I Need U (german)

Kapitel 24

POV Min
Ich klopfte an meiner Zimmertür und trat daraufhin rein, nur um eine schlafende Yuna zu finden,
welche es sich auf meinem Bett und mit meiner Decke über den Körper gemütlich gemacht hatte.
Leise lachend ging ich auf sie zu und rüttelte leicht an ihrer Schulter, doch sie reagierte nicht.
''Musst du immer so tief und fest schlafen?'', stellte ich meine Frage mit leicht neidischem Ton, da ich es manchmal echt einfacher hätte, wenn ich nicht bei jedem Geräusch aufwachen würde.
Ich entschied mich dazu ihr leicht auf die Wange zu klatschten, woraufhin sie zögernd ihre Augen aufmachte um mich kurz darauf erschrocken anschaute.
''Bin ich eingeschlafen?!'', fragte sie mich mit einer hohen, piepsigen Stimme, weswegen ich kichern musste. ''Sieht so aus, was?'', antwortete ich und richtete mich von meinem Bett auf.
''Der Manager ist weg, wir können jetzt machen wonach auch immer uns der Sinn steht'', fügte ich hinzu und lächelte sie an, darauf wartend, dass sie einen Vorschlag machte, was wir nun unternehmen könnten.
''Wir könnten in die Stadt gehen und shoppen'', schlug sie vor und ich zog mein allzu bekanntes 'Och nee' Gesicht, wobei es sowieso Sonntag und deshalb unmöglich war, shoppen zu gehen, da alle Geschäfte zu hatten.
''Dann... Wir können Videos gucken! Das haben wir lange nicht mehr gemacht!''
''Oh ja!'', rief ich und freute mich riesig.
Wir beide, besonders ich, waren nicht so die Fans vom Rausgehen und Spaß haben. Yuna und ich verbrachten unsere Tage lieber drinnen, gemütlich einen Kakao oder Tee schlürfend, während wir im Internet surften oder die selben Filme zum x-ten Mal schauten.
''Fahr schon mal den Laptop hoch, ich guck mal, was sich so an Snacks finden lässt. Aber ich kann nichts versprechen, die Jungs wurden auf Diät gesetzt und dürfen extra Training machen, wenn sie dabei erwischt werden, wie sie einen Schokoriegel auch nur angucken. Zur Not schneide ich uns einfach ein paar Früchte'', meinte ich und lief aus meinem Zimmer auf direktem Wege in die Küche.

Dort angekommen durchsuchte ich alle Schränke und fand tatsächlich nicht mal annähernd etwas, was man als Snack bezeichnen konnte, außer vielleicht den ein oder anderen zuckerfreien und kalorienarmen Müsliriegel.
Seufzend suchte ich eine Schüssel, ein Schneidebrett und ein Messer zusammen und begann damit, einen Apfel zu schneiden.
Allzu schlimm war die Situation aber doch nicht, wenn man da so drüber nachdachte. Immerhin war es gerade erst Zeit für das Mittagessen, was meistens nur aus den Resten des Frühstücks oder aus einem Brot oder so bestand.
Während ich also in aller Seelenruhe den Apfel zerschnitt, hörte ich, wie jemand in die Küche kam und sich neben mich stellte.
Als ich hochschaute, sah ich, wie Jin neben mir stand und etwas wehleidig auf die Schüssel schaute, in der sich bereits ein paar Stücke Apfel befanden.
''Wag es ja nicht einen davon zu klauen, die sind für Yuna und mich'', scherzte ich und erntete ein leises Lachen von ihm.
Trotz meiner Warnung griff Jin in die Schüssel und klaute ein-zwei Apfelstücke.
''Wieso sag ich überhaupt etwas?!'', rief ich verzweifelt, während ich lachte und weiter schnitt.
''Ich weiß auch nicht, wieso du dir die Mühe machst und etwas sagst'', sagte Jin und ging zum Kühlschrank.
''Dabei dachte ich, du wärst einer der Vernünftigen in diesem Laden'', gab ich seufzend von mir.
''Ich bin vielleicht normaler, als die anderen, aber als 'vernünftig' würde ich mich selber nicht bezeichnen'', entgegnete er und griff nach einer kalt gestellten Wasserflasche.
Ich hatte kurzzeitig beschlossen, das Thema 'normal oder nicht, das ist hier die Frage' hinter mir zu lassen und das Thema zu wechseln: ''Du hast dich vorhin ja gefreut, als verkündet wurde, dass ihr für da Video nicht tanzen müsst...'' Ich redete absichtlich so, als wäre ich beleidigt, aber konnte mein Lachen nicht mehr bei mir behalten, als ich seine entschuldigende Mine sah.
''Guck nicht so, alles ist gut'', meinte ich, obwohl es tatsächlich ein wenig niederschmetternd war, als ich mitbekommen habe, dass die ganze Arbeit für's Erste umsonst war, nachdem aber gesagt wurde, dass sie trotzdem tanzen würden, ging es wieder. Eigentlich war es ja klar, dass sie spätestens beim Live-Auftritt auf der Bühne tanzen müssten, aber gut. Manchmal funktionierte mein Hirn halt nicht auf Hochtouren.

''Du sahst aber alles andere als glücklich aus, als vom Reisen gesprochen wurde'', sagte er plötzlich und riss mich damit vollkommen von den Füßen, glücklicherweise nicht wortwörtlich, da ich immer noch dabei war zu schneiden, nur mittlerweile eine Birne, anstatt eines Apfels.
''Ich.. Ich.. Ich..'', stotterte ich, während ich angestrengt nach einer Ausrede suchte. ''Ich.. Ich fliege nicht so gern. Genau. Mir wird immer schlecht, wenn ich fliege.''
Diese Aussage an sich war nicht einmal gelogen.
''Bist du dir sicher, dass das der einzige Grund ist?'', hakte er nochmal nach und ich nickte.
''Alles klar.. Dann lasst euch die Früchte schmecken..''
Jin ging aus der Küche, die Wasserflasche in seiner Hand, während ich traurig, leise seufzend das Messer aus der Hand legte und mich mit den Rücken an die Theke lehnte.
Er glaubte mir nicht, das merkte man.
In dem Moment hasste ich mich dafür, dass ich nicht lügen konnte, aber auch dafür, dass ich nicht einfach die Wahrheit gesagt hatte.
Spätestens am 25. Mai würden die erfahren, wieso ich in manchen Punkten so sensibel war, wenn sie es nicht sowieso schon wussten, weil ich es Suga erzählt hatte und der solche Sachen seinen besten Freunden, seinen Brüdern, quasi seiner Familie, bestimmt weiter erzählte.
Wenn er es tatsächlich weiter gesagt hätte, wäre ich noch nicht mal sauer auf ihn, ich hätte so was wahrscheinlich auch an Yuna weiter gegeben.
Laut ausatmend drehte ich mich wieder zum Schneidebrett und schnitt die Birne noch zu Ende, danach schälte ich noch zwei Mandarinen und entschied dann, dass das reichen musste.
Ich legte das benutzte Geschirr in die Spüle mit dem Gedanken, dass ich das später machen würde, schnappte mir die Schüssel und ging mit einem höllisch nervenden schlechten Gewissen zurück in meinem Zimmer und hoffte, dass mich die Zeit mit Yuna etwas ablenken würde, obwohl ich eigentlich schon wusste, dass wir das Thema Umzug auch nochmal anschneiden würden.