One Shots (Larry, Ziall, Niam, Narry)

Entführt (Teil 3)

Kurz vorweg: Es wird ein wenig gewalttätig, also wer sowas überhaupt nicht lesen kann ... ja, ich hab euch gewarnt :D

NIALL

Als er die Seile endlich komplett entfernt hatte, reichte ein Blick von mir auf die offene Tür aus, um den Typen mit einem festen Tritt von mir herunterzubefördern und aufzuspringen. Leider waren meine Gelenke von der ungesunden Position so eingerostet, dass ich nach dem ersten unüberlegten Schritt beinahe zusammengebrochen wäre und erstmal gegen die Wand stolperte, bevor ich auf die Tür zuhechten konnte.

Der Mann hinter mir fluchte, rappelte sich ächzend auf und schrie: „Nath!"

Bevor ich mich genauer mit der Problemstellung befassen konnte, um wen es sich bei diesem Nath handelte, wurde mir dies abgenommen, als ich in einem Moment der Unaufmerksamkeit direkt in jemanden hineinkrachte – wie damals im Gang, als sie mich letztendlich doch erwischt hatten, nur dass ich jetzt nicht zu Boden ging. Der Typ grunzte überrascht und ergriff mich am Arm, um mich nicht sehr sanft wieder weiter in den Raum hinein zurückzustoßen, doch ich riss instinktiv mein Knie hoch und rammte es ihm gezielt zwischen die Beine, worauf er ein unterdrücktes Stöhnen hören ließ und seinen Griff lockerte. Ich drückte mich zwischen ihm und der Wand vorbei und taumelte endgültig aus dem Türrahmen. Überrascht stellte ich fest, dass ich mich in einem ziemlich modern aussehenden, hellgrau gestrichenen Gang befand – ein Keller.

„Halt ihn fest!", fauchte einer der beiden aufgebracht, mit so viel Wut in der Stimme, dass es mir eiskalt den Rücken hinunterlief. Ich sollte mich wohl besser nicht erwischen lassen. Auf gut Glück rannte ich in die eine Richtung es Gangs und wollte mir schon fast zu meiner Flucht gratulieren, als es plötzlich gedämpft knallte und kleine Putzstückchen und Staub von der Wand neben mir davongeschleudert wurden. Schlitternd kam ich zum Stehen, als mir aufging, dass es sich um ein Einschussloch handelte, wo der Schuss die Wand gestreift hatte.

Dann näherten sich mir schnelle, schwere Schritte und in der nächsten Sekunde hatte mich einer der beiden schon grob gepackt und an sich gerissen. Wütend schlug ich nach ihm, aber offenbar war er mittlerweile klüger geworden und schaffte es, mir auszuweichen.

„Hilfe!", brüllte ich durch den ganzen Gang. „Hey!"

„Stopf ihm das Maul, die Nachbarn, Mann!", bellte der, dem ich als Ersten begegnet war, während er auf uns zuschnaufte.

Nath (ich ging davon aus, dass er so hieß) schüttelte den Kopf. „Ich hab kein Tuch mehr."

Ich holte ein weiteres Mal Luft, doch diesmal erstickte er meinen Schrei mit der Hand. Was gäbe ich nur darum, mir einen einzigen von Pauls Karategriffen gemerkt zu haben! Sobald ich hier raus war, würde ich einen Dauer-Selbstverteidigungskurs besuchen, so viel stand fest. WENN ich hier rauskam. Bei diesem Gedanken wurde mir ganz schlecht, doch bevor ich irgendetwas tun konnte, tauchte Typ Eins plötzlich vor mir auf, sein angekündigtes Messer in der Hand. „Du kleiner Pisser", zischte er mir ins Gesicht, sodass ich seinen ekligen Atem riechen konnte. „Du kannst froh sein, dass wir dich noch für ein kleines Shooting brauchen, sonst hätte ich dich jetzt an Ort und Stelle getötet." Langsam führte er die glänzende Klinge näher an mein Gesicht heran. Ich versuchte zurückzuweichen, doch Naths Griff war nun so eisern, dass ich mich keinen Millimeter bewegen konnte. Der Mann ließ die Messerklinge ohne Druck über meine Wange in Richtung Hals gleiten, doch das kalte Metall auf meiner Haut ließ Wellen der Furcht durch meinen Körper schießen.

„Eigentlich könnte ich dich jetzt trotzdem umbringen", flüsterte er mir ins Ohr. „Und mir einen von den anderen schnappen."

Am liebsten hätte ich ihn angebrüllt, dass er gefälligst meine Freunde in Ruhe lassen sollte, doch ich konnte keinen Ton von mir geben. Er las es mir dennoch von den Augen ab, denn er lachte nur hämisch und begann nun langsam, mir die Klinge fester auf die Haut zu drücken, bis ich einen kleinen stechenden Schmerz verspürte und etwas Warmes an meinem Hals hinunterzurinnen begann.