Nach einer knappen halben Stunde war jeder von uns fertig und die Koffer standen bereits, natürlich möglichst ungünstig, weil man es von uns nicht anders kannte, im Wohnzimmer und blockierten jeglichen Durchgang zu unserem Fernseher.
Ich saß, im Gegensatz zu den anderen, die sich für ein kleines Extra-Training mit Min zurecht machten, in meinem Zimmer und kritzelte in meinem Skizzenblock herum, was ich immer tat, wenn ich das Bedürfnis hatte, nachzudenken.
Irgendwie konnte ich mich am besten konzentrieren, wenn ich nebenbei etwas total sinnfreies malen konnte. Waren es Wellen, Blumen oder, mein persönliches Lieblingsmotiv, Spielkarten, so welche, wie man sie vom Pokern kannte.
Meine Gedanken kreisten, wie bereits den ganzen Tag, nur um Min.
Dieses Mädchen, mit ihren dunkelbraunen, langen Haaren, die sie meistens in einem einfachen, hohen Zopf trug, und ihren hellbraunen, leuchtenden Augen, die von der Farbe her dem Fell eines Rehkitzes glichen, ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Ihre humorvolle, und meistens leicht ironische Seite, wusste ich ebenso zu schätzen, wie den höchst emotionalen Teil von ihr.
Egal, wie sehr sie letzteren Charakterzug auch verachten sollte, für mich gehörte er zu ihr und machte sie so perfekt in meinen Augen.
Für mich schien es schon fast unmöglich, dass so ein wundervolles Wesen existierte und ich dann sogar noch das Glück hatte, sie durch ein Haufen teils unglücklicher und teils glücklicher Zufällen kennenzulernen.
Dennoch stellte ich mir die Frage, wie ich das alles bereits für sie empfinden konnte, obwohl wir uns erst seit so kurzer Zeit kannten.
Auch, wenn man das Gefühl haben sollte, dass wir sie gut kannten, weil wir unter einem Dach wohnten, was natürlich dazu beigetragen haben könnte, dass sich diese Gefühle in dieser kurzen Zeitspanne entwickeln konnten, kannten wir sie eben nur zur Hälfte, wenn überhaupt.
So viele Kleinigkeiten hatte sie sorgfältig vor uns versteckt. Oder Situationen vermieden, in denen es dazu gekommen wäre, dass wir mehr über sie erfahren hätten.
Aber abgesehen von den ganzen Details, von denen wir keine Ahnung hatten, wussten wir noch nicht mal ihren Nachnamen.
Ich seufzte laut und erwachte aus meinem Tagtraum, wenn man das so nennen konnte.
Die aufgeschlagene Seite des Blocks war kaum bemalt.
Das einzige, was sich darauf befand war ihr Name und ein kleiner Schmetterling.
Als ich mir das Insekt genauer anschaute, bemerkte ich, dass ich kleine, gezackte Linien in die Flügel gemalt hatte, als bestehe er aus einzelnen Scherben, die irgendjemand zusammengesetzt hatte.
Mal wieder wunderte ich mich, wie ich es hinbekam, so präzise zu zeichnen, während ich mich gedanklich doch eigentlich in einer ganz anderen Welt befand.
Wieder atmete ich laut aus, klappte den Block zu und legte ihn auf meinen Nachttisch.
Ich würde mir wann anders nochmal Zeit nehmen, um diese 'Zeichnung' nochmal genau unter die Lupe zu nehmen und zu analysieren, was mein Unterbewusstsein mir damit wohl sagen wollte.
Ein Klopfen an meiner Tür holte mich schlussendlich ganz aus meiner kleinen Blase, die ich allzu gerne um mich hatte, weil ich mich in ihr so wohl und sicher fühlte und mir keine Sorgen um den Alltag machen brauchte.
''Ja?'', rief ich ein wenig traurig, dass diese kurze Zeit, in der ich für mich alleine sein konnte, bereits vorbei war.
''Wir gehen jetzt in den Tanzsaal, kommst du mit?'', fragte Jin, der seinen Kopf durch einen kleinen Türspalt gesteckt hatte und sein Körper hinter der Tür verbarg.
Ich warf einen Blick auf meinen Notizblock, dachte wieder kurz an den Schmetterling, stand aber dennoch seufzend auf.
''Ja, geht ihr aber schon mal vor. Ich muss mir noch eine andere Hose anziehen'', meinte ich, als ich an mir herunterschaute und entdeckte, dass ich immer noch meine lange Jogginghose an hatte.
''Alles klar'', antwortete Jin offensichtlich fröhlich und verschwand dann mit den Worten ''Bis gleich!''POV Min
Ich war gerade dabei eine kurze Pause zu machen, um nach einer halben Stunde Tanzen wieder zu ein wenig Atem zu kommen und meinem trockenen Hals ein wenig Erholung zu gönnen, indem ich einen Schluck trank, als jemand an der Eingangstür klopfte.
Daraufhin traten sechs breit lächelnde Jungs in den Saal und setzten sich zu mir auf den Boden, nachdem einer von ihnen die Tür geschlossen hatte.
Ungefähr zehn Sekunden wartete ich darauf, dass meine Mitbewohner irgendwas sagten, doch es schien nicht so, als hätten sie die Absicht dazu, weswegen ich mich dazu entschloss einfach zur Anlage zu gehen, Musik anzuschalten und zu gucken, wie sie reagieren würden, obwohl ich unterbewusst bereits zumindest eine Vorahnung hatte, wieso die Jungs mit einem so breiten Lächeln auf dem Boden saßen und mich mit großen Augen anschauten, als wären sie Kleinkinder, die darum bettelten, noch einen Pudding essen zu dürfen.
Ich schaltete also das erst beste Lied an, was sich in meiner Playlist befand, die ich extra für die Zeit, die ich alleine trainieren konnte, erstellt hatte.
''Ahh.. Imagine Dragons... Zu lange habe ich deren Alben nicht mehr komplett durch gehört'', murmelte ich und stellte mich in Position, bereit um zu tanzen, als wäre ich alleine in diesem Raum.
Noch hatte ich kein Problem damit, meiner Leidenschaft nachzugehen. Betonung auf noch.
Denn sobald dieser eine Junge, dessen Haare man hell rosa mit einem leicht gräulichen Stich gefärbt hatte, in diesen Raum treten würde, würde es aus und vorbei sein mit ''Mir ist egal, wer mir zuguckt.''.
Aber vielleicht hatte ich ja Glück und konnte zumindest dieses Lied bis zum Schluss genießen.
Bei meiner momentanen Pechsträhne war das aber eigentlich ausgeschlossen. Er würde sowieso jeden Moment rein kommen und dann musste ich gucken, wie ich es vermeiden konnte, mich vor seinen Augen zu blamieren.
Der für mich spannende Teil des Liedes begann und ich fing an, mich im Rhythmus zu bewegen.
Bereits nach den ersten paar Sekunden konnte ich leises Getuschel aus der Richtung der Jungs hören, doch konzentrierte ich mich nicht darauf, die Worte zu verstehen, abgesehen davon, dass das bei der Lauten Musik sowieso unmöglich gewesen wäre, sondern verfolgte achtsam mein Spiegelbild, darauf bedacht, keine Fehler zu machen.
Das Lied war am Ende angelangt, so wie ich mit meinen Kräften.
Natürlich musste ich mir ausgerechnet einen so anstrengenden Song aussuchen, um ihn vorzutanzen. Ich hatte ja sonst nichts zu tun.
Als ich bemerkte, dass bereits die ersten Töne des nächsten Liedes erklangen, eilte ich zu den Lautsprechern um die Musik auszuschalten.
Danach setzte ich mich mit einem erwartenden Blick wieder zu den Jungs und hob abwartend eine Augenbraue hoch.
Wieder nichts.
''Vor wenigen Sekunden noch so gesprächig und jetzt so stumm, was ist los mit euch? Ihr seid doch sonst nicht so?''
Mittlerweile war ich echt etwas stutzig, was das zu bedeuten hatte, dass die nichts sagten.
Gerade, als ich dazu ansetzen wollte, erneut nachzufragen, wieso sie sich so komisch benahmen, öffnete sich langsam die Tür und Suga trat leicht lächelnd in den Raum.
''Hey'', meinte ich etwas nervös und lächelte unsicher.
Im selben Moment hätte ich mich mal wieder am liebsten selber geschlagen. Ich konnte ihn ja noch nicht mal begrüßen, ohne verlegen zu werden.
Was mich wieder zu der Frage brachte, die ich mir während des Packens meiner Tasche für den Dreh dauerhaft gestellt hatte:
Wie hatte ich es überhaupt geschafft, die Nacht direkt neben ihm, nur wenige Millimeter von ihm entfernt, zu schlafen?
Ich beschloss den Gedanken erst mal beiseite zu schieben und mir am Abend nochmal mehr Gedanken darüber zu machen.
''Hey'', antwortete Suga mit einem nun breiteren Lächeln und setzte sich zu mir und den Jungs.
''Da Suga das gerade verpasst hat, kannst du ja einfach nochmal was tanzen, damit er sich auch davon überzeugen kann, wie gut du tanzt, meinst du nicht auch?'', fragte Rap Mon mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht.
Mit großen Augen schaute ich ihn an und kramte in meinem Kopf in der hinter letzten Schublade nach einer geeigneten Ausrede.
''Ich... bin aber schon müde. Wir sollten wieder in unsere Wohnung gehen und irgendwie nochmal was zusammen machen, bevor ihr dann mehrere anstrengende Drehtage vor euch habt'', erwiderte ich und lächelte noch nervöser als gerade, als ich Suga begrüßt hatte.
''Ach komm schon Noona, du kannst heute Nacht noch genug schlafen'', bettelte Jungkook und schaute mich mit seinem Dackelblick an, welchem man einfach nicht widerstehen konnte.
Angespannt stand ich auf und ging wieder zu meinem Handy, was ich an der Anlage angeschlossen hatte.
Ich versuchte ein wenig Zeit raus zu holen, in dem ich so tat, als würde ich mich nicht entscheiden können, welches Lied ich wählen sollte.
''Lass mich das Lied aussuchen!'', rief Tae Tae plötzlich und stürmte aufgeregt auf mich zu.
Ich schluckte einmal schwer und nickte dann, während ich bereits spüren konnte, wie mir der Angstschweiß den Rücken runter lief.
Langsam stellte ich mich wieder in die Mitte des Raumes, darauf wartend, dass die Musik los gehen würde.
''Warte!'', rief J-Hope plötzlich und ließ mich erschrocken zu ihm gucken.
Er kam auf mich zu und blieb kaum einen halben Meter neben meinem rechten Ohr stehen, beugte sich zu mir runter und flüsterte: ''Du brauchst nicht aufgeregt sein, nur, weil Min Yoongi dir zuschaut. Du tanzt viel besser, als alle Tänzerinnen, die ich jemals gesehen habe. Ich werde dir jetzt nicht den Rat geben, in dir nur in seiner Unterwäsche vorzustellen, ich glaube kaum, dass das helfen wird, aber versuch einfach auszublenden, dass wir sieben da sind. Tanz so, wie gerade, ja?''
Er lächelte sanft und ich nickte.
Zufrieden ging er wieder zu den Jungs, welche ihn verwirrt anschauten.
Und gerade, als ich den Gedanken daran, woher der Tänzer und Rapper wusste, dass ich wegen Suga so aufgeregt war, abhaken wollte und wieder starr auf mein Spiegelbild schaute, bereit um loszulegen, stand Suga ebenfalls auf und kam auf mich zu.
Er stellte sich, im Gegensatz zu J-Hope, an mein linkes Ohr.
Jedoch flüsterte er genau so leise, wie sein Freund zuvor.
''Ich hab zwar keine Ahnung, ob du gerade auch schon so angespannt warst, aber sollte es an mir liegen, kann ich auch raus gehen.''
Schnell schüttelte ich meinen Kopf, auch, wenn ich seinen gerne dafür abgerissen hätte, dass er auch noch den Drang hatte, mir etwas zuzuflüstern, da mich das wieder nervöser machte.
Dennoch wollte ich nicht, dass er aus dem Raum raus geht, weil ich die Hoffnung hatte, dass die Nervosität abklingen würde, sollte ich es einmal hinter mir haben.
Ich schaute den Jungen neben mir kurz an und bemerkte, dass er sich auf die Unterlippe biss, was mich auf der Stelle dazu hätte bringen können, dass ich vor seinen Augen umgekippt wäre, denn mal ganz ehrlich, er sah echt nicht schlecht aus.
Er jedoch schien gar nicht daran zu denken, wie unbeschreiblich gut er dabei aussah, hingegen sah es so aus, als würde er angestrengt überlegen, was er sagen sollte, oder eher, ob er das sagen sollte, was er sich vorgestellt hatte zu sagen.
''Wo sich gerade so die Gelegenheit ergibt: Hast du Lust heute Abend wieder ein Horrorfilm zu gucken? Wir dürften noch einen haben, den ich auch noch nicht geguckt habe'', murmelte er leise und man konnte ein wenig sein Grinsen aus seiner Stimme raus hören, auch, wenn ich keinen Plan hatte, wie er es innerhalb weniger Millisekunden hinbekommen hatte, von angespannt auf keck und frech zu wechseln.
Ich nickte zögernd, wohl wissend, worauf diese Frage abzielte.
Suga lächelte und setzte sich dann auf seinen Platz.
Er erntete jedoch Blicke, die noch skeptischer erschienen, als die, die J-Hope zugeworfen bekommen hatte.
''Kann ich jetzt endlich die Musik anmachen?'', quengelte Tae, welcher immer noch mit meinem Handy in der Hand an der Anlage stand.
Ich nickte und verzog einen Mundwinkel zu einem kleinen Lächeln.
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1846 Wörter.Jaja, ich weiß. 6 Tage ohne Kapitel.
Es tut mir ehrlich leid, aber ich hatte wirklich keine Zeit. Meine Freizeit besteht im Moment nur aus Schlafen und wenn ich nicht leise schnarchend (Eigentlich schnarche ich gar nicht, aber egal) in meinem Bett liege, dann scrolle ich ein wenig durch Instagram oder Wattpad...
Sorry!
Es wird wieder mehr kommen :3
Außerdem ignoriert bitte jegliche grammatikalische Fehler oder falsche Rechtschreibung. Es ist spät und Zö ist müde, hehe :D
Ich schau mir das morgen nochmal genauer an ^^
LG Zö :*

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I Need U (german)
Fiksi Penggemar''...Oh Scheiße.'' Ja, diese Worte meiner besten Freundin beschrieben meine anfängliche Situation erstaunlich gut. Und immer, wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her, oder in diesem Fall eher sieben Lichtlein, von d...