief ich durch die Wohnung und bekam zustimmende Rufe als Antwort.
Kaum zehn Sekunden später standen die Jungs und ich in dem zu kleinen Flur und zogen uns unsere Schuhe an.
''Ich muss sagen, dir steht Eyeliner echt gut! Jin hat echt ganze Arbeit geleistet'', bemerkte Tae Tae, als er an mir vorbei aus der Wohnung ging.
Ich bedankte mich leise und Jin lächelte stolz, nachdem er nochmal kurz sein Werk betrachtet hatte, als auch er aus der Wohnung ging, damit ich sie hinter uns allen abschließen konnte.
Wir gingen als geschlossene Gruppe die Treppen runter in die Lobby, in der wir vom Manager, der es sich im Wartebereich gemütlich gemacht hatte, bereits erwartet wurden.
Gerade, als ich unseren Vorgesetzten begrüßen wollte, so, wie es bereits sechs der sieben Jungs taten, hielt mich jemand an der Schulter fest.
Ich drehte mich zu diesem Jemand um und merkte, wie mein Herz wie wild zu pumpen begann, als ich Suga erkannte, der nur noch wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt war, sich jedoch schließlich von diesem abwendete, um mir etwas ins Ohr zu flüstern:
''Ich hab organisiert, dass wir während des Drehs immer in dem selben Zimmer übernachten... Du weißt schon.. Falls wir spontan Lust auf einen Horrorfilm haben...''
Leise lachend zwinkerte er mir zu und lief an mir vorbei, in Richtung des Managers.
Ich hingegen musste noch eben schnell den klitzekleinen Schock verarbeiten, sodass ich mich schließlich als Letzte zu der kleinen Gruppe hinzugesellte.

Nachdem wir an unserem Ziel angekommen waren, ging alles ganz schnell, man konnte gar nicht so schnell gucken, da war das Set aufgebaut, die Kamera eingestellt und die ersten Szenen des Musikvideos abgedreht.
Während die Jungs ihr Schauspieltalent unter Beweis stellten, hielt ich mich eher im Hintergrund und half da, wo Hilfe benötigt wurde.
Ich richtete Klamotten an den Jungs, platzierte eine Strähne ihrer Haare wieder da, wo sie hingehörte, brachte ihnen etwas zu Trinken, verscheuchte Möwen, die uns bei den Dreharbeiten behindern könnten, ich machte wirklich alles, außer das, wozu ich eigentlich angestellt wurde.
Aber wenigstens fühlte ich mich so nützlich, ich war ja nicht mitgekommen, um einfach nur dumm herum zu stehen.
''Min? Kannst du einmal mit Rap Mon mitgehen? Ihm geht es nicht gut und bevor er umkippt und niemand dabei ist...'', sprach mich ein Stylistin an, woraufhin ich nickte und nach benanntem Jungen suchte, der ungefähr 20 Meter von mir entfernt auf eine Bank zutrottete.

Joggend näherte ich mich ihm und hielt ihn an der Schulter fest, als ich bei ihm war.
''Hey, alles in Ordnung bei dir?'', fragte ich besorgt nach und schaute ihm in die Augen, um eine möglicherweise gelogene Antwort auf meine Frage zu erkennen.
''Ja, ich hab nur ein wenig Kopfschmerzen, das geht gleich wieder weg. Ich brauche nur ein wenig Ruhe'', antwortete er und ich erkannte sofort, dass es nicht nur leichte Kopfschmerzen waren, da sein Blick etwas gequältes an sich hatte.
Da ich von meiner Mutter gelernt hatte, dass man Fieber nicht nur an einer warmen Stirn, sondern auch an warmen Händen und Wangen erkennen konnte, schnappte ich mir seine linke Hand, nur um sicher zu gehen.
Seine Hand war deutlich wärmer als meine, weshalb ich als nächstes meinen Handrücken an seine linke Wange hielt, welche ebenfalls eindeutig wärmer war, als normalerweise.
Zuletzt hielt ich meine Hand an seine Stirn, die quasi schon am Glühen war.
''Du bist viel zu warm, Namjoon...'', meinte ich und schaute dem Jungen beunruhigt in die Augen.
''Ach Quatsch, nur, weil deine Hände kalt sind, heißt das nicht, dass ich Fieber habe'', erwiderte er und schüttelte seinen Kopf.
''Setz dich auf die Bank, ich besorge ein Fieberthermometer und dann können wir das überprüfen. Ich bin gleich wieder da, hau ja nicht ab!'', sagte ich nur, schob ihn weiter zur Bank, wartete, bis er sich hingesetzt hatte und machte mich auf den Weg zurück zum Set, um dort nach einem Thermometer zu suchen.

Wie es sich nun doch herausgestellt hatte, war die Temperatur von Rap Mon wirklich zu hoch, zwar nicht so, dass es äußerst schlimm war, jedoch ausreichend dafür, dass er vom ganzen Team, inklusive dem Manager, den anderen Jungs und mir, dazu gezwungen wurde, mit mir gemeinsam zurück ins Hotel zu gehen, um sich dort auszuruhen.
Also saß ich nun auf einem der zwei Betten in dem Hotelzimmer, welches sich Namjoon und Jungkook teilten. Auf dem anderen lag der fiebrige Junge, welcher sich bereits umgezogen hatte, um es gemütlicher zu haben.
Er sah frustriert aus und schien sich immer noch nicht damit abgefunden zu haben, den Dreh für heute abbrechen zu müssen.
''Kopf hoch, ihr hättet auch gar nicht mehr soviel drehen müssen... Die restliche Zeit wird jetzt halt genutzt, um schon die ein oder andere einzelne Szene der anderen zu drehen'', sagte ich aufmunternd und mit einem Lächeln im Gesicht, obwohl ich wusste, dass das rein gar nichts bringen würde.

Genervt aufstöhnend drehte er sich auf die Seite, mit dem Rücken zu mir.
Ich konnte ihn vollkommen verstehen.
Eine Krankheit, die einen davon abhielt, das zu tun, worauf man schon längere Zeit gewartet hatte, war echt äußerst unschön, um nicht zu sagen beschissen.
''Brauchst du irgendwas?'', fragte ich vorsichtig nach, darauf bedacht, seine Nerven nicht noch weiter zu strapazieren.
''Nein, danke trotzdem'', antwortete er nur leise und ich seufzte.
Obwohl er Fieber hatte, und man eigentlich erwarten würde, dass er wie ein Häufchen Elend im Bett lag, auf jede Hilfe angewiesen, die er kriegen konnte, war es bei ihm genau das Gegenteil.
Anscheinend hatte es ihn nicht so doll erwischt, was hieß, dass man das Schlimmste bestimmt noch abwenden konnte, wenn er schnellstmöglich mit entsprechenden Medikamenten behandelt wurde, welche bereits von einer der Stylistinnen gekauft wurden, also bald da sein mussten.

Ich stand auf, ging ins Bad und schnappte mir eins der kleineren Handtücher, um dieses mit eiskaltem Wasser nass zu machen, und ging dann wieder zu Namjoon.
''Hier, vielleicht hilft das, solange die Medikamente noch nicht da sind'', meinte ich und Rap Mon drehte sich zu mir um, schaute mich aber nur stutzend an.
''Ich brauch das nicht. Nur, weil meine Temperatur ein wenig höher ist, als normal, heißt das nicht, dass ihr so eine Aufruhr darum machen müsst. Das ist morgen bestimmt wieder weg'', antwortete er und wollte sich gerade wieder wegdrehen, als ich ihm ohne ein weiteres Wort das Handtuch sanft auf die Stirn legte.
Man sah ihm an, wie gut ihm das tat.
''Ich weiß, du bist älter, als ich. Stärker, als ich. Und fühlst dich obendrein noch verantwortlich für deine Jungs und wärst gerade zu gerne bei ihnen und nicht mit mir in diesem Hotelzimmer. Aber mach dir keinen Stress, die schaffen das schon. Nimm dir ein wenig Zeit um abzuschalten und lass mich dir helfen, ohne, dass du meine Hilfe dauernd ablehnst'', sagte ich lächelnd und wartete geduldig auf eine Antwort des Jungen, der seine Augen geschlossen hatte und wahrscheinlich die Kälte des nassen Tuchs genoss.
''Ist gut'', war das einzige, was er sagte.

Lächelnd setzte ich mich auf den Rand des Bettes, auf dem er lag und strich ihm über seine Haare, welche am Ansatz bereits ganz verschwitzt waren.
''Wir wäre es, wenn du lauwarm duschen gehst? Danach ist wenigstens die ganze Schminke von deinem Gesicht und das Haarspray aus deinen Haaren.. Außerdem bist du nicht mehr so verschwitzt'', schlug ich vor und er nickte, während er sich langsam aufsetzte.
''Gut.''
Wieder ein Nicken, bevor er, mit meiner Hilfe, aufstand und langsam, aber sicher ins Badezimmer ging.
Ich schloss die Badezimmertürhinter ihm, nachdem ich sicher gehen konnte, dass er es wirklich schaffte, für mehrere Minuten alleine aufrecht stehen zu bleiben, ohne Gefahr zu laufen, umzukippen, und ich ihm gesagt hatte, dass er mich nur rufen brauchte, falls irgendwas sei, oder er Hilfe bei irgendetwas bräuchte.
Einen Moment blieb ich noch vor der Tür stehen, darauf wartend, das Geräusch von laufendem Wasser zu hören und machte mich dann daran, die Bettwäsche von Rap Mon zu wechseln, da diese, ohne, dass ich das bemerkt hatte, total feucht war, weil er so viel geschwitzt hatte.
Doch anstatt mich davor zu ekeln, was an meiner Stelle wohl die meisten Mädchen getan hätten, die ich kannte, machte ich mir eher Sorgen darum, ob das Ganze wirklich schon am nächsten Tag gegessen sein würde.

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1340 Wörter

Sorry, dass ganze zwei Wochen nichts kam ._.
Ich hab das Gefühl, ich bin die einzige, die während der Ferien weniger hochlädt, als während der Schulzeit :D
Naja, ich hoffe, euch hat das Kapitel wenigstens gefallen..
Und ich verspreche, dass in nächster Zeit wieder mehr kommen wird! :3
LG Zö :*  

I Need U (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt