Kapitel 13

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Luke

Die Nacht ging zu ende und das Feuer gig langsam aus, doch ich stand noch immer auf der Lichtung und sah zu wie nur noch die kleinen Holzscheite verkohlten.

Meine Mutter war weg, für immer.

"Hier bist du!", Jake stellte sich neben mich, ich hatte ihnnicht bemerkt gehabt und zuckte bei seiner Stimme zusammen. "Du stehst die ganze Zeit schon hier, es wird kalt und du musst dich ausruhen", meinte er sanft. Ich legte meine Stirn in Falten und fragte mich wie sooft, woher er sein Feingefühl nahm. "Wieso sollte ich ausgeruht sein?", fragte ich monoton und desinteressiert. "Außerdem ist es nicht kalt", zwar ging der Sommer langsam zu Ende doch es war noch angenehm warm. Jake sah mich fassungslos an "Du weißt doch was morgen ist!", zischte er und ich schüttete den Kopf, ich wusste nichteinmal welchen Wochentag wir hatten.

"Du dummer Fellball!", knurrte Jake und irritiert über seine Wortwahl musterte ich Jake. Er sah mich zornig an "Sagt dir der Name Sophie etwas?", höhnte er. Doch es klappte. Ein Blitz des Schmerzes durchzuckte mich kurz und die Leere die ich bis eben noch gespürt hatte, füllte sich mit Trauer und Wut. "Sophie", flüsterte ich, ich hätt mich selbst ohrfeigen können.

Abrupt drehte ich mich um, meine Mutter würde es mir verzeihen, sie hatte mich sogar darum gebeten. "Luke! Luke, was machst du?" Ich blieb stehen und rief über die Schulter "Du Vollidiot hättest mir sagen können, dass wir schon Nacht haben!" Jake grinste, denn er wusste, dass ich wieder da war.

Sophie

Nachdem sich die Versammlung aufgelöst hatte, blieben noch David, Will und ich zurück. "Also morgen", seuftzte Will sehensüchtig. "In einigen Stunden werden wir frei sein!", Davis eisblaue Augen leuchteten auf und erinnerten mich an Jeremy. In meinem Herzen fühlte ich einen Stich, wo waren er und Louie? Ging es ihnen gut?

"Wie weiß eigentlich das Rudel nun, dass wir Verbündete haben?", fragte ich die Zwei, es wurde die ganze Zeit von einem Rat gesprochen, nicht von einem Rudel. "Wir haben da unser Kommunikationssystem", meinte David und tippte sich an den Kopf "Du wirst es in den nächsten Tagen herrausfinden" Ich nickte nur, doch ein beklemmendes Gefühl ergriff mich.

"Wir müssen uns nun leider auch verabschieden, Evelyn sieht es nicht gerne wenn wir länger bleiben als nötig", Will hob die Hand zum Abschied und ging durch die Tür. "Kann Evelyn uns hier sicher nicht abhören?", David nickte "Das kann sie nicht, glaub mir." ich hob spöttisch eine Augenbraue, hakte aber nicht weiter nach. Ich vertraute David.

Der Mann der uns auch schweigend hier hin gebracht hatte, brachte uns auch wieder in unser Zimmer zurück, hielt mich jedoch am Arm fest. "Du darfst noch wohin", sein nichtssagender Blick verschwand kurz und zeigte Mitleid, doch schnell hatte er sich wieder im Griff. "Wohin?", meine Stimme klang vor Anspannung und Angst höher als sonst, doch ich bekam keine Antwort und wurde einfach gepackt und mitgerissen.

Wir blieben vor einer schwarzen Türe stehen und mein Magen schien zu rebellieren, dabei war an einer schwarzen Türe nichts schlimmes. Doch dann roch ich wieder den geruch von Räucherstäbchen und ich hatte nun wirklich das Gefühl, meine Mahlzeit von gestern wieder hochzuwürgen. "Es wird weh tun. Zeig keine Schwäche", damit stieß der Mann die Tür auf und schob mich hindurch.

"Da ist ja mein kleines Schätzchen!", der Mann stand in der Mitte und trug einen langen grauen Pelzmantel. War ihm darin nicht zu warm? Schnell schob ich den Gedanken bei seite, der Mann war verrückt, kein Wunder dass er im Sommer einen Mantel trug. "Komm her, Schätzchen. Wir werden noch einbisschen Spaß haben." Ich schluckte bei seinen Gedanken und sah mich hektisch um, doch ich sah nur den Eisenstuhl.

"Ja, genau und da legst du dich jetzt hin." Kopfschüttelnd blieb ich stehen wo ich war und sah mit genugtuung, dass Wut in den Augen des Mannes aufblitzen. Er hatte mich noch nicht gebrochen ... noch nicht. Nein daran durfte ich nicht denken! Er hatte mich nicht gebrochen und würde es auch nicht jetzt oder später schaffen! "Komm her!", bellte der Mann und kam auf mich zu. Ich dachte ich solle zu ihm kommen? dachte ich mit einem belustigten Lächeln, was den Mann nur noch rasender machte. Er packte mich grob an den Armen und zog mich auf den Eisenstuhl, sofort hatte ich das beklemmende Gefühl, ich könnte mich nicht bewegen.

"Du bist stark, Schätzchen. Außerdem heilst du schnell, aber das will ich mit meinen eigenen Augen sehen. Nicht das Evelyn weich geworden ist und dir eine Salbe gegeben hat!", zischte er, schob mein Shirt hoch und drehte sich um. Ich biss die Zähne aufeinander, denn ich wusste was nun kommen würde und schon bald roch ich das Feuer und das Metall welches im Feuer schmorte.

"Weißt du, Evelyn glaubt du hintergehst sie. Aber das kannst du nicht, egal wie stark dein Wille ist, schließlch bist du durch einen Schwur an sie gebunden. Also sagte ich ihr genau das, doch sie hat mich nur spöttisch angesehen und gesagt sie will dich befragen", ich hörte wie MeVo lachte "Ich bat ihr an, dich auszufragen. Ich konnte nicht wiederstehen, dich heute nocheinmal zu sehen", schnurrte er und sah über seine Schulter zu mir. "Du bist einzigartig, das kan ich spüren", er drehte sich ganz zu mir um und streckte eine Hand aus, welche vor meinem Gesicht stockte. "Es ist eigentlich nicht möglich, aber ich kann was spüren", flüsterte er und berührte mit seinen eiskalten Fingern meine Wange. Wo sie mich berührten, hinterließen sie ein schmerzhaftes Brennen.

"Nun wollen wir mal sehen, wie schnell du heilst", er lächelte und zeigte seine perfekten Zähne. Er nahm das heiße Metall vorsichtig aus dem Feuer und ich fing an zu zittern, doch MeVo lächelte nur "Alles gut Schätzchen, aber ich muss es sehen, dann fangen wir auch die Befragung an, in ordnung?", doch statt zu antworten starrte ich ihn wütend an und beritete mich metalisch auf den kommenden Schmerz vor. Doch auf den Schmerz konnte man sich nicht vorbereiten und ich konnte einen Schrei nur schwer unterdrücken.

"Nun zählen wir die Minuten, aber wir können schoneinmal mit der Befragung anfangen,nicht?", er legte das Metal weg und zog sich einen Stuhl heran. Woher hatte er den denn? versuchte ich mich vom Schmerz abzulenken, doch meine Konzentration wurde durch den Schmerz zunichte gemacht.

"Also, die Befragung geht so; Ich stelle Fragen und du antwortest mir, klar? Und ich sehe wenn du lügst." ich schnaubte auf und MeVo lächelte "Wenn du dich nicht daran hälst, muss ich dich bestrafen!, aber das wollen wir beide doch nicht oder?" Kalt musterte ich ihn, wie gern hätte ich ihm nun sein selbstbewusstes Lächeln aus dem gesicht gewischt.

"Hintergehst du Evelyn?" Ich schüttelte den Kopf, doch MeVo zog eine Augenbraue hoch "Naja, hätte ich auch gesagt, aber du lügst. Und das gleich bei der ersten Frage!", er holte aus und das Klatschen war so laut, dass es noch lange in meinen Ohren nachhalte. "Du kannst mich mal!", schnautzte ich ihn an und er lachte,was sich eher wie ein Bellen anhörte "Du bist so mutig und hast keinen einzigen Riss." er seuftzte theatralisch auf und beugte sich ganz nah zu mir runter, sodass ich seinen Atem auf meiner Wange spüren konnte. "Du antwortest mir lieber, du willst nicht dass ich dich breche" "Das wirst du nicht schaffen!", ich lächelte geduldig "Und wieso sollte ich das nicht können, Schätzchen?", ich verdrehte meine Augen und äffte seinen Ton und Akzent nach "Und wieso sollte ich das nicht schaffen, Schätzchen? Kommst du dir da nicht kindisch vor?" MeVo kam mir näher, und ich schaute ihm hasserfüllt in die Augen "Nein, überhauptnicht, aber du bist gerade sehr kindisch." Er lächelte sanft "Aber du solltest mir lieber antworten", seine Hand schloss sich um meine Kehle "Wieso sollte ich dich nicht brechen können?"

"Weil ich keine Seele habe, die du brechen könntest!"

Das Tier in mir // Wattys2016GewinnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt