Brief an Gozal Gilles

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Geschätzter Mr Gilles,

wir alle wissen, dass Sie bereits sehr viel an unserem Institut geleistet haben und sich nach mehr Menschlichkeit sehnen, aber leider können wir nicht anders, als Ihre Pause zu unterbrechen.

Seit einigen Jahren fehlt es uns an Pegasi. Nicht allein wegen den zurückgehenden Zahlen der gereiften Pegasi, sondern auch wegen den Kentauren. Man wirft uns vor, dass wenn man nicht einmal einen Pegasus für Jannes findet-Sie haben ihn als Baby kennengelernt, Mr Gilles-, dann sei unsere Welt bald verloren. Sicher noch vor der Tötung des letzten Einhornes. Aber wir sind allesamt bereit, unser Adel wieder auf Vordermann zu bringen und alles in unserer Macht liegende zu tun, damit wir die letzten Kentauren niedergeschlagen haben. Natürlich kann es da handgreiflich werden, aber wir müssen es tun, für unsere Heimat.

Leider liegt es aber nicht in unserer Macht, nach noch mehr Pegasi zu suchen, also wollen wir Sie wieder einstellen. Sie haben schon seit 1967 sehr gute Arbeit geleistet, wirklich. Vielleicht fühlen Sie sich auch alt oder gebrechlich, aber wir vertrauen Ihnen. Es soll ein Freundschaftsdienst sein, den Sie und dabei erweisen werden, besonders wegen der letzten Katastrophe, die Ihr Sohn angestellt hatte-aber sei's drum, sei's drum.

Man wünscht, dass Ihr alle Pegasi-Mädchen zu uns bringt, damit wir sehen können, wie gut sie sich eignen. Allerdings gibt es da schon einen Grossauftrag, den wir für Sie haben...Sie kennen doch sicher die Blaulinie. Sie ist eine sehr mächtige Pegasuslinie, die schon immer zu den besten gehört hat. Genau das gleiche gilt für die Schwarzlinie, die-seit mehr als sieben Generationen-als verschollen gilt.

Blau und Schwarz' Flügel,

beide ohne lederne Zügel,

Kind geboren in Mondnacht,

Unbeugsam entfacht.


Mit sechzehn Jahr,

Fuchsrot ihr ganzes Haar,

Aquamarin die Augen,

wird sehr viel taugen!

Nun,die beiden Linien haben sich vereinigt, in Jackie und Ezra, dem einzigen Pegasi-Mann seit Beginn an. Wie Sie sicher schon wissen, waren die Schwarzen schon immer...etwas ausgefallen. Die beiden haben schon lange eine Tochter und sind auch nicht mehr auf Missionen, was sehr bedauerlich ist. Denn beide könnten zu einem unserer Adligen gehören. Wir wissen nicht, seit wie vielen Jahren sie uns schon verborgen sind, aber es ist Ihre Aufgabe, die Tochter zu finden. Es gibt hundertdreiundsechzig Mädchen in London, die blaue Augen haben-und die alle im Alter von sechzehn sind. Nur eine, die ist fünfzehn, wird aber sehr bald sechzehn.
Mr Gilles, nun kommen Sie ins Spiel! Wenn Sie uns die Erbin von zwei Linien bringen, garantieren wir Ihnen ein volles Bankkonto!


Geniessen Sie die freien Tage, Gilles! Und immer schön wachsam bleiben!


Dr.Waldhorn

Frances Foster: Aufstieg des AdlersWhere stories live. Discover now