Teil30

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Alessias Sicht:

Eine der letzten Dinge die ich mir vorgestellt hatte traf zu als die Tür ganz offen war und ich Marco angezogen vor mir stehen sah. Mein Herz hörte auf mir bis zum Hals zu schlagen und ich war enttäuscht. Wie konnte ich auch annehmen dass ich hier dasselbe zu sehen bekam wie gestern unter der Dusche? Das war doch reichlich naiv von mir. Er gab ein kurzes und knappes „morgen" von sich und ich drehte schon halb ab und sagte ihm dabei dass es Frühstück gab. Missmutig ging ich die Treppe runter in die Küche und wartete dort auf ihn. Ich hörte wie die Klospülung ging und kurz darauf stand er vor mir. Sein Gesicht war bis zu der Sekunde sehr finster und es war als würde die Sonne drüber gehen und er strahlte bei dem Anblick des Tisches. Ich hatte wohl doch alles Richtig gemacht und mich freute es. Wir setzten uns und mir ging genau in dem Moment etwas durch den Kopf, so etwas wie einen Plan. Marco versuchte eine Unterhaltung mit mir zu führen was ich aber nicht zulassen konnte, sonst wäre ich Gefahr gelaufen den Faden in meiner Planung zu verlieren. Er akzeptierte es wohl, denn er hörte auf zu reden und ich konnte weiter überlegen. Wir würden noch heute zurück fahren nach Dortmund und ich würde Celine einfach die Waffe auf die Brust setzten. Sie sollte mir das Geld geben und wenn sie es nicht freiwillig machte, würde ich Marco dazu holen. Sie würde sofort erkennen dass ihr letztes Stündlein geschlagen hätte und würde arm wie eine Kirchenmaus das Haus verlassen müssen oder Marco könnte sie dann der Polizei übergeben. Der Plan war für mich ganz nachvollziehbar und immerhin wollte ja auch sie mich bezahlen, es würde zwar schlussendlich so oder so Marcos Geld sein, aber ich hätte ihr bestimmt etwas Angst gemacht. Ich trank gerade einen Schluck Kaffee als Marco es nicht lassen konnte und anfing zu reden „Alessia, ich möchte gerne heute nach Hause fahren und ich will nicht das du mit kommst." Was sagt er da? Ohne mich? „Vergiss es. Ich komm mit." Ich glaube gar nicht was ich da von ihm hörte! Er würde mit Sicherheit nicht allein zurück fahren. Mir kam direkt der Gedanke wieder mit dem Hubschrauber der an nächsten Morgen hier über dem Wald kreist und ich gesucht werden würde, bestimmt auch noch mit einer Hundestaffel. Am besten schlichen dann auch noch die Jungs von Angela ums Haus rum und ich könnte nie wieder hier her zurückkommen. Das war mein Haus in dem ich von Zeit zu Zeit Zuflucht suchte um zur Ruhe zu kommen und das würde ich mir sicher nicht von ihm nehmen lassen. Ich stand auf mit meiner Tasse in der Hand und nahm meinen Teller, als Marco etwas von Geld erzählte was er mir geben würde und das ich mich aus seinen Angelegenheiten mit Celine raushalten sollte. Ich wollte das Geschirr ordentlich in die Spüle stellen, doch das ging gar nicht. Der Teller zerbrach in 3 Teile als die Tasse darauf flog und ich drehte mich ihm vor Wut schäumend zu. „Du glaubst ja nicht dass ich dich alleine gehen lasse? Keinen Meter wirst du dich von meinem Haus hier alleine entfernen, nur damit ich morgen die Bullen hier stehen hab! Ich glaub du hast sie nicht mehr alle" ich ging zurück an den Tisch und nahm ihm auch seinen Teller weg und diverse andere Sachen die auf dem Tisch standen. Ungeachtet dessen ob es heile bei dem schon zerbrochenen Geschirr ankam, pfefferte ich alles auf einen Haufen. Er versuchte gegen zu sprechen „du kannst mir erzählen was du willst, aber deinem Vorschlag stimme ich nicht zu. Ich bleib dabei, du wirst hier nicht ohne mich weg gehen!" In die Wut die ich hatte mischte sich tiefste Enttäuschung, Enttäuschung darüber dass ich mich so geirrt hatte. Ich hatte diese Vorstellungen gehabt, ganz tief in mir. Heute Morgen noch beim Duschen dankte ich Gott dafür dass er mir Marco geschickt hatte und nun fiel er mir so in den Rücken. Ich räumte weiter den Tisch ab und auch Marco stand nun auf und stand mit tief in den Hosentaschen vergrabenen Händen vor dem Fenster „ich hab nicht vor die Polizei zu rufen! Aber es geht dich nun mal nichts mehr an!" Ich sah zu ihm und konnte die dunklen Wolken hinter ihm erkennen die nichts Gutes verheißen. In den Bergen war ein Gewitter sehr heimtückisch und würde meinen Plan durchkreuzen, aber das machte ja Marco auch schon „Was mich angeht und was nicht, ist ganz allein meine Sache! Deine Frau hat mich beauftragt nicht du"-„ach und deswegen willst du dich hier jetzt noch weiter einmischen? Ich will dich nicht dabei haben"-„du wirst hier nicht weg kommen, wenn doch dann nur mit einem Loch im Bein" wir schaukelten uns aneinander hoch und ein Wort ergab das andere. „Und überhaupt, warum willst du mit? Ich hatte dir doch gesagt das du das Geld bekommst"-„auch ich hab etwas mit deiner Frau zu besprechen"-„du willst doch nur Rache!"-„und wenn schon!"-„Ich will nicht dass sie zu Schaden kommt"-„sie will dich umbringen und du bist immer noch so nett zu ihr?" ungläubig schaute ich ihn an. Entweder er war von allen guten Geistern verlassen oder sein Herz und der Glaube an das Gute im Menschen waren enorm groß. Ein Blitz zuckte auf und keine zwei Sekunden später krachte es so laut das ich tatsächlich zusammen zuckte. Der Regen kam nun mit schweren Tropfen runter und schlug heftig von allen Seiten auf das Haus ein. Das war's dann mit der Fahrt nach Dortmund, hier würde heute keiner mehr weg fahren. „Wir werden hier bleiben, heute fährt hier keiner mehr weg" Marco schaut zwar auch zum Fenster raus aber als er sich mir wieder zu wandte konnte ich seine Entschlossenheit sehen die er auch noch mit Worten unterstrich „du geht's so wieso nicht mit und ich werde das schon schaffen" mit diesen Worten ging er an mir vorbei.


Denn du bist mein SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt