''Suga?''
''Ja, Min?''
''Worüber haben du und meine Eltern letztens eine halbe Stunde am Telefon geredet?''
Seit dem wohl schlimmsten Interview aller Zeiten war mehr als ein Jahr vergangen. Es war Anfang Februar 2017, was hieß, dass Suga und ich nun schon seit ungefähr einem Jahr und neun Monaten zusammen waren.
Meine Eltern und mein Bruder hatten sich mittlerweile gut in London eingelebt, was ihnen die Möglichkeit gab, öfter mit mir zu skypen oder zu telefonieren.
Letztens jedoch, wollte mein Freund unbedingt alleine mit ihnen reden, zumindest schien es so, da er mich aus dem Zimmer geschickt hatte, indem er meinte, ich hätte am Abend zuvor gesagt, ich müsse noch einkaufen gehen.
''Nichts wichtiges, warum fragst du?''
''Wenn es nichts wichtiges war, wieso durfte ich dann nicht dabei sein?''
''Wer sagt denn, dass du nicht dabei sein durftest? Ich hab dich doch nur daran erinnert, dass du noch was erledigen wolltest, was du dann auch gemacht hast.''
''Du weißt, dass ich eine Lüge 10 Kilometer gegen den Wind rieche, oder?''
Ich sah Suga ernst an, welcher etwas nervös zu sein schien, das aber mit einem Lächeln zu vertuschen versuchte.
''Ich lüge nicht, wieso sollte ich auch?''
''Ich weiß es nicht'', gab ich zu. ''Aber ich werde es herausfinden.''
''Da gibt es nichts herauszufinden, aber trotzdem viel Spaß dabei'', meinte der Junge noch, bevor er aus der Küche in Richtung des Badezimmers ging. In einer halben Stunde mussten wir los, da heute das letzte Konzert von BTS' Tour durch Asien in Seoul stattfinden würde und die Jungs schon mal in die Technik eingewiesen und etwas proben mussten.
Etwas genervt davon, dass mein Freund mir Dinge verheimlichte, ging ich in mein Zimmer, um mich noch schnell umzuziehen.''Min? Du musst heute übrigens im Backstagebereich sitzen'', sagte Namjoon zu mir, als wir aus dem Van ausstiegen und durch den Hintereingang in die riesige Konzerthalle gingen.
Verwirrt schaute ich ihn an.
''Hm? Wieso das denn? Ich dachte ich sitze wieder bei den Eltern oder Freunden von jemandem.''
''Ne, das geht heute leider nicht. Irgendwer hat einen Fehler bei der Planung gemacht, weswegen für dich kein Platz mehr da ist, tut mir leid'', antwortete der Rapper und schaute mich entschuldigend an.
''Alles gut, ich werde das schon überleben. Vielleicht kann ich ja den Stylistinnen helfen oder so... Die vier sind immer ganz lustig drauf.''
Eigentlich hatte ich von Backstagebereichen die Schnauze gehörig voll, aber gut, wenn es nicht zu verhindern war, was sollte man da tun.
Außerdem waren die vier Mädels, die für das Make-Up, die Frisuren und die Outfits der Jungs zuständig waren, wirklich nett.
Abgesehen davon, dass sie die einzigen weiblichen Personen waren, mit denen ich was außerhalb meines Privatlebens zu tun hatte, hatten sie immer etwas Tratsch über alle möglichen Leute parat und konnten einem genau sagen, wer mit wem in der Company zusammen war und wer schon mal einen One Night Stand mit einem anderen Mitarbeiter hatte.
Namjoon lächelte mich an, drehte sich wieder nach vorne und versuchte dann mit schnellen Schritten die restlichen Jungs einzuholen, während ich ein paar Meter hinter ihnen herging und mich umschaute.
Doch wie erwartet war das Innere der Halle nicht allzu spannend, abgesehen von der wahrscheinlich riesigen Bühne und dem unglaublich großen Saal, in den mehr Menschen passten, als ich mir vorstellen konnte, aber diesen Teil der Halle hatte ich noch nicht gesehen und ging also, meinen Ohrwurm summend, weiter durch die schlichten Gänge.''Hey Min! Was eine Überraschung! Warum bist du denn noch hier? In einer halben Stunde beginnt der Einlass und dann wird es schwierig für dich zu deinem Platz zu kommen'', begrüßte mich die letzte von den vier Stylistinnen, die zu spät gekommen war, weil sie noch eben bei ihren Eltern zu Besuch war und ihr der Stau dann einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte.
''Sie hat keinen Platz, Danbi. Deswegen hilft sie uns heute ein wenig aus'', antwortete eine der drei anderen, Haneul, für mich.
Young, die dritte im Bunde, fügte noch hinzu: ''Dank ihr sind wir mit den Jungs rechtzeitig fertig geworden und haben jetzt erst mal ziemlich viel Zeit zum Quatschen, bis der erste Kostümwechsel dran ist.''
''Naja, so viel ist es nun auch nicht. Ungefähr eine Stunde noch'', erwiderte Jaehwa, die vierte und jüngste der vier Stylistinnen, mit der ich gleichzeitig am besten befreundet war. Sie hatte nur drei Monate vor mir Geburtstag und sie interessierte sich ebenfalls für das Tanzen. Auch, wenn sie dies nur als Hobby machte, war es ein häufiges Gesprächsthema bei uns.
''Das ist mehr als genug Zeit dafür, dass uns Min auf den neuesten Stand setzt, was ihre Beziehung zu Suga angeht'', meinte Danbi, während sie ihre Tasche und ihre Jacke an die Garderobe hing.
Bei dieser Aussage errötete ich leicht und versuchte dem Mädchen das Thema aus dem Kopf zu schlagen, indem ich sagte: ''Es ist nichts spannendes passiert, also wirklich nicht. Es gibt nichts, was ich erzählen könnte.''
''Deine roten Wangen sagen was anderes, Schätzchen'', antwortete Young und fing an zu lachen.
Ich war mir nicht mehr sicher, ob dieser Abend ganz so lustig für mich werden würde, wie ich gedacht hatte.
Während der Kostümwechsel hatten die Jungs normalerweise nicht allzu viel Zeit, besonders, wenn sie immer so lange brauchten, um von der Bühne in den Raum mit den Stylistinnen zu kommen, aber irgendwie war es dazu gekommen, dass Suga und ich einen Moment für uns hatten, den wir dazu nutzten, kurz miteinander zu reden.
''Ich bin nervös'', murmelte mein Freund, woraufhin ich ihm ein verwunderten Blick zuwarf.
''Wieso das denn? Die nächsten Lieder habt ihr doch schon gefühlt hundert Mal aufgeführt, wieso bist du ausgerechnet heute nervös?''
Ja klar war die heutige Show etwas anders, immerhin war es die letzte dieser Tour, sie fand in der bisher größten Halle statt und diesmal waren alle Elternteile der Jungs da, nicht nur ein oder zwei von ihnen.
Trotzdem war es immer noch die gleiche Show, es waren die gleichen Lieder und Tänze geblieben und es gab auch keine Änderung der Outfits, wieso auch immer ihn das nervös machen sollte.
''Ich weiß nicht wieso... Die Nervosität ist einfach da..''
Wir schauten uns tief in die Augen und anstatt, dass ich sagte, dass er nicht nervös zu sein brauchte und, dass alles gut gehen würde, versuchte ich es durch Gesten auszudrücken.
Ich drückte ihm ein Kuss auf die Wange und schloss ihn fest in meine Arme.
''Danke'', flüsterte Suga und löste sich wieder von mir, als man von draußen jemanden ''Noch drei Minuten!'' rufen hörte.
Bevor er wieder in Richtung der Bühne ging, küssten wir uns nochmal richtig und ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.
''Fighting!'', schrie ich ihm hinterher und bekam prompt eine Antwort: ''Fighting!''
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I Need U (german)
Fanfiction''...Oh Scheiße.'' Ja, diese Worte meiner besten Freundin beschrieben meine anfängliche Situation erstaunlich gut. Und immer, wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her, oder in diesem Fall eher sieben Lichtlein, von d...