Teil9

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Marcos Sicht:

Ich rutschte unruhig umher, wusste nicht mehr wie ich Sitzen sollte um es halbwegs bequem zu haben, da sich meine Muskeln mehr und mehr versteiften. Vielleicht sollte ich einen Vorstoß wagen, testen wie weit mein Spielraum auf dem weichen etwas war auf dem ich saß und vielleicht konnte ich mich ja auch hinlegen? Was für eine schöne Vorstellung.

Ich ließ meinen Oberkörper langsam nach links fallen, immer weiter, bis ich mit meinem linken Arm an die Lehne stieß. Der Schmerz, der darauf hin durch meinen Arm jagte, erinnerte mich daran dass ich getroffen wurde. Ich zischte ungehalten auf „Scheiße, könnte sich vielleicht einer mal um die Wunde kümmern? Es sei den ich soll hier an einer Blutvergiftung sterben, dann lasst mich ruhig hier weiter so rumsitzen." Ich sprach in den Raum rein ohne auch nur zu wissen ob überhaupt jemand da war und lauschte dann mit pochendem Arm ob sich was tat. Da war nichts, kein Geräusch, ich war alleine. –Scheiße- und versuchte mein Gewicht wieder mehr auf die rechte Seite zu verlagern, was nicht einfach war, da die Fesseln an meinen Händen und Füssen mich einschränkten. Irgendwann begann ich mit meinen rechten Fingern auf und ab zu wackeln, dass lenkte mich ab und hielt meinen Kopf davon fern aufzugeben. Wie aus dem nichts wurden meine Finger plötzlich festgehalten und ich erschreckte mich so sehr das ich zusammen zuckte. So schnell wie jemand da war und mich berührte, so schnell war derjenige auch schon wieder weg. „Hallo?", fragte ich und wieder blieben meine Worte alleine im Raum stehen. Doch da war jemand, ich hörte es rascheln und noch andere Geräusche, die ich nicht zuordnen konnte. Mir blieb nichts anderes übrig als abzuwarten. Der Ärmel von meinem Shirt wurde unsanft hochgeschoben und das nächste war ein brennender Schmerz auf meiner Wunde. „Alter Vorsicht", fluchte ich los, biss dann die Zähne zusammen und versuchte gegen das Schwindelgefühl anzukämpfen. Ich konnte es mir jetzt nicht leisten weg zu sacken wenn doch jemand neben mir saß. Dennoch war ich froh dass man sich um die Wunde kümmerte, wobei ich mir da ja auch nicht sicher sein konnte ob man mir wirklich half oder das ganze schlimmer machen würde. Mein Kopf schien seinen Spaß daran zu haben alles mit einer Portion Ironie zu sehen. –Moment mal, ist dass eine Frauenhand?- Warm, weich und dennoch bestimmend legte sich die Hand um meinen Arm und hielt ihn fest. Ich versuchte mit geschärften Sinnen mich darauf zu konzentrieren wer hier neben mir saß. Sollte das wirklich die Frau gewesen sein die mich so hinterhältig mit einem billigen Autotrick angelockt hatte? Wenn ja, war sie alleine? Mit gespitzten Ohren horchte ich ob noch jemand in der nähe war, doch ich konnte nichts ausmachen. Langsam drehte ich meinen Kopf etwas nach links und schon bekam ich einen Duft in die Nase der mir verriet dass es definitive eine Frau sein musste. Sie roch frisch geduscht und das erste was mir in den Sinn kam war das es eine leichte Note von Kirsche hatte. Ich musste über meine Gedanken leicht schmunzeln. Nein, mit der war bestimmt nicht gut Kirschen essen, nicht wenn man einem die Knarre so vor das Gesicht halten konnte. Ach was tat ich hier eigentlich? Ob nun Kirsche, Banane oder Aprikose, Frauen besaßen doch einen halben Obstkorb im Badezimmerschrank. Ich schien nicht mehr Herr der Lage zu sein und versuchte mit aller Macht die hirnrissigen Gedankengänge zu vertreiben. Nachdem die Wunde gesäubert war, bekam ich einen Verband und kurz darauf hörte ich wie eine Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde und ich war wieder alleine. Das Gefühl der Machtlosigkeit wurde immer stärker.

Weitere Stunden verbrachte ich sitzend, bekam immer mal wieder Wasser was ich trank doch leider bedachten sowohl meine Entführer als auch ich nicht dass das notdürftig zu einem kleinen Problem führen würde oder auch zu einem Großen. „Hey ihr Schlauberger ich müsste dann mal was erledigen." rief ich mal wieder in den Raum, in der Hoffnung das so wie vorhin bei der Wunde mich jemand erhört und hoffentlich war es nicht die Frau. Denn eins wollte ich sicher nicht, das sie es war die mir die Hilfe leistete die ich in dieser Situation benötigte. Ich rutschte jetzt nervös hin und her, denn lange würde ich sicher nicht mehr es anhalten können. „Hallo ich muss wirkli –„ ich kam nicht zum weiter reden da mir etwas auf den Mund geklebt wurde. „mhhm, mhm, mmhrrmmm....", und ich wurde an meinen Schulter gepackt und weg geschoben. Da war wieder dieses Knarzen zu hören und ich wurde weiter gestoßen. Der Wind wehte um meine Haare, die Sonne konnte ich deutlich auf meiner Haut spüren, ja ich war im freien und ich jubelte innerlich. Ich nahm einen tiefen Atemzug, wer weiß wie lange ich das noch genießen durfte. Ein weiterer Stoß holte mich zurück und ich stolperte vor mir her. „mhhmhhrr, mrrm..." versuchte ich irgendwie klar zu machen das mir das gar nicht gefiel. Wie aus dem nichts knallte ich gegen einen Baum, nicht hart aber es zwang mich zum stehen bleiben. Ich wartete ab, hatte ja keine andere Wahl, doch nichts passierte. Was? Dachten die jetzt wirklich ich würde hier, ohne das ich was sah, meiner Blase Erleichterung beschaffen? Ich wurde an die Seite geschuppst, wieder in die Richtung des Baumes und ich kam mir vor wie ein Köter. Mein Selbstwertgefühl sank deutlich in den Keller, so tief wie jetzt war ich noch nie. Mir bleib wohl nichts anderes übrig wenn ich nicht wollte dass alles in die Hose ging, also schob ich eine Hand in den Fesseln so dass ich an meine Hose rankam. Dabei drehte ich mich in die Richtung in die ich den Baum jetzt vermutete, machte aber einen Schritt zurück. Es dauerte etwas bis ich den Knopf und den Reißverschluss auf bekam. Nachdem ich das geschafft hatte, holte ich das Wichtigste raus und verschaffte mir endlich Erleichterung. Zielen brauchte ich ja nicht, hatte auch keinen Sinn. Ich fühlte mich um hundert Kilo erleichtert und steckte alles zurück und schloss gerade den Reißverschluss als ich auch schon unsanft wieder am Arm gezogen wurde. „mhrrr, mhrrrmrrr...uffnnnmrrr....", gab ich sauer von mir. Hatten die kein Gewissen? Obwohl, die Frage konnte ich mir auch selber beantworten. Ich wurde wieder geschoben und das mir die Hose dabei auf den Hintern sitzen blieb war schon ein wunder. Ein paar Minuten später saß ich wieder auf der Couch. Der gleiche Scheiß beschissene Ort wie vorher und ich ließ gefrustet meinen Kopf hängen. Mal wieder grübelte ich nach, auch darüber warum ich die Chance die sich mir da gerade geboten hatte, nicht nutzen konnte. Ach es hätte ja eh keinen Sinn, so Blind wie ich war und gefesselt noch dazu, kam ich ja eh nicht weit.


Denn du bist mein SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt