Alessias Sicht:
So war es also wenn man in einem „normalen" Leben sich befand. Es war anfangs seltsam, doch irgendwie gewöhnte ich mich daran. Ich richtete die Wohnung ein nach meinem Geschmack und freute mich darüber das es Marco gefiel, möbelte meinen Kleiderschrank auf damit ich auch immer genau das richtige zum anziehen hatte je nach Veranstaltung zu der ich meinen Freund begleitete. Ich ging zu einigen Trainingseinheiten mit, weil mir sonst zu langweilig gewesen wäre mich ständig nur um Kleidung und Wohnung zu kümmern. Bei den Spielen versuchte ich anfangs mich mit der ein oder anderen Freundin der anderen Spieler anzufreunden, merkte aber schnell das es einfach nicht meine Welt war nur über Schmuck, Kleidung und Essen zu reden oder wie weit die Modelkarriere voran ging. Alles in allem war es wohl so wie in jeder anderen Beziehung, zum Ausgleich hatte ich es sogar geschafft mir eine Arbeit zu ergattern in einer kleinen Parfümerie, die mir sehr gut gefiel. Dem Chef gefiel ich auch und ganz besonders als ein Bild von Marco und mir durch sämtliche Zeitungen ging. Ganze drei Monate hatten sie gebraucht um hinter das Geheimnis zu kommen. Nach dem sich der ganze Rummel um Marcos Verschwinden gelegt hatte, wollten wir der Presse kein neues Futter geben was auch ganz gut klappte bis zu dem Tag als wir mit ein paar anderen aus der Mannschaft essen gingen. Es wäre vielleicht alles nur halb so schlimm gewesen, hätte sich nicht eine der Damen versucht in Szene zu setzen. Marco und ich standen zwar abseits aber es änderte sich nichts an der Tatsache das wir beim Händchen halten erwischt wurden und es aussah als würden wir uns küssen. Dabei hielt Marco meine Hand wie immer und raunte mir etwas ins Ohr. Am nächsten Tag war das Bild schon der Aufreißer "Marco Reus hat eine Neue. Was dazu wohl seine EX-Frau sagen würde?" Den Rest des Artikels ersparte ich mir und gab die Zeitung meinem Chef zurück der sie mir unter die Nase gehalten hatte als ich zur Arbeit erschien "das hätten sie mir doch sagen können dass sie die Freundin einer Berühmtheit sind?"-"hätte ich, aber glauben sie mir es ist besser wenn das keiner weiß auch ist es besser wenn keiner weiß wo ich arbeite" seufzend ließ ich die Schultern hängen. Ich wollte nicht im Fokus stehen! Die Presse leistet sich danach einen Kampf der Spekulationen wer ich bin und woher ich kam. Es gab kein Interview von Marco in dem er nicht nach mir gefragt wurde und er antwortete stets mit denselben Worten "haben sie Verständnis das dies mein Privatleben ist, lassen sie uns über Sport reden!" Ein kleines Licht hatte mich verfolgt bis zur Arbeit, machte Bilder und versuchte Informationen von meinem Chef und meinen Kolleginnen zu bekommen, die den Braten direkt rochen und ihn hochkant aus dem Laden warfen. Er zimmerte dennoch seinen Bericht zusammen und es gab natürlich eine Schlagzeile dazu die zwar nett war aber nur zu Problemen führte. Junge Mädchen stellten mir nach und belagerten den Laden. Ein paar waren freundlich und beglückwünschen mich, andere hatten nur Hass für mich übrig, darunter litt mein Auto mehrfach. Ich ließ mich freistellen und ich zog mich zurück nach Italien in mein Haus. Marco und ich nutzten es regelmäßig um unsere freien Tage so richtig genießen zu können. Man merkte auch das nun regelmäßig jemand im Haus war, denn ich hatte angefangen die alten Erinnerungen zu entfernen und durch neue zu füllen. Hier war die Welt perfekt, kein Marco, der Profifußballer und keine Elisa, die Killerin oder Alessia, die Freundin von Marco. Hier gab es nur uns beide und wir nutzten die Zeit sehr ausgiebig, auch im Schuppen. Der Kurzurlaub war wie das Wort "kurz" schon sagte, zu kurz. Die Interesse an meiner Person nahm ab und ich war froh dass Marco da ganz zu mir stand, obwohl er mir mal erklärte das Celine diesen Job übernahm, in dem sie ihm diese Fangirlys vom Hals zu halten. Im ersten Moment kränkte es mich etwas, aber das Gefühl verschwand schnell wieder, was nicht zu Letzt Marcos verdienst war. Eines Abends kam er nach Hause und wollte mich mit einer Neuigkeit überraschen, die aber wieder Zweifel und ein ungutes Gefühl keimen ließ. Er hatte ein Haus gefunden was er kaufen wollte am Phönix See. So wäre man privat auch was enger mit dem einen oder anderen Mannschaftskameraden der schon dort wohnte und ich könnte mich dort freier bewegen da man unter sich sei. Mir ging nur das Wort "frei" durch den Kopf, denn ich fühlte mich nicht mehr frei. Doch eine Antwort auf mein "warum" fiel mir nicht ein. Ich hatte alles was man brauchte und über all diesem stand meine liebe zu Marco, dem einzigen Menschen in meinem Leben dem ich bis in den Tod folgen würde. Er war der Inhalt einer großen Leere und dennoch war es, als wäre ich nicht komplett, als würde was fehlen. Wir unternahmen viel mit Mariella und Marcel aber es war nicht das wonach ich mich sehnte. Ich verfiel in Dinge die mir nie wichtig waren und shoppte mich durch die Stadt. So auch an diesem Morgen. Der Tag fing ruhig und friedlich an, doch beim Frühstück veränderte sich dieser Zustand. Marco meinte es wirklich nicht böse, das wusste ich, doch in dem Moment war es einfach zu viel für mich „hast du dir die Sache mit dem Haus noch einmal überlegt?" mehr sagte er gar nicht, aber es reichte um mich komplett aus der Bahn zu werfen. Ich schüttelte den Kopf, trank meine Tasse in einem Zug leer, stand auf und ging ohne noch etwas dazu zusagen. Ich fuhr nach Düsseldorf um dort zur Abwechslung mal die Geschäfte abzuklappern und vielleicht suchte ich auch nach dem was mir fehlte, mein Handy ließ ich bewusst im Auto liegen um auch wirklich ungestört zu sein. Ich kaufte ja nicht wirklich ein, es war nur ein umschauen, das ein oder andere anprobieren und nur das was wirklich wunderschön war, kaufte ich. Es wurde immer später und die Sonne stand schon tief als ich ohne darüber im Klaren zu sein, in einen Bezirk der Stadt fuhr, den ich schon sehr lange nicht mehr besucht hatte. Ich lenkte das Auto dennoch gezielt auf einen runtergekommenen Schuppen, der in kaputter Leuchtschrift Table Dance und Bier mit Happy Hour Anbot. Es war ein Puff zum einen und zum anderen eine Rocker Kneipe, die man nur besuchte wenn man nichts Gutes im Sinn hatte. Ich fuhr um das Haus, machte den Motor aus und sah die Rückseite an. Was wollte ich hier? Meine Hand lag auf dem Türöffner, die andere zog den Schlüssel und ich stieg aus. Kurz schaute ich an mir runter, war darüber froh dass ich Jeans, Top und Lederjacke an hatte. Wie es eben Elisa immer bevorzugte.
Zwei Stunden später verließ ich den Laden mit einem Angebot! Ich raste zurück nach Dortmund. Zurück in meinen sicheren Hafen. In mein sauberes anständiges Leben. Dieses mit Schmuck, Kleidung, Spielerfrauen und Langeweile. Was hatte ich nur getan? Was war das überhaupt für ein Zufall, das da jemand war der solche Dienste die ich anbot brauchte und warum konnte der Wirt nicht die Klappe halten? Ich wusste nicht wo mir der Kopf stand und ich versuchte dieses Feuer unter Kontrolle zu bekommen was in mir anfing zu lodern. Franco sollte der Letzte gewesen sein und keiner sollte ihm folgen, doch jetzt, mit der Adresse in der Tasche eines Opfers, sah die Welt, zumindest kurzzeitige, anders aus. Mit quietschenden Reifen hielt ich vor dem Haus in dem wir noch wohnten, rannte die Stufen hoch, schloss die Tür auf und ging eilig rein "Marco! Marco! Bist du da?" Was sollte die Frage? Natürlich war er da und er wartete offensichtlich auf mich. Marco saß vor dem Fernseher und machte gerade die Playstation aus "da bist du ja! Du springst einfach heute Morgen auf und dann bist du weg ohne ein weiteres Wort. Mit wem warst du überhaupt unterwegs? Ich habe mir sorgen gemacht. Dein Handy ist schon seit Stunden aus und ..."-"Marco Bitte sei still ich muss mit dir reden und das ist sehr wichtig!" Ich merkte wie mir Tränen in den Augen aufstiegen, die ich eifrig runter schluckte. Marco stand auf und kam zu mir rüber, wollte mich in den Arm nehmen doch ich wandte mich von ihm weg "nein Bitte nicht. Marco ich habe etwas schreckliches gemacht und ich muss dir das jetzt sagen sonst platze ich" ich rieb mir die Schläfen und kniff dabei die Augen zu. Ich musste mich und die folgenden Worte sammeln und zu Recht rücken. "In der Nacht in der ich zu dir kam hatte ich kurz zuvor Franco getötet. Es stand in der Zeitung dass er geflüchtet sei. Für mich gab es nur eine Möglichkeit um an deiner Seite ruhig schlafen zu können, wenn ich doch zu ende brachte was in deinem Haus angefangen hatte" Marco wollte gerade anfangen etwas zu sagen, doch ich hob die Hand um ihn zum schweigen zu bringen. "Das ist nicht alles, lass mich ausreden bevor du los legst" ich musste noch einmal tief durch atmen, benetzte mit der Zunge meine Lippen mit Speichel, weil auf einmal alles so trocken war. "Ich weiß nicht was mit mir los ist. Ich kann es mir selbst nicht erklären! Es ist alles perfekt in diesem Leben mit dir, aber es ist etwas in mir, dem das alles nicht reicht. Klingt das nicht unglaublich? Ich bin nicht zufrieden, lächerlich oder? Ich war in Düsseldorf in einer Kneipe in der ich früher immer mich rum trieb und als ich raus ging mit einem Job in der Tasche, war mir erst nicht klar was ich da gemacht hatte. Doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen" mir tat es weh in sein Gesicht zu sehen und ich wandte den Blick von ihm ab. "Mir fehlt mein altes Leben. Es ist meine Natur und wohl das was ich tun muss weil es mein Blut so will. Dagegen steht die Liebe zu dir" ich merkte wie die Kraft aus meinen Schultern wich und ich leicht in mich zusammen sackte. Was sollte ich nur tun?
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Denn du bist mein Schicksal
FanfictionElisa hat einen neuen Auftrag. Sie soll den unliebsamen Ehemann von Celine beseitigen. Den Fußball-Star Marco Reus. Sie ist Profi und doch geht bei diesem Job alles daneben. Aus dem Opfer wird eine Geisel, was Elisa vor ein großes Problem stellt. He...