He's my teacher! (Teil 3)

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Meine Wangen brannten noch immer, als ich mich nach der vierten Stunde in der Pause neben Liam auf unsere Bank fallen ließ. Diesem blieb das natürlich nicht verborgen, weshalb er mich misstrauisch musterte. „Was ist denn mir dir passiert?"

„Sag nichts.", stöhnte ich. Was regte ich mich eigentlich auf? Ich hatte ihn doch nur angesehen ... okay, ich hatte seine Lippen angestarrt und mir dabei ausgemalt, wie es wohl wäre, sie zu küssen, aber das hieß doch noch lange nicht, dass er es auch so aufgefasst hatte, oder? Ich holte tief Luft und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. „Nichts ist." Verzweifelt suchte ich nach einem neuen Thema. „Heute gebe ich die erste Nachhilfestunde."

Augenblicklich hatte Liam seine vorherige Frage vergessen. „Wirklich? Wusst ich's doch, dass du dich so entscheiden würdest!"

Mit dem kleinen Aspekt, dass ich es für Zayn getan hatte, und nicht, weil ich für FriedeFreudeEierkuchen zwischen den verfeindeten Teams war, aber das musste Liam ja nicht unbedingt wissen. „Za – äh, Mr. Malik hat mir ein paar Arbeitsblätter mitgegeben. Ich bezweifle, dass dieser Vollpfosten von John dazu fähig ist, auch nur eine einzige Lücke auszufüllen. Wenn er ein ganzes Blatt richtig hat, will ich auf der Stelle tot umfallen."

„Mach das, bring aber davor auch gleich noch Louis um. Der Idiot nervt mich bis zum Geht-nicht-mehr. Du könntest ihn mit einem Ball erschlagen." Liam klang so mordlustig, dass ich lachen musste; so kannte ich ihn gar nicht. „Erinner' mich nächste Woche vor dem Spiel nochmal dran."

Liam wollte noch etwas antworten, wurde jedoch vom Gong davon abgehalten, und seufzte stattdessen. „Viel Spaß bei der Nachhilfestunde."

Tja, den hatte ich wahrhaftig.


Als ich das kleine Besprechungszimmer betrat, das uns zur Verfügung gestellt worden war, hing John schon wie der letzte Penner in seinem Stuhl, die dreckigen Schuhe auf dem Tisch und eine Zigarettenkippe in der Hand, die er ungerührt in den Mülleimer schnippte, als er mich erblickte. „Horan, was für eine außerordentliche Freude."

Fast hätte ich mit den Zähnen geknirscht oder die Blätter zusammengeknüllt und sie ihm in den Mund gestopft, doch ich tat nichts dergleichen, sondern ließ mich wortlos in den am weitesten von John entfernten Stuhl fallen und packte die Papiere aus. „Die solltest du machen."

Zu meiner Überraschung nahm er sie und besah sie sich – anscheinend hatte er trotz seines niedrigen IQs einen Hauch von Lernwillen. „Geht klar. Weißt du, was noch eine große Freude wird?"

Mit ausdruckslosem Gesicht sah ich ihn an; aus dem Augenwinkel fiel mir die angelehnte Tür zum Nebenzimmer auf, in dem hoffentlich Zayn saß und jedes Wort mithörte, damit er endlich begriff, was für gewaltätige Schläger diese Leute waren.

„Wenn wir euch nächste Woche fertigmachen. Wir werden euch zerlegen, Horan, ich hoffe, das ist dir klar." Er fletschte angriffslustig die Zähne. „Selbst wenn ihr gewinnen solltet, werden wir dafür sorgen, dass ihr den Pokal nicht bekommt."

„Halt doch einfach mal die Fresse, Johnnie-Bonnie.", entgegnete ich gelangweilt, auch wenn mir innerlich das Blut kochte. „Ihr seit der unsportlichste Verein, der mir jemals untergekommen ist."

John verzog seine Fratze noch mehr und reckte den Zeigefinger in die Luft. „Pass auf, was du sagst, Kleiner, ich war noch nicht fertig. Vielleicht bist es ja dieses Jahr du, der eine kleine Abreibung bekommt ... oder der bedauerlicherweise einen Unfall hat und nicht mehr mitspielen kann. So ein Mist, wenn plötzlich der Star des Teams ausfällt, nicht wahr?"

Okay, das war genug. Wütend sprang ich auf und spie im förmlich ins Gesicht: „Noch keine fünf Minuten hier und schon hab ich keinen Bock mehr! Ihr seid einfach zu beschränkt, um mit anderen menschlichen Wesen kooperieren zu können, geschweige denn akzeptieren zu können, dass ein anderes Team besser ist als ihr! Alles was ihr konnt, ist blöde Drohungen zu machen und unschuldige Leute zusammenzuschlagen. Du bist ja sogar zu dumm für Englisch. Mach deinen Scheiß selber, ich wünsche dir von Herzen, dass du nochmal durchfällst und von der Schule fliegst." Ich riss den Reißverschluss meines Rucksacks mit so viel Kraft zu, dass ich ihn beinahe zerfetzt hätte, und wollte wutschnaubend zur Tür hinaus, doch bevor ich sie überhaupt erreichen konnte, packte mich jemand am Arm, zerrte mich grob zurück und warf mich buchstäblich gegen die Wand, sodass all meine Glieder schmerzten. Im nächsten Moment war Johns hässliches Gesicht nur noch Zentimeter von meinem entfernt. „Du bewegst dich auf dünnem Eis, Horan", flüsterte er, wobei er mir seinen ekligen Zigarettenatem entgegenblies. „Soll ich dich vielleicht jetzt sofort zusammenschlagen?"

One Shots (Larry, Ziall, Niam, Narry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt