Kapitel 1.3

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Sophie                                                                                                                15. Juni

Als ich an einem warmen und hellen Junitag aufwachte wusste ich, etwas war anders. Ich kam nicht gleich drauf, doch dann tapste Lauren zu mir und umarmte mich, völlig perplex starrte ich sie an und ließ die Umarmung über mich kommen. "Guten Morgen Sophie! Hab einen schönen letzten Tag hier, ja?", nuschelte sie noch im Halbschlaf und mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Heute war der Tag an dem ich zur Familie Bennetts gehen sollte. Wir hatten uns jeher noch dreimal getroffen nur um zu reden, jedoch stellten sie schnell fest, dass ich nicht gern sprach und mich auf Kopfnicken beziehungsweise Kopfschütteln beschränkte. Gut ich konnte eigentlich sprechen, jedoch habe ich dies seit acht Jahren nicht mehr gemacht.

Am Frühstückstisch war es wie immer still, da die meisten noch im Halbschlaf in den Saal geschlürft kamen und fast in ihre Frühstückscornflakes fielen. "Ich wette dieses Mal ist es das richtige zu Hause, wie sagt man so schön? Alle guten Dinge sind drei!", meinte Liv lächelnd und Maren nickte ihr zustimmend zu. Ich merkte wie meine Mundwinkel zuckten und Maren rief "Das war ein Lächeln! Ich wusste es, du willst dieses Mal auch da bleiben, nicht?" Ich schüttelte den Kopf und lehnte mich bei Liv an, welche rechts neben mir saß. "Ach ich werde doch auch in einigen Wochen Achtzehn, das ist schon in Ordnung! Sonst adoptiert Maren mich einfach, nicht Maren?", Liv beäugte Maren spitz und Maren hielt sich Mund und Nase zu, damit ihr Orangensaft nicht entweichen konnte und nickte nur. Liv lächelte "Siehst du! Das heißt, du bleibst schön da verstanden!" Ich sah die beiden mit großen Augen an und gab mich geschlagen. "Sehr schön! Und nun iss dein Frühstück!", meinte Liv und ich warf ihr einen Blick a la: Du-bist-nicht-meine-Mutter! zu und Live lächelte.

Sobald das Frühstück fertig war packte ich meine Tasche, ich besaß nicht viel, ein wenig Wäsche, mein Zeichenblock, meine Stifte und das Fotoalbum welches mir Maren und Liv am Abend zuvor geschenkt hatten. Es war schwarz und mit silbernen Schnörkeln verziert, eindeutig Livs Idee. Vorsichtig legte ich es ganz oben auf meinen Stapel und schloss dann meine Reisetasche. Ich sah mich noch einmal im Zimmer um und bevor ich es vergaß, legte ich ein Blatt auf das Kopfkissen von Lauren. Es war eine Kurzanleitung wie man mit Schattierung mal. Ich dachte das wäre das mindeste was ich ihr geben konnte, so von Zimmergenossin zu Zimmergenossin. Ich drehte mich um und im Türrahmen stand die Leiterin Mrs. Harper. "Bereit? Ich weiß, dass du dieses Gebäude wohl nie wieder betreten wirst, jedenfalls nicht wenn ich hier bin...", sie kicherte und überrascht starrte ich sie an sie hatte noch nie gekichert! Dennoch nickte ich, nahm meine Tasche und verließ für immer mein altes Zimmer. Draußen warteten bereits Maren Liv, Lauren und die anderen wenigen um mich zu verabschieden. Ich umarmte jeden einzelnen und gerade als ich Maren ein weiteres Mal drückte für ein schwarzer Alfa Romeo Giulia Kombi auf den Vorhof des Waisenhauses und Mr. und Mrs. Bennett stiegen aus. Zielstrebig kamen sie auf uns zu und Mrs. Bennett gab Mrs. Harper die Hand, danach wendete sie sich mir zu "Und, bist du bereit?" sie lächelte mich herzlich an und nickte zögernd. "Ist die Tasche nicht schwer? komm gib sie mir und ich lade sie in den Kofferraum!", meinte Mr. Bennett und auch hier zögerte ich kurz bevor ich einwilligte. Wollte ich wirklich mit diesen Leuten gehen? Oder doch hier bleiben?

Jetzt geh mit ihnen!

Mischte sich die Stimme in meinem Kopf ein und ich seufzte innerlich. Also gut. Ich drehte mich um und sah meinen Freunden noch einmal in die Augen dann lächelte ich und ging mit Mrs. und Mr. Bennett zum Auto.

Also dann, mein neues Leben startet ab jetzt!

Während der BMW vom Hof fuhr winkten mir die anderen zu und Liv hatte tatsächlich feuchte Augen bekommen, gerührt winkte ich zurück und widmete mich dann meinen neuen Eltern.

Du bist doch sonst nicht so emotionvoll!

Neckte mich die Stimme.

Ach sei leise!

Mit einem Kichern verschwand die Stimme auch schon wieder.

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So, das war der letzte Part von Kapitel1...ich hoffe er hat euch gefallen

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Das Tier in mir // Wattys2016GewinnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt