An diesem Wochenende waren meine Eltern nicht da und ich musste nicht mehr viele Zeitungen zustellen, sodass ich sofort mit ihm zu mir nachhause gehen und ihm etwas zum Kühlen bringen konnte. Ja, ich kühle Wunden auch im Winter. Schnee konnte ich ja nicht drauf tuen, es gab nämlich keinen. Diese Tatsache erleichterte mich allerdings ein wenig, da ich dann trotzdem noch mit dem Fahrrad Zeitung austragen konnte. Ein Gefühl der Erleichterung überkam mich, als ich den Schlüssel ins Schloss steckte und ihn endlich herumdrehte, um die Tür zu öffnen. Die Wärme überkam mich und umhüllte mich praktisch, als ich den ersten Schritt in die Wohnung tat. Dann bat ich Vincent, meinen Freund, herein. Ich gewährte ihm einen Platz auf der Couch, während ich im Tiefkühlfach nach eingefrorenen Erbsen kramte und heißes Wasser für den Tee ansetzte. Als ich dann endlich fündig geworden war, war das Wasser auch schon fertig und ich holte zwei Tassen aus dem Schrank, um den Tee aufzugießen. Anschließend stellte ich noch die Ziehzeit ein und machte mich mit den Erbsen, die nun in ein Küchentuch gehüllt waren, auf den Weg zu Vincent ins Wohnzimmer. Er lag da auf der Couch und sah trotz seiner unvorteilhaften Position irgendwie niedlich aus. Ich reichte ihm die Erbsen und ließ mich neben ihm nieder. „Geht's wieder?", fragte ich ein wenig besorgt, da ich mich selbst nicht so kräftig eingeschätzt hätte. „Ja naja...ist schon ok.", antwortete er nicht sonderlich begeistert von meinen Verteidigungskünsten. „Wollen wir einen Film schauen?", fragte ich, dass ich wusste, wie sehr er Filme liebte und da ich insgeheim glaubte, es könnte ihn wieder besänftigen. „Ja gerne, wobei ich eher Lust hätte einen Film zu gucken." Er grinste. Was der Unterschied ist? Nun ja, das hab ich auch erst durch ihn gelernt – schlimm, schlimm. Bei Film gucken, kann man das F-i von Film und das c-k-e-n von gucken ausklammern, also: (Fi)lm gu(cken). Was da raus kommt? Lies selber. Und nein, ich bin dieser Bitte bis jetzt noch NIE nachgegangen. „Haha, das hättest du wohl gerne!", sagte ich lächelnd und rutschte noch ein Stück näher an ihn heran. Ich konnte seinen Geruch riechen. Vince-Geruch. Bestehend aus ein wenig Auto, Kofferraum, Zigarettenrauch, Seife und seinem Eigengeruch. Verblüffender Weise sogar ziemlich angenehm. Er setzte sich auf und grinste mich an. „Ja, hätte ich. Aber ich darf ja nicht." „Tja, dann hättest du dir wohl eine andere Freundin suchen müssen.", provozierte ich ihn lächelnd. Ich wusste, dass es ihm nicht auf Sex ankam. „Hmm...eine Freundin, die mich nicht verprügelt wäre schon nicht schlecht.", gab er zu bedenken. Ich boxte ihm leicht auf die Schulter. Er verzog sein Gesicht und erwiderte: „Hey, ich bin sensibel!" Ich lachte. „Oh...das tut mir leid.", erwiderte ich. Wieder musste ich daran denken, was für schöne Augen er nur hatte, sie waren Blau. Aber nicht so grau blau sondern richtig schön Mittelblau. Langsam näherten wir uns, bis sich schließlich zart unsere Lippen berührten. Im selben Moment noch schloss ich die Augen und vergaß alles um mich herum. Ich spürte nur noch seine Lippen, seinen Atem und seine Hand, wie sie durch meine Haare fuhr und schließlich an mir festhielt, wie sich unsere Hände berührten und ich schließlich nachgab, umfiel und somit auf der Couch lag, er über mir und unsere Lippen nichts trennen konnte. Alles, was ich dachte, war: „Wie hab ich das nur vermisst, als ich dich fast eine Woche lang nicht gesehen habe?".
DU LIEST GERADE
Frozen Love
RandomDie merkwürdige Geschichte von ungeklärten Gefühlen, zwei Auftragskillern und einer feindlichen Übernahme. Danke für über 500 Reads! Love you ❤️