Teil41

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Marcos Sicht:

Der erste Knall ging mir durch Mark und Bein und dennoch konnte ich nur wie angewurzelt da stehen und Marcel anstarren. Wir hatten uns hinter der Hecke verschanzt und wollten ein paar Minuten vergehen lassen eh wir Alessia folgten. Tausend Szenarien rauschten durch meinen Kopf, erst eine in der Celine mit einem Kopfschuss auf dem Boden lag, dann eine wo Alessia sich vor schmerzen krümmte.

Ein weiterer Schuss war zu hören, das Klirren der kaputt gegangenen Scheiben und ich hielt es jetzt keine weitere Sekunde hier versteckt aus. „Marcel komm!", brüllte ich und setzte mit wild klopfendem Herz einen Sprint an. Oh Gott, wenn ihr was passiert ist, das würde ich mir nie verzeihen. Ich hatte es geahnt, geahnt dass das alles nach hinten losgehen würde und ich beschimpfte mich innerlich selber das ich nicht die Polizei eingeweiht hatte. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Das wir hier selber Rambo spielen konnten? Zwei Stufen gleichzeitig nehmend von der Garage hoch ins Haus, war die Panik all gegenwertig. Ich betete dass ich sie gleich lebendig vor finden würde und ich meinte nicht Celine. Nein, all meine Gedanken kreisten um Alessia, um die Frau die mein Leben eine entscheidende Wendung gebracht hatte und ich war nicht bereit sie zu verlieren, nicht jetzt, nicht so, eigentlich nie. Ohne darauf zu achten, was Marcel hinter mir machte oder bemüht leise zu sein, stürzte ich durch den Wohnraum und schon donnerte der nächste Knall los. Das Adrenalin pumpte in meinen Körper, schaffte es dass ich noch schneller rannte und schließlich hatte ich die Tür des Büros erreicht und schlug sie einfach auf. Ich nahm die Situation die mich mir bot blitz schnell auf. Alessia, stehend und lebendig, zielte mit der Waffe auf Celine, die hinter dem Schreibtisch stand und mich mit offenen Mund und großen Augen ansah. Von meinem Instinkt getrieben packte ich den Arm von Alessia in der sie die Waffe hielt und drückte ihn sanft nach unten ehe ich mich schützend vor sie stellte. Es war lächerlich, aber ich konnte nicht anders, sie, ja sie war mein Mädchen und ich würde es nicht zu lassen das ihr was passierte. Wieso ich sie überhaupt alleine rein gehen gelassen hatte war mir in dem Moment ein Rätsel. Nachdem ich mich vergewissert hatte das Alessia offensichtlich keine Spuren einer Verletzung oder einer Schusswunde hatte, drehte ich mich langsam zu Celine um. Der erste Augenkontakt seit der Entführung und mir kam die Galle hoch. Absolut alles an ihr wirkte total abstoßend, ihr übermäßig geschminktes Gesicht, ihre knapp sitzenden Klamotten und die falsche Aura die sie ausstrahlte. Warum hatte ich das vorher nie wahrgenommen? Ich spürte eine weiche Hand an meinem Handgelenk, da war ein Daumen der mir sanft über meine Fingerknochen strich und ich bemerkte dass ich meine Hand um die Waffe geschlossen hatte, die ich hinten in meinem Hosenbund trug. Oh Mann, wollte ich wirklich die Knarre gegen Celine richten und mich ihrem Niveau anpassen? Ich drehte meinen Kopf zu Alessia, die hinter mir stand und mich ansah. War das ein Lächeln auf ihrem Gesicht? Ja doch, ihre Mundwinkel gingen deutlich nach oben und ich spürte wie sie ihre Hand von meiner nahm und weiter zu meiner Gesäßtasche strich, in der sich das Blatt Papier befand das mich von Celine befreite. Ich konnte nicht anders als ihr Lächeln zu erwidern. Ja sie hatte recht, wenn ich jetzt auf sie losgehen würde, dann wäre ich erstens kein Stück besser als Celine und zweitens wäre es das nicht Wert gewesen. Kurz nickte ich Alessia zu und wendete mich wieder zu Celine die mich immer noch total erschrocken ansah. „Hallo Celine", und legte alle Verachtung in meine Stimme die ich für sie hatte. „Na freust du dich mich wieder zu sehen?", machte einen testenden Schritt auf sie zu und ging Schlussendlich um den Schreibtisch rum. „Du siehst ganz blass aus, es ist besser du setzt dich hin", packte sie am Arm und drückte sie auf den Schreibtischstuhl. Sie öffnete den Mund und am liebsten hätte ich ihr mitten in die Fresse geschlagen. Ich spielte hier vielleicht den coolen aber innerlich brodelte ich. Ich fühlte Wut, Verachtung, Enttäuschung ihr gegenüber doch am schlimmsten war das ich mich wohl selber am meisten dafür hasste das ich diese Verbindung eingegangen war. „Du kommst zu Spät", warf mir Celine entgegen und lehnte sich mit einem breiten Grinsen zurück. „Zu Spät für was?", knurrte ich sie an. „Tja, das alles gehört jetzt laut Gesetz mir", und sie verschränkte die Arme vor der Brust. Ich spürte die Anspannung durch meinen Körper rauschen und bevor ich was dagegen tun konnte, donnerte ich mit meiner Faust auf den Schreibtisch. „Du kleines Miststück, du glaubst doch nicht das du damit durch kommst oder?" – „Ich glaube es nicht nur, es ist bereits alles geklärt." Das war der Zeitpunkt bei dem ich nicht mehr länger an mich halten konnte und zerrte den Zettel aus meiner Hosentasche. Eilig faltete ich ihn auseinander und knallte ihn vor ihr auf den Tisch. Mit einem Ruck schob ich den Stuhl auf den Celine saß an den Schreibtisch ran. „Lies das. Los!" und hätte ihr am liebsten das Papier ins Gehirn gestopft damit es sich auch ja bei ihr einbrennt was darauf stand. Erst sah sie mich argwöhnisch an, konnte dann wohl ihre Neugierde nicht Zügel und sie beugte sich nach vorne und begann zu lesen. „Was zum Teufel soll das?", sprang Celine jetzt wütend auf, den Blick immer noch auf das Papier gerichtet. „Dein Untergang.", was es diesmal Alessia die in der Zwischenzeit auf die andere Seite von Celine getreten war und sie jetzt unsanft zurück in den Stuhl drückte. „Du hast verloren Celine und zwar alles", lehnte mich mit meiner Hüfte gegen den Schreibtisch und blickte herablassend zu ihr runter. Mir fielen so viele Dinge ein die ich ihr an den Kopf werfen wollte, angefangen von wüsten Beschimpfungen bis hin zu körperlicher Gewalt doch sie jetzt so zu sehen machte mir deutlich das dass alles kein Wert haben würde. Es machte auch kein Sinn, denn diese Frau würde es nicht begreifen, nicht in diesem Leben. Und ich begriff nicht als plötzlich zwei Typen im Türrahmen standen und einer bereits eine Knarre in der Hand hielt, auf Alessia zielte und die Kugel wurde aus dem Lauf gefeuert.


Denn du bist mein SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt