Chapter Twenty - Patience

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Poseidon Point of View:

Am nächsten Morgen begrüßte mich ein Schwall heißer Hitze, als ich wach wurde. Stöhnend schlug ich die dünne Stoffdecke zurück und fächelte mir wie wild Luft zu. „Morgen Muschelbart.", begrüßte mich Zeus gut gelaunt und hielt mir einen feuchten Stofffetzen hin, den er offensichtlich nass gemacht hatte, „Macht dich wach und nimmt ein bisschen Wärme weg. Außerdem müsste es dir Kraft geben."
Ich schüttelte den Kopf, setzte mich auf und presste mir den Lappen erleichtert gegen die Stirn. „Es wird mir keine Kraft geben.", gab ich zu. Die Augen meines Bruders und seiner Kinder wanderten zu mir. Ihre Mine schwer zu deuten. „Seit wir in Halbblute verwandelt worden sind, habe ich keine Kraft mehr über das Wasser. Ich kann nicht einmal mehr mit Pferden reden."
Betroffenheit und Erkenntnis machte sich nun in ihren Gesichtern breit. „Mir geht es auch so.", gestand Zeus. Ich war wieder verblüfft, wie sehr sich sein Charakter in den letzten Wochen geändert hatte. Ihm schlossen sich ebenfalls Athene, Artemis und Hermes an.
„Das ist so demütigend.", jammerte Artemis, „Ich treffe mit Pfeil und Bogen kein einziges Ziel mehr! Ich glaube, Hekate hat uns alle in Durchschnittshalbgötter verwandelt. Wir haben keine besonderen Fähigkeiten, aber Legasthenie und ADHS."
Ich war nicht der einzige, Götter sei Dank! Und ich dachte schon, Hekate hätte bei mir irgendeinen Fehler gemacht.
„Livias Mutter hat uns römische Sachen raus gelegt. Damit wir auf der Straße nicht so auffallen, wenn wir unseren Auftrag erledigen.!", informierte mich Athene. Erst jetzt fiel mir auf, dass alle vier wirklich römische Kleidung trugen. Hermes reichte mir die cremefarbene Tunika und die Sandalen, mit denen ich in das Badezimmer ging, um mich zu waschen und umzuziehen.
Es war ungewohnt, aber gleichzeitig war der Stoff leichter und weicher, was es bequemer machte. Außerdem war es sehr luftig, was bei der Hitze Abhilfe verschaffte.
„Du hast gestern noch mit Percy geredet?", fragte Hermes neugierig, der natürlich wusste, dass ich gestern gleich nach meinem Sohn gegangen war, um mit ihm zu reden. Sofort kehrte meine schlechte Laune wieder zurück. „Ist wohl nicht so gut gelaufen?", fragte Artemis vorsichtig.
„Er stößt mich immer noch von sich.", gab ich leise zu. Verdammt er ist mein Sohn! Er bedeutete mir Alles und ausgerechnet ich war Schuld an unserem zerrütteten Verhältnis. Wenn Sally davon wusste, musste sie maßlos enttäuscht von mir sein, weil ich unserem gemeinsamen Kind so etwas angetan hatte. Ich hatte ihr, kurz bevor ich sie schwanger zurücklassen musste, versprochen, dass ich Percy so gut wie möglich beschützen und alles in meiner Macht stehende tun würde, um ihn am Leben zu erhalten. Ich hatte versagt. Ich konnte ihn nicht einmal vor mir selbst schützen...
„Du musst Geduld haben, Poseidon.", Hermes setzte sich neben mich auf das Bett, „Der Junge hat viel durchgemacht die letzten Jahre. Du musst ihm seine Zeit geben. Wenn Percy bereit ist, wird er auf dich zugehen."
Artemis lächelte leicht, „Außerdem kannst du ihm kleine Zeichen setzen, dass du auf ihn wartest bis er soweit ist. Und sei es nur, dass ihr mal über dieselbe Situation lacht." Ich musste daran denken, wie Percy mit Livia und den drei anderen Mädchen reden musste und wie wir danach gelacht hatten. Vielleicht könnte ich so wirklich an ihn drankommen.
„Er hat dir gestern das Leben gerettet.", sagte zu meiner Überraschung auch Athene, „Das hätte Percy nicht getan, wenn du ihm nicht wichtig wärst."
„Und hör ihm zu.", sagte dann wieder Artemis, „Das habe ich dir vor ein paar Tagen schon gesagt." Ich musste grinsen bei dem Gedanken, wie mich die Jägerin beim Lauschen erwischt hatte, jedoch spürte ich selber, dass es nicht meine Augen erreichte.
„Oh komm schon. Du bist ja immer noch nicht überzeugt.", stöhnte Zeus, „Soll ich jetzt etwa auch noch einen Kommentar zu dir und dem Jungen ablassen? Verschone mich bitte!" Typisch. Manche Dinge änderten sich eben nie.
„Es ist noch was passiert, oder?", fragte Hermes misstrauisch, woraufhin ich zögerlich nickte.
„Percy ist vor mir zurück gezuckt.", erklärte ich immer noch leicht geschockt, „Für eine Sekunde habe ich die blanke Angst in seinen Augen gesehen. Es ... Ihr wisst nicht wie schrecklich das war. Er hatte Angst vor mir."
Daraufhin herrschte erst einmal Stille, weil jeder das eben gehörte schlucken musste. Ich vergrub den Kopf in meinen Händen und schüttelte gleichzeitig den Kopf, „Was habe ich ihm nur angetan...?"
„Heiliger.... Das habe ich jetzt wohl am wenigsten erwartet.", meinte Hermes atemlos. „Trotzdem bringt es nichts, wenn wir nur hier herumstehen.", sagte Athene, „Wir sollten lieber frühstücken gehen. Annabeth meinte, sie, Percy, Travis und Jason hätten gestern Abend noch darüber geredet, wie wir weiter verfahren. Wir sollen uns beeilen. Sie wollen so schnell wie möglich aufbrechen."
„Dass ausgerechnet sie das bestimmen.", murmelte Zeus wieder ganz Zeus - Like. „Die vier haben nun mal die größte Erfahrung mit Aufträgen. Es ist besser so, wenn sie die Führung übernehmen.", „Na schön.", sagte ich und stand auf, „Gehen wir frühstücken."

Die vier Halbgötter waren bereits im Esszimmer und halfen das Frühstück vorzubereiten. Sie trugen alle römische Tuniken, Annabeth eine Stola, und es war wirklich sehr ungewohnt, aber gleichzeitig stand es ihnen auch ziemlich gut. Ich wagte es nicht, Percy anzusehen und es machte es auch nicht besser, als er sich auch noch neben mich setzen musste, weil kein anderer Platz mehr frei war. Ich spürte die Anspannung in jedem meiner Muskeln.
„Also...", fing Travis an, während wir Dinkelfladen mit Salz und Eier, Käse, Honig und Obst verzehrten, „Wir haben uns gestern noch ein wenig darüber unterhalten, was wir heute machen.", „Wir haben uns ein wenig nach der Prophezeiung gerichtet.", erklärte Annabeth weiter, „Wir müssen die Quelle der Nacht suchen. Am wahrscheinlichsten ist, dass Nyx sie in einem Tempel versteckt hat."
„Aber hier gibt es keine Tempel für Nyx.", sagte Athene. „Das ist uns auch schon aufgefallen.", Jason schnappte sich ein paar grüne Weintrauben und steckte sich eine davon in den Mund, „Aber es muss ja nicht ihr Tempel sein. Es kann auch einer sein, der Jupiter oder Bellona geweiht ist."
„Wir werden uns in mehrere Gruppen aufteilen.", meinte Percy neben mir. Immer noch vermied ich jeden Blickkontakt, denn ich spürte die Spannung zwischen uns mehr als deutlich, „Es gibt in Rom mehr, als hundert Tempel für jede erdenkliche Gottheit. Es wird ein paar Tage dauern, bis wir durch sind."
„Wir trennen uns erst am Forum Romanum.", entschied Jason gleich darauf. „Okay,", Athene aß das letzte Stück ihres Fladens und hob dann fragend eine Augenbraue, „Wo sind eigentlich Livia und ihre Eltern?"
„Livia ist in der Schule, ihr Vater arbeitet und ihre Mutter ist auf dem Markt.", antwortete Travis auf ihre Frage hin, „Also? Wollen wir dann mal? Ich sehe nämlich, dass Alle fertig sind mit essen."
Wir nickten Alle, räumten dann noch die Sachen auf und brachen dann nach ein paar Minuten bereits auf.

Auf den Straßen herrschte dichter Verkehr, als wir uns zum Forum Romanum durchkämpften. Die vier Halbgötter liefen ein paar Schritte hinter uns, da wir die einzigen waren, die uns hier in Rom ein bisschen auskannten. Leider konnte ich nicht hören, was sie beredeten, weil viel zu viele Geräusche um uns herum waren, durch die ihr Stimmen untergingen.
Ein wenig abseits des großen Marktplatzes, um zu entscheiden, wer welche Tempel absuchte. „Jeweils ein Gott mit einem Halbgott.", entschied Zeus, woraufhin unsere Kinder ihn mit nicht sonderlicher Begeisterung anstarrten. Zeus musste doch klar sein, dass die vier niemals zustimmen würden. „Ich gehe mit Jason, Athene mit Annabeth, Hermes mit Travis, Poseidon mit Percy und Artemis darf entweder alleine gehen oder sich einer Gruppe anschließen.", sprach er weiter.
„Auf gar keinen Fall!", rief Percy sofort aus, weshalb ich zusammen zuckte. „Zeus hat Recht.", meinte Athene nachdenklich, „Auch wenn ihr noch sauer auf uns seid, wir sind die Einzigen, die sich hier noch halbwegs auskennen. Ihr würdet euch allein verlaufen."
Jason schnaubte und ich hörte ihn einige lateinische Flüche murmeln, aber er widersprach nicht. Athene teilte jedem Team drei Tempel zu, die sie durchsuchen sollten. Artemis entschied sich dafür, allein zu gehen, weil sie uns nicht belästigen wollte und damit wir schneller vorwärts kommen würden. Dann trennten wir uns.
Zwischen Percy und mir herrschte Schweigen, während wir uns auf den Weg zum Tempel des Neptun machten. Ich wusste, dass Zeus uns mit der Aufteilung der Gruppen eine Chance geben wollte, mit unseren Kindern ins Reine zu kommen. Doch mir und meinem Sohn würde das wohl noch ein langer Weg sein. Ein Grund mehr die nächsten Tage mit Percy voll zu nutzen...



Hey,

Ja, mich gibt es auch noch ;))

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. Die nächsten zwei Kapitel werden sich nur um Percy und Poseidon drehen und was ihnen passiert, während sie die Tempel durchsuchen.

Ihr dürft also gespannt sein :**

Ganz liebe Grüße, Laura :**

Out of Power, Out of ShowerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt