Teil37

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Celines Sicht:

Ich hatte es mir gerade nach einer langen ausgiebigen Shopping-Tour mit einem Glas Rotwein auf dem Sofa bequem gemacht als Franco und Giuseppe ungefragt über die Terrasse in mein Haus kamen. Sie hatten jemanden im Schlepptau dem sie die Hände auf den Rücken gebunden hatten und er stolperte vor sich hin. "Celine wir haben da ein Geschenk für dich. Er trieb sich hier rum. Erst dachte ich ja es wäre einfach nur so ein Typ. Aber er geht dir schon länger nach" Franco gab dem verschnürten Paket einen Stoß in den Rücken und es landete vor meinen Füßen. Der Typ blutete im Mundwinkel und sein rechtes Auge war gerade dabei immer blauer zu werden. "Wer ist das?" keifte ich die zwei Holbirnen an und hoffte auf eine bessere Erklärung. Ich konnte nicht zu lassen das die zwei mir hier am helllichten Tag ihren Fang rein trugen wie die Katze eine Maus. "Mach mal langsam Fräulein! Er hat dich schon den ganzen Tag verfolgt!" Franco fluchte etwas auf Italienisch was ich nicht verstand. Ich stand auf mit einem angewiderten Blick schaute ich auf den Kerl der sich vor Schmerzen am Boden wälzte. "Und wer ist das?"-"wissen wir nicht. Er wollte es uns nicht sagen" ich beugte mich zu ihm runter und drehte ihn so das ich ihm ins Gesicht schauen konnte "so wie ihr ihn zugerichtet habt wird er wohl auch vorerst nichts mehr sagen. Habt ihr seine Taschen kontrolliert?"-"nein, Peppe geh!" Ordnete Franco an und Giuseppe tat wie ihm befohlen. Zum Vorschein kamen nur ein paar Geldscheine und ein Handy was ich mir direkt schnappte. Ein paar Tasten bewegt und schon war ich im Menü und öffnete die Kontakte. Ich musste eine weile scrollen, doch bei einem speziellen Namen blieb ich hängen und konnte mir denken wo der Hase lang lief.

Marcels Sicht:

Wir hatten gerade alles zusammen geräumt als es plötzlich an der Tür klingelte und ich mit Marco und Alessia einen fragenden Blick austauschte. „Erwartest du jemand?" wurde ich von Marco gefragt und verneinte es in dem ich den Kopf schüttelte. Es war komisch, niemand tauchte unangekündigt bei mir zuhause auf ohne vorher nachzufragen, da ich eher selten in meiner Wohnung anzutreffen war. Wir blieben alle drei stehen, wartend und lauschten ob sich etwas vor der Wohnungstür rührte. Da schellte es wieder, energisch und ein paar Mal hintereinander. „Geh aufmachen, sonst schöpft man verdacht", war es jetzt Alessia die die Stille unterbrach und ich ging zur Gegensprechanlage. „Ja?", sprach ich in den Hörer und lauschte wer da war. „Mach auf. Wir müssen reden!", zischte mir eine Stimme entgegen. Ich hielt schnell den Hörer zu, schaute zu den beiden die mir gefolgt waren rüber und formte mit dem Mund nur ein Wort. „Celine". Mist, was machte sie denn hier? Hatte sie mitbekommen das Marco da war? Scheiße, was sollten wir jetzt machen? Ich hielt mir den Hörer wieder ans Ohr während Alessia los lief und mit einem Stift und Zettel wieder kam. „Marcel mach jetzt auf", brüllte Celine ungehalten in den Hörer. „Ganz ruhig Bitch", und las nebenbei was Alessia auf den Zettel gekritzelt hatte. – Locke sie auf den Balkon dann können wir verschwinden- Ich tippte mit meinem Fingern an die Stirn, sie konnte doch nicht allen ernstes riskieren das Marco und Celine sich keine 10 Meter von einander entfernt befanden. Ihr aufstöhnen quittierte ich mit einem bösen Blick. Man, das Marco sich immer solche schwierigen Weiber aussuchte, hatte er mit Celine gar nichts gelernt? Alessia hielt mir erneut den Zettel unter die Nase –Mach jetzt auf! Sonst breche ich dir alle Knochen!- So friedlich und versöhnlich wie wir uns auf dem Balkon noch unterhalten hatten, aber damit sammelte sie sich gerade jede Menge Minuspunkte. Mein Blick ging zu Marco, der hektisch nickte und auf den Hörer zeigte und ich gab mich zähneknirschend geschlagen. „4. Stock, dritte Tür links" drückte dann auf den Türöffner und knallte den Hörer auf. „Wäre ich mal nicht rangegangen! Ganz toll! Und überhaupt was soll der Scheiß mit dem Balkon? Was machen wir wenn Celine durch die Wohnung stürzt und euch sieht? Mhh?"- „Wenn du nicht rangegangen wärst, dann hätte sie vor der Haustür gewartet, das verspreche ich dir und dann? Dann wäre der ganze Plan hin weil wir nicht unbemerkt hätten verschwinden können" mischte sich jetzt Marco ein. Sowohl Alessia als auch Marco stürzten ins Wohnzimmer zurück, Marco nahm sich die Klamotten von den beiden und Alessia hielt bereits ihre Waffe in der Hand. Es verdeutlichte mir das hier kein Platz mehr war um weiter mit ihnen zu streiten. „Find heraus was sie von dir will", gab Alessia ganz Profihaft von sich „und lass dir nichts anmerken. Ach und gib mir die Schlüssel von deinem Wagen. Wir nehmen denn, du kannst ja das Auto von Marco nehmen wenn du eins brauchst und meldest dich wenn sie weg ist" kommandierte sie direkt weiter. Was sie für ein Ton drauf hatte -Wahnsinn- und gab ihr wiederwillig den Schlüssel. Die beiden verzogen sich ins Wohnzimmer, lehnten die Tür nur an und ich konnte sie deutlich bis zu mir tuscheln hören, dann war es ruhig. Kein Ton war zu hören und ich betete innerlich das Celine nichts mitbekam, da klingelte es auch schon, ein Zeichen das sie vor meiner Wohnungstür stand. Ich ermahnte mich die Ruhe zu bewahren, denn wenn sie an meinem Verhalten verdacht schöpfen würde könnte ich mir das nie verzeihen. Ich atmete noch einmal tief durch, ignorierte das Dauerklingeln weil Celine ihren scheiß Finger nicht mehr von dem Knopf nahm und öffnete die Tür.

Celines Sicht :

Verflucht was bildete sich dieser kleine Scheißer nur ein? Erst ließ er mich vor dem Haus stehen und dann nochmal vor der Wohnung. Kaum öffnete er die Tür, schon drückte ich mit der flachen Hand und meiner vollen Kraft dagegen. Ich nutzte mit ganzer Wirkung den Überraschungseffekt aus und stand wenige Sekunden später in der Wohnung. "Komm doch rein Celine, auch ich freue mich dich zu sehen"-"halte dein Maul, ich muss mit dir reden!" Ich wollte erst gar nicht riskieren länger als nötig hier zu sein. "Ich habe gerade Kaffee gemacht, lass uns raus auf den Balkon gehen. In der Sonne lässt es sich besser reden" er klang mir schon fast versöhnlich, zu versöhnlich um es genau zu nehmen und ich versuchte auf der Hut zu sein. Da er aber einfach sich weg drehte, blieb mir nichts anderes übrig als ihm zu folgen. Kurz darauf saß ich auf seinem Balkon, hatte eine Tasse vor mir stehen und holte mein Handy aus der Tasche. "Ich will gern wissen was du für ein Problem mit mir hast?"-"ich? Ich doch nicht" ich konnte den Sarkasmus ganz deutlich hören. "Wenn du kein Problem mit mir hast frage ich mich warum du mich überwachen lässt"-"tu ich das? Nicht das ich wüsste"-"na dann schau mal genau hin" ich machte mein Handy an, rief das Bild auf was ich noch zu hause gemacht hatte und legte es ihm hin. "Also kennst du den? Überlege gut was du sagst, sonst geht es dir vielleicht bald gleich wie ihm!"

Marcels Sicht:

Ich fühlte mich wohler und überlegener vor Celine zu stehen aber als ich einen kurzen Blick auf ihr Handy warf, wäre ich am liebsten umgefallen. Alessias Stimme hallte durch meinen Kopf "lass dir nichts anmerken!" Das war es wohl dann auch was mich stehen ließ und gelassen nahm ich das Handy in meine Hand. Ich war entsetzt über das Bild des Blut überströmten Maliks "nein ich kenne ihn nicht" sagte ich leicht stockend und reichte ihr das Telefon, doch sie nahm es nicht an sich "bist du dir da sicher?" Sie hatte ihren Kopf zur Seite gelehnt und sah mich durch zusammengekniffene Augen an. Es war fast, als würde sie die Wahrheit kennen, die volle Wahrheit und nichts als die Wahrheit! Dennoch schüttelte ich den Kopf. "Du solltest dir das Bild nochmal anschauen"-"wenn ich sag ich kenn ihn nicht, dann ist das so!" Mich überraschte meine feste Stimme und hoffte innerlich das Alessia genug Kugeln hatte und eine davon für Celine war. "Es wundert mich etwas, weil er dich wohl kennt und darum deine Nummer hat"-"dafür gibt es viele Gründe"-"dann nenn mir einen" sie grinste und mich juckt es in der Faust. "Vielleicht wegen einer Party Veranstaltung oder von der Uni?" Sie stand auf einmal auf, packte ihr Handy und ging an mir vorbei "schade, aber ich schätze du wirst mir schon die Wahrheit sagen. Dann bin ich auch wieder weg. Solltest du was wissen, du kennst ja die Nummer" dann war sie weg und ich stand einfach so da. Als ich hörte dass die Tür zuging, setzte ich mich und zog mein Handy aus der Tasche um Marco anzurufen.


Denn du bist mein SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt