Kapitel 42

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Für mein Babe ;* ich vermisse dich jetzt schon... <3 

Es war schrecklich. Jede Sekunde, die ich von ihm getrennt war, machte mein Leben weniger lebenswert. Und dabei war er nur für zwei Stunden weg, um Waffen zu besorgen.

Plötzlich war dieses Gefühl über mich gekommen. Zwar spürte ich es schon eher, doch erst seit dem Vortag konnte ich es endlich zuordnen. Stellte sich nur die Frage, ob er das Gleiche fühlte. Vielleicht war ich nicht mehr als ein Spielzeug oder Objekt für ihn, mit dem man auch mal seine Freizeit verbringen konnte. Ich dachte positiv, dass er mich lieben würde und wir für immer zusammenblieben, doch die magischen drei Worte brachte er noch nicht heraus. Das irritierte mich. In meiner Realitätsferne war ich der Meinung, dass dies der Junge zuerst tun müsste, genau wie den allgemeinen „ersten Schritt", aber das mit den Worten war mir wichtiger, um ehrlich zu sein. Was war denn, wenn das alles wieder auf etwas Ungewisses hinauslief – oder eine behinderte Art von Freundschaft plus?

Ich vermisste seine körperliche Nähe, seine Wärme, seine weichen Hände, seine Stimme und sein wundervolles Lächeln. Einfach alles. Ganz besonders seinen Duft.

Mein Bett roch noch nach ihm, deswegen legte ich mich nach unserem gemeinsamen Duschgang und seinem Aufbruch doch wieder hinein. Eigentlich sollte ich noch eine Packliste schreiben, aber ich konnte mich überhaupt nicht konzentrieren...

Letzten Endes brachte ich dann doch etwas Sinnvolles zustande und war in Anbetracht meines seelisch verwirrten Zustandes minimal stolz auf mich. Nun war es an uns, alles Wichtige mitzunehmen und uns in einer Wohnung, gegenüber der Zentrale von Royal Solutions einzunisten, damit wir dieses Idiotennest so schnell wie möglich auslöschen konnten.

Schließlich hörte ich es klingeln. Ein Kribbeln durchfuhr mich und ich stürmte die Treppe hinunter, um zu öffnen. Gerade so landete ich im Flur. Um ein Haar hätte ich die vorletzte Stufe übersehen. Dann stand er wieder vor mir. Sah mich mit diesem wundervollen Blick in seinen kleinen Augen an und sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. „Ich bin wieder da.", sagte er. Ich umarmte ihn und atmete seinen Geruch ein. Leidenschaftlich küssten wir uns und mit dem Fuß schloss ich die Haustür, als er an die Wand gelehnt da stand und mich wieder in seine Arme nahm.

Wir teilten diesen Moment in einem langen Kuss, bei dem unsere Hände unsere gesamten Körper erkundeten. Als ob wir sie nicht schon gut genug kennen würden. Dabei ging es keineswegs um Sex, sondern nur darum, dass der Andere wieder da war. Dass man wieder Liebe und keinen Verlust spüren konnte.

Die Anziehungskraft eskalierte nicht, sondern hielt sich auf demselben Level. Es gab kein schöneres Gefühl, als ihn in meiner Nähe zu haben.

„Hast du die Liste?", unterbrach er kurz. Ich nickte und sah ihn weiterhin erwartungsvoll an. „Sehr schön."

Schon in diesem Moment war ich mir nicht mehr sicher, ob es mir gelingen würde, mich nur auf den Auftrag zu konzentrieren. Meine Gedanken wollte ich ordnen, doch sie drehten sich immer nur um ein bestimmtes Individuum. Jenes, das in einem vom Regen durchnässten, blauen T-Shirt, nassen Haaren und unglaublicher Schönheit vor mir stand. „Hast du geraucht?", fragte ich. „Nein", antwortete er scheinheilig. Doch ich fand das nicht schlimm. Wie schon erwähnt, mochte ich den Geruch von Zigaretten, zumindest von einigen. Seine rochen wie die von Vince, nur noch ein bisschen besser. Auf eine Art und Weise, die sich nicht beschreiben ließ, fand ich diesen Rauch total toll. Es ließ ihn charaktervoller und Bad-Boy-artiger wirken, wofür ich ja leider sowieso eine Schwäche hatte.

Die Liste, die ich bis vor kurzem noch in den Händen hielt, segelte auf den Boden. Eigenartigerweise vernahm ich ein klapperndes Geräusch von draußen.

Beide sahen wir uns an.

Irritiert.

Und dann verstanden wir.

Schmissen uns augenblicklich auf den Boden.

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Frozen LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt