Teil22

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Marcels Sicht:

Kurz vor dem Straßenschild auf dem stand dass ich mein Ziel gleich erreicht hatte erhielt ich erneut einen Anruf von Malik. „Wo bist du?" – „Ja alter bist du schon mal von Dortmund nach Essen in 20 Minuten gefahren? Bin in 10 Minuten da wenn alles passt", legte einfach auf und raste so fern es mir möglich war durch die Innenstadt.

Die ganze Fahrt über fragte ich mich warum gerade die Stadt Essen etwas mit Marcos Verschwinden zu tun haben sollte. Mit einer fetten Verspätung kam ich endlich an, parkte mein Auto, stieg aus und da stand Malik plötzlich, wie aus dem nichts kommend, vor mir. „Ich hab da was, was dich Interessieren könnte", meinte er, drehte sich um und lief direkt los. Ich sah zu das ich ihm hinterher kam, auch wenn die Fragezeichen in meinen Kopf immer größer wurden. Es war interessant zu beobachten wie Malik sich an den Leuten vorbei schlängelte ohne wirklich aufzufallen, er war wie ein Schatten und ich bereute in keiner Sekunde ihn angerufen zu haben. Fast wäre ich in ihn rein geknallte als er einfach stehen blieb und schob mich schließlich neben ihn. „Malik was wollen wir hier? Was ist hier was mit Marco zu tun hat?", musste ich ihn jetzt doch fragen, doch er antwortet nicht sondern nickte nur gerade aus zu den Liegestühlen am Strand. Mit Stirnrunzeln ließ ich meinen Blick über die Menschen gleiten, hielt Ausschau ob ich vielleicht Marco irgendwo entdeckte, aber er war nicht zu sehen. Ich wollte mich schon sauer an Malik wenden, was das hier sollte, bis eine Mähne meine Aufmerksamkeit auf sich zog. –Das ist doch Celine. Was zum...??- Hatte ich wirklich recht mit meiner Vermutung das sie was mit Marcos Verschwinden zu tun hatte? Geahnt hatte ich es ja, aber es dann so wahrhaftig vor mir zu haben, ließ mich bitter aufstoßen. Gerade wollte ich einen Schritt näher machen aber Malik hielt mich auf. „Nicht.", und schob mich etwas weiter nach rechts. „Schau mit wem sie hier ist", wies er mich an und ich sah erneut hin. Jetzt erst nahm ich die dunkle Schönheit neben ihr wahr. Braune, leichte Locken wehten sanft hin und her. Ihre Körpersprache wirkte angespannt aber entschlossen. Wer war sie? Sie kam mir vollkommen unbekannt vor und so ein Gesicht vergisst man nicht wenn man es einmal gesehen hatte. „Wer ist das?", wendete ich mich an Malik. „Sie ist unbekannt. Konnte nichts über sie finden." Das Überraschte mich. Wenn nicht mal er wusste wer sie war, hieß das nichts Gutes und was für eine Rolle spielte sie überhaupt? Ich betrachtet die Szene genauer und spielte nervös mit meinem Autoschlüssel in meiner Hosentasche rum. Was ging hier nur vor? Wer war die Unbekannte? Was hatten sie mit Marco zu tun? Wieso traf man sich hier? Dass der Beachclub nicht Celines Welt war wusste ich. Also warum wählte man für ein treffen solch einen Ort? Da musste doch was im Busch sein. Leider war es mir nicht möglich auch nur ein Wortfetzen mitzubekommen, dafür standen wir zu weit weg und die Musik war viel zu laut. Keine 5 Minuten später stand die Dunkelhaarige einfach auf und entfernte sich. Da gab es kein Bussi – Bussi zum Abschied, nicht mal ein freundlicher Blick, da war nichts was auf einen näheren Kontakt der beiden hindeutete. „Los", unterbrach Malik meine Gedanken und schon war er wieder auf den Weg zurück. Sobald wir aus der Hörweite vom fremden Mensch waren stoppte er mich. „Marcel, du folgst ihr. Ich bleib hier bei Celine. Wir telefonieren." Und im nächsten Moment tauchte er wieder in die Menschenmengen unter. Ich setzte mich ins Auto, wartete während ich auf meiner Unterlippe kaute und überlegte fieberhaft wie das alles hier zusammen passte. Der Spur zu folgen erschien mir Vernünftig, es war auch die einzige die ich hatte. Das ich nahe an der Straße geparkt hatte kam mir jetzt zu gute denn die Frau kam zielstrebig angelaufen, setzte sich auf ihr Motorrad und gab auch schon Gas. Ich hatte Mühe mit meinem Adrenalin in meinem Körper umzugehen um ihr in Ruhe folgen zu können und das auch noch Unauffällig. Das hier durfte ich jetzt einfach nicht vermasseln. Fast hätte ich sie verloren als sich mehrere Autos vor mich schoben und ich hatte schon Panik das sie sich mit ihrem Motorrad einfach weiter durschlängeln würde und auf und davon war. Ich hatte Glück und folgte ihr bis zu einer Tankstelle. Schnell stellte ich mein Auto an den Straßenrand und schaltete es aus. Ich versuche angestrengt meine Augen, trotz der einsetzenden Dämmerung, auf ihr Nummernschild einzustellen und tippte es schnell in mein Handy. Mein Blick folgte ihr als sie rein ging zum bezahlen und ich schrieben nebenbei Malik eine Nachricht wo ich war und fragte ihn ob er was berichten konnte. 'Konzentrier dich' kam lediglich zurück und später wusste ich auch wie er es gemeint hatte. Als sie wieder raus kam, hatte ich das starke Gefühl das sie genau in meine Richtung schaute und wohl sehr genau wusste dass ich sie verfolgte. Mit einem lauten aufdröhnen des Motorrads gab sie Gas und fuhr los. Schnell, viel zu schnell und ich drückte das Pedal durch um mit ihr mitzuhalten. „Verflucht", schimpfte ich los als es auf die Autobahn ging und der Verkehr immer mehr wurde. Da veränderte sich auf einmal ihre Haltung, sie beugte sich viel mehr nach vorne, schmiegte sich regelrecht an die Maschine und weg war sie. „Scheiße, Scheiße, Scheiße", und gab immer weiter Gas, drängelte mich in die Lücken um ihr irgendwie folgen zu können doch sie entfernte sich immer mehr. Ich haute mit einer Hand auf das Lenkrad als mir bewusst wurde das ich sie verloren hatte. „Fuck ehy", drosselte meine Geschwindigkeit. Es hatte keinen Sinn jetzt weiter zu fahren, sie konnte überall hin sein und so fuhr ich die nächste Ausfahrt raus und nahm die Autobahn zurück nach Dortmund. Das gerade erlebte zeigte mir das hier was nicht stimmte und Celine ihre Finger im Spiel hatte. Wieso sonst sollte die Unbekannte vor mir flüchten?! Als ich zuhause ankam, schrieb ich Malik eine Nachricht mit dem Kennzeichen und dass er sich gefälligst bei mir melden sollte. Danach ging ich erstmal Duschen.

Auch am nächsten Tag hörte ich nichts von Malik und beschloss einfach selber weiter zu handeln. Der einzige Anhaltspunkt war mir die Nacht vorher vor der Nase weggefahren, also blieb nur noch Celine. Ich würde ihr einen Besuch abstatten, irgendein Vorwand wird mir schon einfallen was ich ihr auftischen konnte um nicht aufzufallen das ich sie in Verdacht hatte. Mit dem Zweitschlüssel verschaffte ich mir einfach Zutritt ins Haus. Vielleicht war Celine auch gar nicht da und ich konnte mich vielleicht ein bisschen umsehen. Leise schloss ich die Tür und ging in das offene Wohnzimmer und musste leider feststellen dass Celine doch zu hause war. Noch dazu war sie halb nackten und der Anblick war kaum zu ertragend denn sie abgab, liegend in der Sonnen. Ich ging zur Terrassentür, wollte gerade ein lautes Hey ihr zurufen und einen Schritt über die Schwelle machen als ich etwas hörte was mich dazu brachte schnell nach rechts neben die Tür zu gehen und geschützt von der Wand dem Gespräch zu lauschen. - Peter!............. Was willst du!...................... reden? Ich habe mit dir nichts zu reden!................... Willst du mich jetzt etwa erpressen?...................... Du glaubst doch nicht dass du Geld von mir bekommst..................... du bekommst das Geld, ich die Scheidungspapiere und ich sehe und höre nie wieder was von dir! Wir treffen uns morgen in Gelsenkirchen an unserem alten Platz- Mir kam die Galle hoch bei dem was ich da hörte. War das dreckige Stück etwa schon mal Verheiratet? Und was hatte es mit den Scheidungspapieren auf sich? Wütend ballte ich die Hände zu Fäusten und musste den Drang unterdrücken, zu ihr hinzugehen und Marcos Verbleib aus ihr rausprügeln. Ich schnaufte heftig und wusste, wenn ich mich jetzt gehen lassen würde, würde ich niemals erfahren wo Marco war. Die Unbekannte mit der sich Celine getroffen hatte, das Telefonat hier, ja das musste doch irgendwie zusammen gehören. Soviel Seifenoper konnte doch nur schlechtes bedeuten. Und das Celine die Ausgeburt der Hölle war, das wusste ich bereits vorher schon nur hatte ich jetzt Beweise mit denn ich was anfangen konnte. So schnell es ging verschwand ich aus dem Haus und fuhr zum Cafe wo ich Malik vermutete. Er musste jetzt tiefer Graben und wenn es mich mein letztes Geld kosten würde.


Denn du bist mein SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt