Kapitel 12

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Ich hatte Min's Zimmer leise verlassen und die Tür hinter mir wieder geschlossen.
Dann ging ich ins Wohnzimmer, in dem die Jungs saßen, von den Eltern war weit und breit keine Spur.
Namjoon bemerkte mich zuerst und fragte mich: ''Was war mit ihr? Wie geht es ihr?''
Doch ich stellte nur eine Gegenfrage: ''Wo sind ihre Eltern?''
''Die meinten, sie müssten los. Wir sollen Min ausrichten, dass sie sich bei ihnen melden soll. Aber was ist jetzt mit ihr?''
Seufzend setzte ich mich zu ihnen auf unsere relativ große Couch.
''Sie schläft'', antwortete ich knapp.
''Und was war vorhin mit ihr? Wieso ist sie so plötzlich verschwunden?'', fragte Jungkook weiter.
''Ich weiß nicht, ob ich es euch sagen darf. Ich meine, eigentlich sollte ich ja auch nichts davon wissen.''
''Komm schon'', bettelte J-Hope ''Ich mach mir Sorgen um sie.''
''Wir machen uns alle Sorgen um sie'', ergänzte Jimin.
Ich rang innerlich mit mir selbst. Am Ende überredeten mich die Dackelblicke, die mir meine besten Freunde schenkten.
''Ich finde es immer noch nicht okay es euch zu sagen, ohne, dass Min einverstanden ist, aber gut. Ich sag's euch...'' Ich holte ein mal tief Luft und begann zu erzählen:
''Min hat geweint, als ich in ihr Zimmer bin. Wie ihr vielleicht bemerkt habt, hat sie in der letzten Woche eigentlich nie etwas ohne uns gemacht. Das heißt, dass sie ihre Freundinnen nicht gesehen hat. Obendrein scheinen ihre Eltern sehr bald sehr weit weg zu ziehen. Das ist alles ein wenig zu viel für sie. Dieses Lied vorhin hat ihr wahrscheinlich dann den Rest gegeben.''
Die Blicke meiner Bandkollegen waren geschockt. Damit hatten sie, so, wie ich auch, nicht gerechnet.

Nach einer kurzen Weile der Stille erhob V das Wort: ''Wir sollten uns gegenseitig besser kennen lernen, meint ihr nicht? Ich weiß nicht mal wann sie Geburtstag hat.''
''Das hab ich mir auch schon gedacht'', stimmte ich ihm zu.
''Vor allem können wir sie besser von ihren Sorgen ablenken, wenn wir wissen, wofür sie sich interessiert'', meinte Jimin und wir waren begeistert von seiner Idee.

Nachdem wir noch ein wenig über die halbe Trainingseinheit morgen geredet hatten, die uns gehörte, gingen wir in unsere Zimmer um schlafen zu gehen.
Ich lag bereits in meinem Bett unter meiner Decke, während Jin, der als letztes im Badezimmer war, auch in unser Zimmer kam.
''Du siehst ganz schön fertig aus'', sagte er, bevor er das Licht ausschaltete und sich ebenfalls in sein Bett legte.
''Ich hasse es Menschen weinen zu sehen...''
Von Jin hörte ich nur ein Murmeln, was hieß, dass er schon im Halbschlaf war.
Wie konnte er nur innerhalb weniger Sekunden einschlafen?

POV Min
Ich wachte auf, ordentlich zugedeckt in meinem Bett liegend.
Mit meinen Händen fuhr ich mir durch mein Gesicht und als ich sie danach ansah, entdeckte ich Reste meiner Schminke an ihnen.
Dann fiel mir wieder ein, was am Tag zuvor geschehen war:
Ich hatte mich an Sugas Schulter ausgeheult, meinen ganzen Frust rausgelassen.
So weit hätte es wirklich nicht kommen dürfen, aber ich konnte nicht anders. Yuna hatte seinen Part ja schlecht übernehmen können.
Aber ich war Suga wirklich dankbar, dass er das für mich gemacht hatte, und das, obwohl wir uns nicht gut kannten.
Seufzend stand ich auf und stellte mich vor meinen Spiegel, was im Nachhinein keine gute Idee war.
Meine Augen zierten dicke Augenringe und die Reste meiner Schminke.
Meine Haare waren zerzaust und sahen aus, als hätte der Hahn auf dem Mist gekratzt.
Außerdem hatte ich noch meine Kleidung vom vorherigen Tag an, weshalb meine erste Amtshandlung war, dass ich mich umzog, noch bevor ich auf die Uhr geguckt hatte.
Meine Wahl traf auf eine einfache, graue Jogginghose und ein lockeres Shirt, und natürlich Unterwäsche.
Um sicher zu gehen, dass niemand in mein Zimmer platzte, während ich mich umzog, verschloss ich Tür, obwohl ich mir beinahe zu 100 % sicher war, dass die Jungs noch schliefen, ansonsten hätte mich der Lärm von ihnen schon längst geweckt.

Fertig angezogen schnappte ich mir mein Handy und ging in die Küche um mir einen Tee zu machen. Nach den Geschehnissen von gestern brauchte ich diesen dringend.
Meinem Handy zu urteilen war es tatsächlich erst 8 Uhr in der früh, aber ich war auch früher eingeschlafen als sonst, was erklärte, wieso ich um diese unchristliche Uhrzeit schon auf den Beinen war.

I Need U (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt