Die Tassen zersprangen, das gesamte Holz zersplitterte, die Fensterscheiben zerbröselten zu Staub. Und während meine Hände langsam glasig wurden, wie bei den Dämonen, die wir aufgehalten hatten, folterte ich die beiden Prinzen. Ich musste mitansehen, wie zuerst Jannes neben mir wie von einem Blitz getroffen aufjaulte. Seine Haut begann zu bröckeln, riss schmerzhaft langsam auf. Platzwunden übersäten seine Körper. Mein Blick fuhr zu Quinn hin und auch er warf sich zu Boden und wand sich unter den Schmerzen. Die Luft sirrte immer heftiger, liess mich erschaudern. Das Glas, welches meine Hände darstellte, begann, meinen Arm hochzuwandern. Es zerfrass meine Haut und auch ich fühlte den Schmerz. Wie Elektroschläge, die sich durch meine Blutbahnen zu meinem Herz wanderten. Sie versetzten mir Schocke, die nicht nur mir, sondern auch den beiden Prinzen die Haut abschälten.
Jetzt wusste ich auch, was man unter ungeheuren Magieschüben verstand. Warum unser Leben eigentlich viel gefährlicher für uns selbst war als die Dämonen oder Zentauren. Wir könnten jeden Tag explodieren und die Folgen nicht verhindern, weil wir auch die Kraft in uns nicht einfangen können. Als würde man versuchen, zu fliegen, so ist auch diese aufgestaute Kraft unmöglich.
Panik ergriff mich. Und damit meine ich die heftige Art davon. Alles in mir krampfte sich zusammen, während ich gerade kurz davor stand, die Prinzen zu töten. Wären sie normale Menschen, lägen sie schon tot am Boden. Doch die Heilkräfte der Erde erneuern ihre Wunden, so gut es geht. Als Reaktion darauf wurde allerdings auch meine Kraft schneller. Und vor allem stärker, je heftiger ich mein Herz dazu zwang, die Magie zu stoppen.
Jannes versuchte es noch immer auf die sanfte Tour, obwohl ihm Tränen in den Augen standen.
„Beruhige dich, Frances...das bist nicht du..."
In meinem Hals bildete sich ein Kloss. Verdammt, warum in aller Welt konnte ich diese Kraft nicht einfach stoppen. Denn je länger sie frei herumschwirrte, je mehr wurde zerstört. Quinn schrie all seinen Schmerz heraus, aber bisher war zum Glück noch kein Wache aufgetaucht.
Mein Blickfeld verschleierte sich und der Stuhl unter mir brach auseinander. Ich fiel auf den Boden und sobald meine Fingerspitzen sich in den roten Teppich bohrten, konnte ich sie nicht mehr davon lösen. Der Stoff lud sich elektrisch auf, knisterte und verpasste allem einen Schlag. Selbst das Holz wurde gespalten. Der Tisch brach nun endgültig auseinander und mit ihm all das Geschirr. Die Kronleuchter über uns erzitterten ebenfalls unter meiner Macht. Meine Hände lösten sich einfach nicht vom Boden und klebten dort fest, selbst, als Quinn unter seinen Schmerzen zusammenbrach. Jannes fiel in Ohnmacht, als er mich berührte.
Egal, was ich versuchte, es funktionierte einfach nicht. Es war so, als würde meine Magie selbst handeln und das schlimmste daran war auch noch, dass meine Emotionen die Energie nicht etwa ausnutzen, sein, sie peitschten sie noch weiter auf. Schon bald war die Luft erfüllt von einem gefährlichen Zischeln, alles lud sich weiter auf und alles, was sich gegen meine Magie wehrte, wurde zerstört.
Ich suchte mit meinen Augen nach Jannes. Sein Shirt leuchtete schwach - wahrscheinlich leuchtete eher sein Adler am Rücken -, aber seine Heilmagie besass keine Kraft mehr. Sein Herz würde den ungleichmässigen Schocks nicht mehr lange standhalten.
Auch mein Mal begann zu leuchten, meine Hände zitterten nicht mehr weiter und auch die Verglasung hielt inne. Mein Adler wurde immer heller, wechselte vom grau ins grelle weiss. Die Luft erzitterte, als mein Herz stillstand. So, als hätte mein Adler dies veranlasst. Und noch während ich versuchte, nach Luft zu schnappen, fiel die Elektrizität in sich zusammen. Meine Augenlider fielen zu. Mir wurde mein Leben ausgesaugt, ebenso meiner Magie. Die Statik, die dafür gesorgt hatte, dass ich meine Finger nicht mehr vom Teppich nehmen konnte, liess langsam nach.
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Frances Foster: Aufstieg des Adlers
FantasyBand 1... Frances Forster; 16 Jahre alt und eine friedliche Künstlerin, die kurz vor ihrem Schulabschluss steht. Jannes Collins hingegen ein Prinz und der verhasste Sohn des Königreiches. Ihre Welten sind so verschieden. Beide leben ihr L...