Teil15

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Marcos Sicht:

Nachdem alles wieder ruhiger wurde riss ich meine Augen auf. Ich wollte jetzt wissen was hier los war, viel mehr wollte ich es sehen und sprang bereits von dem Stuhl auf. Da aber nach der langen Zeit der Dunkelheit, mir meine Augen die Uneingeschränkt Sicht nicht so schnell wieder gaben, hielt ich mich mit einer Hand an der Lehne fest und rieb mir heftig über die Lider.

Ich blinzelte mehrfach, in der Hoffnung ich würde schneller klarer sehen, musste aber meine Augen zusammen gekniffen lassen, weil die Helligkeit mir nicht bekam. Es reichte aber um zur Tür zu kommen und daran zu rütteln, doch sie war fest verschlossen. „Verdammte Scheiße", fuhr mit einer Hand durch meine zerstörten Haare und gab auf weiter an der Tür zu zerren. Mein Herz pochte wie verrückt, es fühlte sich an als würde ich endlich meine Freiheit wieder bekommen, nur weil ich immer klarer sah. Schnell sah ich mich im Zimmer um, sammelte die ersten Eindrücke und suchte nach einer Fluchtmöglichkeit. Ich trat unter einer dieser Dachlucken und sah nach oben in den Himmel. Das wundervolle Blau ließ mich einmal tief durchatmen und dennoch überkam mich ein beklemmendes Gefühl. Der Freiheitsdrang, der jetzt deutlich in mir wütete machte mich plötzlich unberechenbar. Ich schnappte mir den Stuhl und schleuderte ihn mit einem Aufschrei unkontrolliert durch das Zimmer. Ja ich war wütend, verzweifelt und hatte Angst. Der Stuhl knallte an den Schrank und am Ende landete er durch den Abprall kurz vor meinen Füssen. Ein Bein war bereits abgebrochen und ich holte aus und trat mit voller Wucht nochmal dagegen und diesmal zerbrach er in mehrere Teilen. Minuten lang starrte ich schwer atmend auf diesen Stuhl der da einfach so liegen blieb. Ich würde hier wahnsinnig werden, dessen war ich mir sicher, ich war ja jetzt bereits schon ein nervliches Frag und meine Stimmungsschwankungen waren da nicht gerade hilfreich. Wie sollte ich hier nur einen klaren Kopf behalten? Wie? Ich schloss die Augen, nur um meine neue antrainierte Eigenschaft zu nutzen und mich wieder zu beruhigen. Jedoch öffnete ich die Augen schnell als ich ein Motorgeräusch hörte, suchte mit meinen Augen das Fenster ab und fand den Hebel um es zu öffnen. Jedoch wurde das Geräusch immer leise, bis es schließlich ganz verschwand. Ließ man mich hier alleine? Würde ich deswegen in das Zimmer eingesperrt? Ich sah auf das Bett, wo ein Tablett stand, was ich vorhin nur kurz wahrgenommen hatte und musste meinen Gedanken wohl Recht geben. Aber warum tat man das? Erneut ging das Rad der Frage los. Wieso war ich hier? Wer könnte daran Interesse haben? Wieso ich? Wieso? Ich strafte mein Unterbewusstsein das es anfing weinerlich zu werden und trat an das Bett heran, stellte das Tablett auf den Boden und ließ mich auf der Kante nieder. –Was für ein beschissener Albtraum.- Ich dachte nach, dachte an meine Familie, an meiner Mutter, an Nico, an Marcel und auch an Celine. Bestimmt würden sie mich schon suchen und dieser Gedanke war es auch der mich aufhören ließ das Ende für mich hier zu sehen.

Ich wurde ruhiger und sah mich das erste Mal richtig in diesem Zimmer um, in dem ich jetzt eingesperrt war. Hier war nicht viel, ein kleines Bett auf dem ich saß, ein kleiner Tisch mit Stuhl und ein großer Kleiderschrank. Ich stand auf und ging zu dem Schreibtisch, er sah benutzt aus und ein Bild stand darauf was ich in die Hand nahm. Ein älterer Mann war zu sehen, dunkles, wildes Haar umspielte sein Gesicht, er lächelte, doch seine Augen verrieten ihn das da etwas hinter der Fassade steckte. Jetzt erst bemerkte ich den schwarzen Strich, das Trauerband, an der Seite und stellte das Bild schnell wieder hin. Nein mit dem Tod wollte ich jetzt nicht konfrontiert werden, dennoch fragte ich mich warum man mir soviel persönlichen Einblick gab. Wo war ich hier nur? Ehe ich weiter darüber nachdenken konnte ging ich zum Kleiderschrank um einen Blick rein zu werfen. Da war nicht viel, alte Decke, ein paar Kleidungsstücke und jede Menge an Puppen. Ich musste schmunzeln, Puppen waren was für Kinder und offensichtlich war ich hier in einem ehemaligen Kinderzimmer gelandet. Das Interessante war, das die Puppen alle eine unterschiedliche Kultur angehörten, aber dennoch zog das nicht weiter meine Aufmerksamkeit auf mich und ich schloss den Schrank wieder. Tja und nun? Ich schmiss mich wieder auf das Bett und griff mir ein Stück Brot. Verhungern oder verdursten würde ich hier schon mal nicht. Ich sinnierte erneut weiter danach warum ich hier war. Plötzlich überkam mich einen Einfall, ich sprang auf und ging zum Schreibtisch um in unter eine Lucke zu schieben. Das Bild von dem Mann stellte ich vorher vorsichtig auf das Nachtischschränkchen. Dann kletterte ich auf den Tisch, öffnete die Lucke weiter und steckte meinen Kopf raus. Was ich sah ließ mich direkt wieder frustriert werden. Ich sah nur Wald, Natur und weit und breit war nichts anderes zu sehen. Durch das Dach eines Schuppens, was neben der Haus war, konnte ich mein Auto sehen und mir fiel ein dass ich da mein Handy liegen gelassen hatte. „Wenn sie das orten könnte, obwohl die werden das bestimmt ausgemacht haben. Mhh wenn ich da nur irgendwie ran kommen könnte!" Ein Ziel war vor meine Augen. Ich musste an dieses Telefon kommen, ich musste einfach! Ich versuchte mich mit beiden Armen weiter in die Höhe zu ziehen, vielleicht konnte ich hier über das Dach abhauen. Doch mein lädierter Arm meldete sich schmerzend zurück. Außerdem musste ich einsehen dass ich wohl nie durch das Fenster passen würde, ein Kind vielleicht aber nicht ich. Seufzend kletterte ich wieder herunter und schob alles an seinen Platz zurück, auch das Bild platzierte ich haargenau so wie es vorher stand. Nichts sollte darauf hinweisen das ich vielleicht mehr gesehen hatte als ich durfte und die Entführer annahmen. Diesmal legte ich mich richtig auf das Bett und mit der Dämmerung fiel auch ich in einen Schlaf in dem ich endlich wieder Kraft sammeln konnte.

Am nächsten Tag passierte rein gar nichts, ich lief im Zimmer auf und ab, dachte nach, legte mich unter ein Fenster und starrte sinnlos in den Himmel. Nach einer dusche sehnte ich mich auch und versuchte die Stille und die Langeweile von mir fernzuhalten damit ich meine neu gewonnen Kampfgeist nicht wieder verlor.


Denn du bist mein SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt