Marcos Sicht:
Ich sah auf sie hinab, sah eine Alessia vor mir die völlig fertig und aufgelöst schien. Erst dachte ich sie redet aus einer Laune heraus, temperamentvoll wie sie eben immer war, doch die Worte die sie sprach, waren deutlich, klar und ließen keinen Zweifel daran das sie gut überlegt waren. Noch vor einigen Sekunden, als sie die ersten Worte sprach, hätte ich am liebsten ihr dazwischen geredet, sie gestoppt, sie überzeugt das sie falsch dachte, wäre ich nicht so abgelenkt von den Inhalt gewesen. Wow, das musste auch ich erstmal schlucken und verarbeiten. Ich ließ sie stehen, drehte mich von ihr weg und ging mit langsamen Schritten auf das große Fenster zu und blickte nachdenklich nach draußen. Sie hatte tatsächlich erneut einen Menschen umgebracht. Einen denn ich auch noch kannte und das war etwas mit dem ich nicht umgehen konnte. Ich hatte sie nie nach den Menschen gefragt, weil es ihre Vergangenheit war und ich wollte so viel abstand wie möglich zu dem Thema haben. In mir zog sich alles zusammen und das Schlimme daran war, das ich es nachvollziehen konnte was sie sagte, denn wenn ich ehrlich zu mir selber war, fühlte ich nicht anders. Es bedeutete nicht das ich weniger für sie empfand, nein, es bedeutete einfach nur das unsere Leben nicht zusammen passten. Diese Erkenntnis versuchte ich die ganze Zeit von mir weg zuschieben, weil ich das hier mit ihr doch so sehr wollte, sie wollte ich so sehr.
Dennoch schlichen sich in meinem Alltag immer mehr die Bemühungen ein sie bei Laune zu halten. Natürlich hatte ich Veränderungen an ihr bemerkt, die ausgiebigen Shoppingtouren waren das kleinere Übel, viel schlimmer waren die Veränderungen an ihrer Person und damit fingen so langsam die Schuldgefühle auf meiner Seite an. Ich hatte sie aus ihrem Leben gerissen, mal davon abgesehen wie ihr Leben bis dato aussah, aber ich hatte sie einfach in meines geworfen. Wir waren beide voller Optimismus das es klappen würde, das die Gefühle ausreichten, das wir nur uns brauchten. Was für eine naive Vorstellung. Oder hatten wir es beide nicht schon geahnt? War es nicht ein ständiger Begleiter gewesen, bei allem was wir planten? Mir ging so viel durch den Kopf, dass ich nicht bemerkte wie sie sich neben mich stellte und vorsichtig eine Hand auf meinen Arm legte. „Sag bitte was.", flüsterte sie und ich vergrub meine Hände noch tiefer in die Hosentasche. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, gab es denn überhaupt noch was zu sagen? Stur sah ich weiter aus dem Fenster, sah schon, wie sie sich abwendet, weil ich keinen Ton rausbekam, weil ich mich dazu zwang, keinen Ton zu sagen, denn immerhin war sie gerade dabei sich selber zu retten. Celine hatte aus mir einen anderen Menschen gemacht und ich wollte auf keinen Fall das es Alessia genauso erging wie mir. Jedes Wort, jedes Nachgeben, wäre purer Egoismus, es wäre so unbeschreiblich egoistisch dass ich es bereuen würde, aber das hier, sie gehen lassen, das würde ich auch bereuen, oder nicht?
„Ich will nicht, dass du gehst", räuspere mich kurz, um meine belegte Zunge zu lockern, drehte mich zu ihr um und sah sie das erstmal nach ihrer Offenbarung an. Mit einem Schritt hatte ich sie eingeholt, nahm ihr Gesicht in meine Hände und zwang sie dazu, mich anzuschauen. „Ich will nicht dass du gehst. Aber es ist richtig. Ich will dir alles geben was du brauchst. Aber ich kann es nicht. Ich will dich beschützen. Werde es aber nicht schaffen. Wie du siehst, will ich verdammt viele Dinge, aber man kriegt nicht immer, was man will. Ich kann dich nicht zwingen zu bleiben, genauso kann ich dich nicht zwingen zu gehen. Ich kann nur versuchen die richtige Entscheidung zu treffen. Zu Wollen dass du hier bleibst, ist definitiv eine falschen Entscheidung." Ihre Wangen glühten an meiner Handfläche und mein Blick bohrte sich in ihren. In ihren Augen erkannte ich, dass sie genauso dachte, ich wusste dass sie die Wahrheit sagte, wir beiden wussten es. Ich wollte nicht schon wieder einen Fehler mit einer Frau machen, so wie bisher, diesmal musste ich das richtige tun auch wenn es hieß dass ich darunter leiden würde. Doch Alessia, die Frau die ich liebte, sie würde dann wieder sie selbst sein, die taffe Frau die ich kennen gelernt hatte und ich würde sie gehen lassen, aus Liebe zu ihr. Ich beugte mich vor, gab ihr einen verzweifelten Kuss auf die Stirn und wandte mich dann von ihr ab. „Geh." Das letzte was ich wollte war es, dass sie mein schmerzverzehrtes Gesicht sah. Ich drehte mich mit dem Rücken zu ihr, kämpfte innerlich und redete mir immer ein dass es das Beste ist, sie jetzt gehen zu lassen.
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Denn du bist mein Schicksal
FanfictionElisa hat einen neuen Auftrag. Sie soll den unliebsamen Ehemann von Celine beseitigen. Den Fußball-Star Marco Reus. Sie ist Profi und doch geht bei diesem Job alles daneben. Aus dem Opfer wird eine Geisel, was Elisa vor ein großes Problem stellt. He...