Mission "Trust" (Teil 5)

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(5/5)

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Jemand schoss auf uns.

Jemand musste sich an einem Fenster des benachbarten Gebäudes positioniert, seine Schusswaffe mitgebracht und Livseys Büro gezielt ins Fadenkreuz genommen haben. Mitsamt Niall und mir, die wir uns noch immer darin befanden und jetzt gerade emsig damit beschäftigt waren, die Datenträger einzusammeln, um uns danach umgehend in Sicherheit zu bringen.

Unsere Prioritäten waren schon sehr merkwürdig, gehörten aber leider zum Job dazu. Zumindest zu meinem. Was genau Nialls Job war ... da war ich mir nicht ganz sicher. Auf jeden Fall ahnte ich, dass er sein eigenes Süppchen kochte. Was auch immer die Zutaten sein mochten.

„Heilige Scheiße!", schrie mein Begleiter in dieser Sekunde, nachdem erneut eine Kugel über unsere Köpfe hinweggepfiffen und irgendwo splitternd eingeschlagen war. „Wer ist das denn? Ich dachte, die Attacke ist reine Scharade?!"

„Ist sie auch!" Wütend griff ich nach dem Schreibtisch hinter uns, in der Hoffnung, ihn umwerfen und als notdürftigen Schutzschild missbrauchen zu können, doch natürlich bewegte sich das massive, bleischwere Scheißteil um keinen Millimeter. Wahrscheinlich war es aus Mahagoni oder sonstigem Schrott. „Ich befürchte fast, das sind Livseys hochwohlgeborene Geschäftspartner, die keinen Bock darauf haben, aufzufliegen und-..."

Eine Kugel schlug unmittelbar neben uns in den Schrank ein und ich konnte einen Aufschrei nicht unterdrücken, als Scherben auf uns hinabzuregnen begannen – offenbar hatte die obige Vitrine die neueste Attacke nicht überlebt.

„William an alle Einsatzkräfte, wir stehen unter Beschuss!" Blitzschnell rappelte ich mich auf, um mich dann ebenso blitzschnell wieder hinfallen zu lassen, als schon wieder eine Kugel mit der Wand kollidierte.

Verdammte Scheiße.

Lange würde es nicht mehr dauern, bis der Angreifer einen Treffer landete. Treffer im Sinne von einen von uns. Wenn schon nicht aufgrund von gutem Zielwasser, dann durch reinen Zufall, weil wir hier wie auf einem verdammten Präsentierteller saßen und wundervolle Zielscheiben abgaben.

Hektisch beäugte ich den restlichen Inhalt des Safes. Da waren noch so viele Dokumente und Umschläge und Datenträger und-...

Aber das Risiko war zu groß.

Es gab immerhin einen Unterschied zwischen professioneller Auftragsausführung und leichtsinnigem Kopfhinhalten.

„Los!" Ich versetzte Niall einen Stoß, als der sich gerade nach einem USB-Stick strecken wollte, der ganz hinten lag. „Lass liegen und hau ab! Wir haben genug Material!"

„Aber ..." Niall wirkte ganz und gar unzufrieden mit diesem Entschluss, obwohl ihm die Furcht ins Gesicht geschrieben stand. „Aber nicht alles! Wir müssen-..."

„Hörst du schlecht?!", herrschte ich ihn an. Allmählich verlor ich die Geduld. Wollte dieser dickköpfige Wasserstoffzwerg etwa draufgehen? Nun gut, das konnte er ja durchziehen, aber dann doch bitte nicht in meinem Beisein. „Beweg dich!"

Niall jammerte irgendetwas, doch ich war längst dazu übergegangen, ihn kurzerhand am Kragen zu packen, auf die Beine zu ziehen und in Richtung Gang zu stoßen. Zufrieden sah ich zu, wie er im Schutz der Wand zu Boden ging, ungeachtet dessen, dass er sich dabei das Kinn an einer Stuhlkante blutig schlug. Lieber ein blutiges Kinn als blutiges Organversagen durch eine Schussverletzung.

„Louis?" Harrys besorgte Stimme meldete sich über den privaten Kanal. „Lou, ist bei euch alles in Ordnung? Braucht ihr Verstärkung?"

Grimmig schnappte ich mir den kleinen Rucksack, in dem wir die Speichergeräte gesammelt hatten. „Alles paletti, Harold. Wir-..."

One Shots (Larry, Ziall, Niam, Narry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt