Bild: Jannes Collins
Die Augenhöhlen des Dämonenprinzen rissen erschrocken auf, als es schon zu spät war.
„Was hast du getan, Francesca!"
Aufopferung war eines der loyalsten Dinge, die es in meiner neuen Welt gab. Und ich hatte immerhin begriffen, dass dieser Schlag gegen Jannes uns beide töten würde. Jetzt hingegen steckte die scharfe Glasklinge in meiner Brust, Blut rann heraus, vermischt mit meiner Lebenskraft. Der Schmerz kam erst nach dem Schock. Der Schock schmerzte weitaus mehr, doch ich zwang meine Gestalt, so zu bleiben. Jannes kletterte auf meinen Rücken, während ich mit meinen Flügeln wie irre schlug. Staub und Sand wurden aufgewirbelt, wirbelten durch die Luft und bildeten ein Ablenkungsmanöver, das uns Zeit verschaffte. Die Dämonen hinter Jannes taumelten zurück, ebenso der Prinz und Jannes konnte sich aus seinen Fesseln befreien. Etwas ungelenk raffte er sich auf, kletterte vollkommen unsportlich auf meinen Rücken und schnaufte dann auf.
Als Jannes auf meinem Rücken sass, knickte ich kurz unter seinem ungewohnten Gewicht ein, zwang mich aber dazu, mich abzustossen und in den Himmel aufzusteigen. Jannes krallte sich an mich und einige Momente lang dachte ich schon, die Axt wäre nicht da, wo sie gerade war. Doch dann flackerte meine Sicht und einige Federn fielen ab. Meine blau-schwarzen Federn segelten in einem anmutigen Tanz durch die Luft auf das Schlachtfeld hinunter und landeten weich im Gras.
Das Fliegen fiel mir immer schwerer und Jannes fühlte das instinktiv.
Flieg höher! Steig über das Schloss!
Bei diesem Befehl schaffte ich es nur, ihn um ein Haar abzuwerfen. Ich konnte das Gleichgewicht nicht halten. Bis ich mich wieder gefangen hatte, krallte Jannes sich an meine Mähne und zerrte mich wieder gen Boden.
Das wird...'ne Bruchlandung, Jannes...
Und wenn schon? Das schaffst du schon, ich glaube an dich!
Er schwang sich mit einer seltsamen Bewegung wieder auf meinen Rücken, sobald ich mein Gleichgewichtssinn wieder hatte.
Ich lachte als Pferd, während ich mich abmühte. Die Axt schien bei jeder Bewegung noch stärker hineinzurutschen, berührte mein Herz. Für einen kurzen Moment stockte alles an mir und wir fielen wieder knapp zehn Meter tiefer, bis ich die Kontrolle über mich suchte. Die Schwäche holte mich schon ein, als ich die Höhe der Burgmauern erreicht hatte. Cobie flankierte mich zu meiner rechten, stützte mich bei Aussetzern. Alles verschwamm vor meinen Augen, als meine Flügel den Dienst verzagten. Mir entfuhr ein Schrei, ebenso Jannes. Wir stürzten auf den Innenhof zu, ich konnte den Sturz einfach nicht mehr abfangen.
Heute würden wir beide sterben, eindeutig. Was anderes war gar nicht möglich.
In Gedanken versuchte ich meine Heilung heraufzubeschwören, doch auch diese war ausgelaugt. Nichts in mir konnte uns noch irgendwie retten - nur noch Jannes.
Er rutschte von meinem Rücken, wirbelte wie wild durch die Luft und versuchte selbst, Flügelbewegungen zu machen. Als würde sowas helfen.
Aber trotzdem lachte ichnicht, sondern weinte, während ich vorsichtig meine Flügel um seinen Körperwickelte. Die Erde kam viel schneller näher, als ich es erwartete. Wie inZeitlupe drehten wir uns und dann schlugen wir auf. Die Luft wurde mir aus denLungen gesogen und ein heftiger Schlag durchfuhr meinen Körper, bevor ich keineLuft mehr bekam. Meine Flügel lösten sich ganz langsam von Jannes, legten sichin den Krater, den wir inmitten all den adligen Frauen geschlagen hatten. MeinReiter rollte sich auf den Rücken und begann erlöst zu lachen, fuhr mit seinenFingern durch meine Federn. Ich spürte diese Berührungen nicht mehr, nur nochdie Axt, die nun bis zum Schaft in meiner Brust steckte, verzehrte meinenKörper vor Schmerz. Und das war noch, bevor ich meine Augen schloss und meinHerz seine letzten Schläge von sich gab.
________________________________
Ich überarbeite die Story gerade, also könnte es durchaus sein, dass ihr vollgespamt werdet. Auch habe ich noch einen neune Prolog eingefügt...ich hoffe, euch gefällt es bis jetzt!
IS
YOU ARE READING
Frances Foster: Aufstieg des Adlers
FantasyBand 1... Frances Forster; 16 Jahre alt und eine friedliche Künstlerin, die kurz vor ihrem Schulabschluss steht. Jannes Collins hingegen ein Prinz und der verhasste Sohn des Königreiches. Ihre Welten sind so verschieden. Beide leben ihr L...