Kapitel 12

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Sophie

Geschockt starrte ich Jeremy an. Ich sollte Evelyn töten? Unbemerkt hatte ich angefangen zu zittern, doch ich unterdrückte es schnell und holte tief Luft "Wieso ich?" "Weil du unter ihren Schwur stehst, zwar stehen andere auch unter ihren Schwur", dabei sah Jeremy unauffällig zu David "Aber dieser ist nicht so stark, wie der mit den du an sie gebunden bist" Ich schloss die Augen, mein Kopf pochte und verabeitete die vielen Informationen nur langsam.

Nie wollte ich werden wie Louie oder die anderen.  Doch wenn ich es schaffen würde sie zu töten, dann wären wir frei. Dann wären alle frei, alle außer mir. An meinen Händen würde Blut kleben und Evelyn würde mich immer weiter verfolgen, ob nun tot oder lebendig. Ich öffnete die Augen, ich hatte einen Entschluss gefasst. "Okay, ich machs. Zeigt mir wie man eine Psychophatin tötet" Jeremy sah mich skeptisch an, so als hätte er erwartet, ich würde mich dagegen entscheiden.

~ ~ ~

Der Trainingsraum in dem wir nun standen, kam mir sehr bekannt vor und dann dämmerte es mir, dass wir in dem Raum standen, in dem ich gegen Lilith gekämpft hatte. "Als erstes, musst du lernen, mit verschiedenen Waffen umzugehen", meinte Jeremy, doch ich schnaubte empört auf "Jeremy, ich habe bereits mit vier Jahren gelernt, eine Waffe zu halten. Von Schusswaffe bis hin zu Dolchen!" Jeremy schluckte nervös und nickte schließlich. "Dann trainieren wir beide jetzt, wie du dich als Wolf wehren kannst. Und dann wie du jemanden als Wolf umbringst." Ich lächelte matt, es erinnerte mich doch ziemlich an die alten Zeiten. "Wir drei!", die dunkle Stimme von Louie ließ mich zusammenzucken. Mit leicht schräg gelegten Kopf musterte ich ihn "Woher weißt du, dass wir hier sind?"Louie deutete mit dem Kinn auf Jeremy und mir wurde einiges klar.

"Fangen wir damit an, dass du dich schnell verwandeln kannst.", ich zog eine Augenbraue hoch, ich hatte nicht wirklich viel Lust, wieder die höllischen Schmerzen zu erleben, wie beim erstenmal. "Du hast dich ja hetzt als Wolf gesehen, stell dir ihn genaustens vor, es wie bei der Rüchverwandlung, nur dass du dich als Wolf vorstellst." erklärte Jeremy und ich nickte zögernd.
Doch schließlich schloss ich die Augen und stellte mich als großen Wolf vor. Kurz darauf hörte ich ein Knacken und ein Schmerz durchzuckte meinen Körper, der mich in die Knie zwang.

Ich konnte spüren wie aus meinen Armen und Beinen mein Fell sprieß und meine Hände und Füße sich zu Pfoten verformten. Dann ebbte der Schmerz ab und ich stand als Wolf im Raum. "Es war besser als beim erstenmal nicht? Aber du hattest noch immer Schmerzen. Verwandel dich zurück!", befahl Louie. So ging dass eineganze Zeit lang, erst in einen Wolf verwandeln und dann zurück in einen Menschen, es ging so lange bis mich die Verwandlungen nicht mehr so quälten. Völlig erschöpft, verwandelte ich mich in einen Wolf und ließ mich auf den kalten Betonboden nieder. "In Ordnung, machen wir eine kleine Pause.", murmelte Louie und ging zu Jeremy. Wir machten eine Pause? Die zwei haben doch nichts anderes gemacht, als zu zusehen!

Ganz ruhig, meine innere Stimme meldete sich wieder und ich schloss die Augen. Wir werden bald unser Rudel kennenlernen, da du der Alpha bist, wirst du sofort eine Art Beschützerinstinkt entwickeln. Außerdem wirst du dann dich mit ihnen per gedanken unterhalten können, auch mit anderen Wölfen die nicht in deinem Rudel sind. Ich seuftzte und stand auf Verstanden, meinte ich kurz angebunden und sah zu Jeremy und Louie, welche gerade zu mir blickten und nickten. "Wir haben entschieden, dass Jeremy und du trainiert, wie man sich verteidigt. Mit mir wirst du lernen, wie du jemanden in Wolfgestalt tötest", dabei lächelte Louie leicht und ich schauderte.

Wenn du dich mit Evelyn anlegst, musst du daran denken, dass du den Schwur brichst. Das heißt du wirst unter Schmerzen zu ihr kommen. Das wird Evelyn einen vorteil geben!, in meinem Kopf dröhnte eine rauchige Stimme und ich riss meinen Kopf zu Jeremy, doch dort stand nun ein rostbrauner Wolf. Ich merkte wie mein Nackenfell sich aufstellte und ich meine Zähne fletschte. "Sophie, du willst dich nur verteidigen, nicht angreifen!", schärfte mir Louie nocheinmal ein, doch ich ging in Kauerstellung.

Jeremy kam auf mich zu und täuschte einen Sprung an, doch das war klar, da mir seine Augen verrieten was er dachte. So konnte ich auch seiner rechten Pfote ausweichen und einen Treffer an seiner Flanke landen "Nur verteidigen, Sophie!", rief Louie erbost. Wie will man sich denn verteidigen ohne gleichzeitig anzugreifen? fragte ich mich und wich Jeremys Zähnen aus. Als er eine Vorderpfote hob und nach mir langte, schlug ich sie mit aller Kraft weg. "Besser, aber achte darauf eine nicht allzugroße Angriffsfläche zu bieten. Deck deine Flanken!", Louie schlich um uns herum und beobachtete jede meiner Bewegungen. "Ja, genauso! Jeremy, komm schon, greif sie mal richtig an!", Jeremy schnaufte empört auf und plötzlich lag ich auf dem Boden, Jeremy über mir, seine Zähne an meiner Kehle. "Du darfst, dich nicht auf die Augen verlassen. Evelyn wird auch nicht auf deine Flanke sehen und dann auch wirklich dahin springen! Achte auf die Körperhaltung!",wies mich Louie an und Jeremy ließ von mir ab.

Wieder in Kampfstellung sah ich mir Jeremy genau an, seine Augen deuteten auf meine rechte Flanke, doch die deckte ich, er hätte keine Chance mich dort anzugreifen. Ich beobachtete seine Körperhaltung, es sah aus als würde er nach links springen, also auf meine andere Flanke. Und tatsächlich sprang er nach links, jedoch nicht auf meine Flanke, sondern auf meine Rippen zu. Überrascht landete ich wieder auf dem Boden. "Du musst dran denken, dass du nicht nur Flanken hast! Du hast auch Rippen, einen Brustkorb, ein Gesicht und Pfoten!", Louie hörte sich genervt an und ich spürte wie Wut in mir aufflammte. Ich stieß Jeremy von mir runter und holte keuchend Luft. "Noch einmal, dann trainieren wir den Angriff", knurrte Louie. Ich zog die Leftzen zurück und knurrte bedrohlich, doch Jeremy ließ das kalt und rannte auf mich zu. Im letzten Moment sprang ich zur Seite, doch Jeremy schlug noch nach mir und seine Pfote traf mein Gesicht. Zornig ging ich einen Schritt zurück und wartete ab, Jeremy knurrte leicht und kam langsam auf mich zu. Aus Instinkt wusste ich, dass er es wieder auf meine Rippen abgesehen hatte. Als er sprang, wich ich geschickt aus und schlug mit der Pfote nach seiner Schnauze.

Diesesmal lag er am Boden.

"In Ordnung, Pause! Danach trainieren wir.", Louie ging zu Jeremy, der sich wieder zurückverwandelt hatte und sich nun keuchend an eine Wand lehnte.

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Hey meine Lieben!
Wir ihr euch sicher schon denken könnt, ist diese Geschichte bald zu ende, desshalb wollte ich mal fragen, ob ihr noch fragen habt, die noch nicht beantwortet sind ?!



Das Tier in mir // Wattys2016GewinnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt