Kapitel 8 . 2

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Sophie

Evelyn steht an der Tür und beobachtet wie ich mit verzogener Mine die Tinktur von Minerva entgegen nehme und sie in einem runter schlucke. Als nichts passiert sehe etwas verwirrt zu Minerva, welche ebenfalls verwirrt aussieht. "Herrin es tut mir leid!", wimmert sie und blickt zu Evelyn "Meine Minerva, ist schon gut! Sophie war schon immer stark, aber keine Sorge die Tinktur wird schon wirken." Verunsichert will ich einen Schritt nach vorne machen und schon Evelyn fragen woher sie es wissen will, als mich ein starker Schmerz in die Knie gehen lässt. "Bringt ihn rein!", höre ich aufeinmal Evelyns Befehl und versuche nach oben zu sehen aber aufeinmal ist mein Kopf so schwer und ich merke wie ich komplett auf den Boden sinke. Irgendwer ruft meinen Namen und ich merke warme Hände die mich worauf ziehen und aufeinmal blicke ich die Decke an und dann in Davids Gesicht. Er ist kreideweiß und redet die ganze Zeit davon, dass bald alles gut sei. Hör auf unfug zu sagen! versuche ich zu sagen doch mir entweicht nur ein Wimmern. Ein Wimmern? Ich versuche mich aufzurichten - schlechte Entscheidung, denn sofort durchzucken mich Schmerzenswellen.

Du schaffst das! Du bist stark! meine innere Stimme versucht mir Mut zusprechen, aber wofür? Ich versteh die Welt nicht mehr und sehe in Davids blaue Augen und konnte mich in ihnen spiegeln sehen. Ich war komplett blass und eine roten Haare lagen wie Feuer um meinen Kopf. Meine Wangen waren etwas eingefallen und an meiner Schläfe pochte eine violette Ader. Kurz um: Ich sah einfach fertig aus.

"Es wird alles gut!", flüsterte David und ich merke wie er mich in seine Arme schließt. Ich versuche ihm verständlich zumachen dass ich nicht weiß wieso er mich so besorgt ansieht, doch jedesmal entweicht mir nur ein Wimmern, dabei spüre ich nichteinmal Schmerz! Ich weiss nicht wie lange mich David im Arm hält, aber irgendwann kommt Evelyn in mein Blickfeld und streicht mir über die Wange "Du bist so stark! Jeder andere hätte aufgegeben. Keine Sorge, wenn du die Halluzinationen hinter dich hast ist es auch schon fast zu ende." Verwirrt sehe ich sie an. Wieso denken alle das ich leide? "Bleib liegen!", befiehlt Evelyn und sofort merke ich einen Schmerz in Armen und Beinen und zucke zusammen. "Du darfst hier bleiben, du solltest ihr dankbar sein dass du das nicht machen musst." Ich sehe zu wie Evelyn wieder verschwindet und sofort spüre ich die warmen Hände an meinen Oberarmen. "Es wird alles gut, ich bin da."


Luke

Raphael und die anderen waren sichtlich erfreut zu hören dass das träumen klappt, jedoch kamen wir vom Thema ab. "Raphael, bitte!", meinte ich nun zum fünftenmal, langsam fing es an zu nerven "Ich weiss nicht wo sie sich befindet!" Raphael schnaubt "Versuch es jetzt! Vielleicht siehst du einen Raum oder irgendeinen Anhaltspunkt den du mir nennen kannst!" Wiederwillig legte ich mich auf die Couch und sofort ruhten drei Augenpaare auf mir "Leute!", meine Alphastimme kam schon durch, was jedoch bezweckte dass sie sich verzogen und seuftzend schloss ich meine Augen. Ich hatte schon so lange nicht mehr von ihr geträumt, wieso sollte es ausgerechnet heute anders sein? Doch schon kurz darauf wurde ich ins Land der Träume gezogen.

Ich stand auf einer spährlich beleuchteten Wendeltreppe und fragte mich was ich hier machen sollte als vor mir eine Frau aus der Wand trat. "Sie wird es überleben, sie ist sehr stark geworden.", die Frau hatte ihre Haare hochsteckt  und trug ein blaues Kleid. Hinter ihr kam eine kleinere Frau mit schütterenen grau schon fast weißen Haaren aus der Wand. "Oh ja, sie steckt die Tinktur gut weg." Die erste Frau nickte und blieb vor mir stehen. Hatte sie mitbekommen dass ich da war? Automatisch hielt ich die Luft an und ging drei Stufen hoch. Die erste Frau jedoch wandte sich zur zweiten Frau und lächelte "Komm, wir müssen den anderen noch einen Besuch abstatten." Die zwei gingen und ich stieß meine angehaltene Luft aus. Plötzlich hörte ich ein leises Wimmern aus der Wand und als ich genau hinsah konnte ich eine dunkle Tür erkennen. Ohne nachzudenken wollte ich die Tür öffnen, doch ich griff einfach ins Leere und meine Hand verschwand in der Tür. Erschrocken riss ich mein Hand zurück, nur um erneut ins Leere zufassen. Vielleicht war ich ja sowas wie ein Geist? Kam mir aufeinmal in den Sinn und ich lief einfach durch die Tür. An die Helligkeit mussten sich meine Augen ersteinmal gewöhnen und nach einigen Blinzeln konnte ich zwei Gestalten in der Mitte des Raumes ausmachen. Schon von der Tür aus konnte ich erkennen das es Sophie war, ihre Haare schimmerten wie Feuer und rahmten ihr blasses Gesicht ein. Ihr Körper zuckte teilweise und manchmal stieß sie ein Wimmern aus. Sofort lief ich zu ihr und kniete mich neben sie, erst da fiel mir auf dass ein Junge sie in den Armen hielt. Ich knurrte leise auf, niemand außer mir sollte Sophie in den Armen halten! Plötzlich öffnete Sophie die Augen und starrte mich einfach nur an und ich konnte das Bedürfniss ihr über die Wange zu streichen nicht mehr unterdrücken. Sophie sah mich aus ihren smaragdgrünen Augen an und ich wusste das sie mich wirklich sah. "Ich hol dich hier raus!", versprach ich ihr und lächelte.

"Luke ?", ich wurde unsanft durch ein Rütteln an meiner Schulter geweckt. "Du bist wieder wach!", es war Jake der vor mir stand und mich angrinste. "Was ist los?" Ich setzte mich hin und sah meinen Beta abwartend an. "Raphael weiss nun wo ihr Zimmer ist." Ich nickte zögernd. "Ich weiss wo sie sich gerade befindet.", murmelte ich und Jake sah mich aus großen Augen. "Du weisst was das heißt oder?" Jake nickte und sah mich lächelnd an "Wir holen mein Mädchen da raus!", mein innerer Wolf jaulte vor Freude kurz auf und auch Jake sah so aus als ob sein Wolf vor Freude hüpfen würde. Jetzt konnte ich Sophie endlich aus den Fängen der Psychopathen holen!


Das Tier in mir // Wattys2016GewinnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt