Dark Hunters (Teil 2)

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„Yoo, Niall!" Louis schlug mir so fest auf die Schulter, dass ich mir beinahe die Zähne an der Türkante ausgeschlagen hätte, hätte Zayn mich nicht geistesgegenwärtig am Arm zurückgerissen. „Was treibst du hier? Das Semester hat vor ungefähr einem Tag angefangen. Sag nicht, dass du schon genug hast."

Ich verdrehte die Augen, während Zayn meinen besten Freund wütend zwischen gebleckten Zähnen hervor anfauchte. Wie immer waren die beiden drauf und dran, sich gegenseitig umzubringen. „Louis, du bist doch vermutlich wieder wochenlang alleine im Haus, nehme ich an? Deine Eltern auf wichtiger Reise, deine Schwestern alle ausgeflogen?"

Misstrauisch schmälerte er die Augen, während sein Blick zwischen Zayn und mir hin und her flitzte. „Du nimmst richtig an, Sherlock Holmes-Horan. Aber wieso sollte das ein so eklig ineinander verliebtes VampirMensch-Pärchen wie euch interessieren?"

„VampirMensch-Pärchen! Dein Problem, dass du Harry irgendwann auf den Sack gegangen bist", knurrte Zayn. „Du armseliges, kleines ...!"

„Klappe, Zayn!" Vermutlich war ich das einzige Lebewesen im gesamten Universum, das so mit Zayn reden durfte, ohne von ihm im nächsten Moment in der Luft zerfetzt zu werden. Tja, seit es zwischen Louis und Harry wegen einigen ... Meinungsverschiedenheiten gewaltig kriselte, waren auch Zayn und Louis nicht mehr allzu gut aufeinander zu sprechen. Und wer durfte es ausbaden? Dreimal dürft ihr raten.

Richtig.

Ich schnappte mir einen Zipfel von Kens Jacke, der sich mit seiner schmalen Figur geschickt hinter Zayns muskulöser Statur verstecken hatte können, und zog ihn aus seiner vampirischen Deckung hervor. „Lou, das ist Ken. Er ist auf der Flucht und braucht dringend eine Unterkunft, bis wir ihn morgen Zayns Clan vorstellen können."

Louis zog einen Mundwinkel hoch. „Das ist ein Vampir."

Zayns Augen färbten sich flammend rot. „Ach was."

Ich stieß ihn mit dem Ellbogen in die Seite, wobei ich allerdings einen Anflug von Besorgnis unterdrücken musste. Seine Neigung zur ständigen Aggressivität deutete darauf hin, dass er wieder einmal an Blutmangel litt – Blut, das für einen Vampir überlebensnotwendig war. Zayn war einer der wenigen Vampire, die sich auf Tierblut oder Blutkonserven aus irgendwelchen Lagerräumen beschränkten. Als wir vor gefühlt so langer Zeit zusammen in dieser fürchterlichen Zelle von Geröll verschüttet eingesperrt gewesen waren, hatte ich im Prinzip seine Notsituation praktisch ausgenutzt, um von ihm gebissen – und damit zu seinem Gefährten zu werden. Leider war ich damals schon so ausgelaugt gewesen, dass ich quasi überhaupt nichts davon mitbekommen hatte. Schon der geringste Blutverlust hatte bei meinem erschöpften Zustand ausgereicht, mich umkippen zu lassen.

Realitätscheck: Zayn weigerte sich standhaft, mich erneut zu beißen, geschweige denn, irgendwann einmal wieder zu beißen. Und ich? So seltsam es klang ... aber ich wollte, dass er mich biss. Dieser Wille schien eine Art Triebgefühl unter Gefährten zu sein, und ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass Zayn dasselbe verspürte, es jedoch mit aller Macht unterdrückte. Wann würde er endlich verstehen, dass ich keine zerbrechliche Glasfigur war, die bei der kleinsten Berührung zerbrach?

Louis hatte von meinen höchst philosophischen Gedankengängen natürlich nichts mitbekommen. „Seid ihr sicher, dass er mich nicht in Steak verwandeln will?"

„Damit wäre er nicht der Einzige."

„Mit dir habe ich nicht gesprochen, Blutsauger."

„Ja, sind wir", schnitt ich Louis resolut das Wort ab, als dieser sofort eifrig in die nächste gewalttätige Diskussion einsteigen wollte. „Er hatte eine menschliche Gefährtin."

One Shots (Larry, Ziall, Niam, Narry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt