Ich bin Louis.
Und ich bin der Größte.
Ähm. Streicht das. Wie auch immer – ich bin Louis. Der Größte bin ich allerdings mit Sicherheit nicht, zumindest nicht vom Aussehen her. Den Beinamen hatte mir mal einer meiner Auftraggeber verpasst und ich hatte ihn kurzerhand behalten; nicht, weil ich mir irgendwie etwas darauf einbildete, sondern weil der Kontrast einfach zu perfekt war und es in meiner „Branche" einfach gewisse Vorteile mit sich zog, einen Namen mit gefährlichem Beigeschmack zu tragen. Dabei hatte meine wirkliche Größe ebenfalls positive Aspekte: Wo immer ich auftauchte, wurde ich hoffnungslos unterschätzt, belächelt oder gar bemitleidet – bis ich mit meiner Mission durchstartete und diesen hirnlosen Möchtegern-coolen-Leuten gewaltig Feuer unterm Hintern machte, und wenn ich sie dann schließlich in die Enge getrieben hatte und mit der geladenen Knarre vor ihnen stand, wurde ihnen das abfällige Lächeln endgültig aus dem Gesicht gewischt, bevor sie sich von der Welt verabschieden konnten. Aber natürlich musste ich auch zugeben, dass das Ganze nicht so einfach verlaufen würde, wenn ich nicht einen so zuverlässigen Kollegen wie Zayn an meiner Seite hätte. Er war im Grunde genommen das genaue Gegenteil von mir – äußerlich sah er aus wie der perfekte Killer, groß, finster und immer mit Zigaretten und einem Messer in der Hosentasche, aber innerlich war er eine Seele von Mensch, sodass ich es einfach nie zulassen konnte, dass das Töten an ihm hängenblieb. Es war nicht so, dass er es nicht gemacht hätte (naja, unser Job bestand ja quasi daraus), aber da ich wusste, dass sein Vater in praktisch dazu gezwungen hatte, hier einzusteigen, wusste ich auch, dass er es äußerst ungern tat, sich danach womöglich sogar Vorwürfe machte und ein rabenschwarzes Gewissen mit sich herumtrug. Das einzige Merkmal, anhand dem man auch von seiner äußerlichen Erscheinung her auf seinen inneren Kern schließen konnte, waren seine sanften kastanienbraunen Augen, die er jedoch die meiste Zeit hinter einen Sonnenbrille versteckte, da er sich ihrer Wirkung durchaus bewusst war. Wie auch immer, unser Boss nannte uns jedenfalls mit vollem Stolz „das Horrorteam". Nun, bis jetzt gehörten wir noch dieser Organisation an, bei der uns die Aufträge über unseren Boss übermittelt wurden, aber da wir ohnehin schon einen guten Ruf für unsere „saubere" Arbeit hatten, würden wir es auch locker ohne irgendeinen Boss schaffen – wir warteten nur auf den richtigen Augenblick, uns selbstständig zu machen.
Herzlich Willkommen in der Welt der Auftragskiller!
Bei unseren Aufträgen handelte es sich meistens darum, zwielichtige Familienmitglieder, hinterlistige Konkurrenten um das Erbe und nervige Kollegen in einer Gang zu beseitigen, wobei ich sagen musste, dass wir bis jetzt noch nie eine unschuldige Person zur Strecke gebracht hatten: Meistens waren es Verbrecher, die sich mit einer Anzug-Schleimscheißer-Erscheinung tarnten, sich wichtige Ämter erschlichen und dachten, niemand könnte ihnen etwas anhaben. Hahahah, bis Zayn und ich anrückten. Manche, die schon von uns gehört hatten (und sich ihrem miserablen Charakter offensichtlich auch noch bewusst waren), erkannten uns bald und versuchten einen jämmerlichen Fluchtversuch, der grundsätzlich in die Hose ging und damit endete, dass wir unseren Auftrag gleich vollenden mussten, ohne Zusatzinfos zu sammeln, die möglicherweise für den Boss wichtig wären. Wenn alles glatt ging, lief eine Mission so ab: Zielobjekt ausfindig machen, sein Vertrauen gewinnen und wenn die Zeit gekommen war, zuschlagen. Oft schlich sich einer von uns als falscher Bodyguard ein, übernahm die Rolle eines Bediensteten, oder gab sich als interessierter Geschäftspartner aus. Dadurch, dass wir beide schwul waren, konnten wir uns manchmal sogar als Verehrer ausgeben, was dazu führte, dass sich die Typen geschmeichelt fühlten und alles über sich preisgaben. Tja, haha, scheiße gelaufen.
Theoretisch könnte man uns also die „etwas härtere Polizei" nennen, wenn da nicht die echte Polizei wäre, die uns beständig im Nacken saß, wegen der wir Missionen verschieben mussten und deren Mitglieder sich alle Mühe gaben, uns den Job schwer zu machen. Verstanden die denn nicht, dass wir nur dabei halfen, die Stadt von Verbrechern und falschen Leuten zu befreien? Offensichtlich nicht. Unser „Lieblingspolizist" war dieser Cowell-Typ, der es sich anscheinend zur Lebensaufgabe gemacht hatte, uns dingfest zu machen. Vor ein paar Wochen hätte er mich beinahe in einer Bar erwischt, nachdem ich leichtsinnig genug gewesen war, mich zu betrinken, auf den Tisch zu steigen und aus voller Kehle Weihnachtslieder zu grölen. Wie gesag, beinahe. Im letzten Moment war Gott sei Dank ein stinkwütender Zayn aufgetaucht, hatte Cowell mit einer Schnapsflasche k.o geschlagen und mich mehr oder weniger nach Hause geschleift. Wenigstens kannte niemand unsere wahren Namen, sodass wir uns in der Öffentlichkeit meistens frei bewegen und unsere richtigen Ausweise vorzeigen konnten, ohne dass uns jemand sogleich die Bullen auf den Hals hetzte.
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One Shots (Larry, Ziall, Niam, Narry)
FanficBoyxboy-Kurzgeschichten mit viel Spannung, Drama und Fluff. Bisher sind Ziall, Larry, Niam und Narry vertreten, inklusive einer Fortsetzung zu meinem Buch "Vampire". Viel Spaß beim Lesen!