Percy Point of View:
„Wir haben den Lärm gehört und, als ich euch dann gesehen habe, dachte ich, dass ihr vielleicht Hilfe gebrauchen könntet.", grinste Jason, kaum waren die Drei bei uns angekommen, „Nicht zu glauben, du bist wirklich immer Teil einer Weissagung, oder?"
Ich verdrehte nur die Augen, denn er hatte Recht... Echt schlimm ist das. „Ich wünschte, ich wäre es nicht, aber wenn ich jetzt in Camp Half - Blood wäre, würde ich eingehen bei dem Gedanken nicht helfen zu können, also..."
„Ich hatte plötzlich total starke Bauchschmerzen.", erklärte Artemis, den Bogen fest in der linken Hand. Wahrscheinlich war sie gerade im Bogenschießtraining von Chiron gewesen, „Und im nächsten Augenblick war ich hier im alten Rom. Jason und Zeus haben mich relativ schnell gefunden."
„Wie habt ihr dann uns entdeckt?", fragte Annabeth interessiert. „Die Stymphaliden sind in eure Richtung geflogen. Und wir sind ihnen dann gefolgt.", erklärte Zeus, „Also, jetzt sind wir neun. Was machen wir nun?", „Heute gar Nichts mehr.", entschied ich, „Es wird langsam dunkel. Wir sollten einen Platz zum Schlafen finden."
Ich sah mich in der Ruine um, als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Jemand verschwand im Schatten der Mauern, bevor ich etwas genaueres erkennen konnte. Schnell setzte ich der Gestalt hinterher ohne auf die Rufe der Anderen zu achten. Ich sprang über die Steinmauer und hielt das Mädchen an der Schulter fest. Ihre dunkle Kapuze rutschte herunter und entblößte ihre zu einem Zopf geflochtene rote Haare.
„Livia?", Hinter mir erschienen die Anderen und runzelten die Stirn beim Anblick des römischen Mädchens. „Was machst du hier?"
Überraschenderweise wirkte sie jetzt überhaupt nicht mehr schüchtern, zwar ein wenig verunsichert, aber trotzdem selbstbewusst. „Ihr seid Halbgötter, nicht wahr?", fragte sie, ging gar nicht erst auf meine Frage ein. „Woher weißt du das?", mischte sich Jason ein. „Ich... Seid ihr jetzt Halbgötter, oder nicht?", Livia blieb hartnäckig.
„Könnte hier bitte mal jemand übersetzen?!", beschwerte sich Travis, „Und woher kennst du sie, Perce?" Seufzend erzählte ich ihnen von unserer ersten Begegnung, ließ aber wegen Annabeth den ... Flirtteil raus. „Sie fragt, ob wir Halbgötter sind. Was soll ich machen?"
„Falls du es noch nicht gemerkt hast,", sagte Athene, „Habt ihr beide gerade Englisch gesprochen. Das hat euch also schon verraten. Außerdem nehme ich an, hat sie den Kampf mitbekommen." Ups, war wohl Nichts... Sie hatte Recht, Livia starrte uns an, wie Außerirdische.
„Äh, ja, sind wir.", meinte ich unbeholfen, „Woher wusstest du das?"
„Du hast das gute Aussehen eines römischen Gottes.", kicherte sie, woraufhin ich wieder rot anlief und Jason in Lachen ausbrach, „Das habe ich schon mal irgendwo gehört. Hazel hat das auch gedacht, als du das erste Mal ins Camp Jupiter gestolpert bist.", japste er. Die Götter, Travis und Annabeth sahen uns irritiert an, aber ich achtete nicht darauf.
„Ich kann aber auch das Meer in deinen Augen sehen und auch an dir riechen.", erklärte Livia, „Du bist ein Sohn des Neptun." „Ha!", rief Travis, wir zuckten alle vor Schreck zusammen, „Filius Neptuni, das habe ich verstanden. Sohn des Neptun. Sie hat es erkannt.", „Poseidon.", knurrte mein Vater gereizt und ausnahmsweise musste ich ihm mal Recht geben.
Ich erklärte Livia auf Latein, dass wir alle außer Jason griechische Halbblute wären und sie nahm es eigentlich ziemlich gut auf. „Ok, aber ihr kommt nicht von hier... Also nicht aus unserer Zeit. Allein eure Kleidung zeigt das schon. Dann auch noch euer Verhalten und die fremde Sprache."
„Wie kann sie eigentlich von uns wissen?", fragte Jason verwirrt. „In den alten Zeiten ist man noch offen mit unserer Existenz umgegangen.", erklärte Zeus. Ich war überrascht, wie sehr er sich geändert hatte seit er im Camp gewesen war. „Halbgötter werden in dieser Zeit noch geehrt. Seien sie nun griechisch oder römisch. Wir sind aber nach und nach in Vergessenheit geraten."
Obwohl es logisch klang, stutzte ich etwas. Der Nebel verbarg vor Sterblichen eigentlich alles, was mit der Götterwelt zu tun hatte. Das müsste für das alte Rom auch gelten und das würde heißen...
„Wer bist du?", mein Gesicht war ernst, denn sie hatte den Kampf gegen die Stymphaliden auf jeden Fall gesehen.
„Livia Larcius.", sagte sie. „Percy,", Jason legte mir eine Hand auf die Schulter, „Worauf willst du hinaus?" Ich ließ mich aber nicht beirren: „Nein, ich meine, Was bist du?" In ihren Augen blitzte ein Funkeln auf. Ich hörte nur halb, wie Athene den Anderen übersetzte, worum es ging, zu sehr war ich damit beschäftigt auf die Antwort zu warten. Sie wusste, was ich meinte, weswegen sie jetzt damit herausrücken musste.
Livia stellte sich aufrechter hin, als sie ohnehin schon stand, „Mein Name ist Livia Larcius. Ich bin eine Sterbliche, aber in mir ruht der Geist des Orakels von Delphi."
Das ... verblüffte mich jetzt wirklich. Ich hatte damit gerechnet, dass sie sagen würde: „Hey, ich bin auch eine Halbgöttin, Tochter von sowieso. Was geht?!", aber naja, ich konnte ja nicht immer richtig liegen.
Prophezeiungen waren echt - nehmen wir lieber ein sanfteres Wort - blöd. Deshalb stand ich dem Orakel mit gemischten Gefühlen gegenüber. Skepsis beschreibt es wohl ganz gut. Rachel war eine auch keine Ausnahme.
„Also? Woher kommt ihr?", fragte Livia neugierig. „Welches Jahr schreiben wir denn?", Athene mischte sich auch noch ein. Na das konnte ja lustig werden...
„33 vor Christus.", „Okay. Dann hoffe ich, du kannst gut rechnen. Wir kommen nämlich aus dem Jahr 2015 nach Christus.", erzählte die Göttin. Livias Unglaube sprach Bände, aber zumindest schien sie uns zu glauben. „Unglaublich. Besuch aus der Zukunft... Muss ich mich erst dran gewöhnen."
Kurz herrschte Stille und wir ließen sie erst einmal über Alles nachdenken, bis sie dann von sich aus weiter redete: „Und ... weshalb seid ihr hier?" Wir fingen also an, Alles zu erzählen, was gerade los ist. Das heißt die Bedrohung durch Ker. Die Sache, dass Poseidon, Zeus, Athene, Artemis und Hermes Götter waren, ließen wir aus. Wir verwendeten weiterhin ihre Decknamen.
„Die Göttin des gewaltsamen Todes... Nicht gut...", meinte Livia, „Braucht ihr eine Bleibe für die Zeit, die ihr hier seid? Ich bitte euch, seid Gast im Haus meiner Familie."
Ich warf Jason und Athene einen fragenden Blick zu. Athene nickte und antwortete: „Es wäre uns eine Ehre, Livia Larcius."
Und so kam es, dass das Orakel uns mit zu sich nahm. Es stellte sich heraus, dass ihre Familie zu den Patriziern gehörte, der oberen Schicht der römischen Gesellschaft. Ihr Vater war irgendein Politiker, wie ich mitbekommen hatte. Er und seine Frau sahen uns erst verwirrt an, aber dann erzählte Livia ihnen, dass wir Halbgötter wären und von unserem Auftrag.
Sofort baten sie uns herein und waren ... sehr geehrt Gäste wie uns zu haben. Ganz schön ungewohnt. Wenn ihr mich fragt, hätte einfach ein Platz zum Schlafen gereicht, aber sie wollten unbedingt, dass wir mit ihnen zu Abend aßen und von der Zukunft erzählten.
Ich glaube, ich spreche auch für Annabeth, Travis und Jason, wenn ich sage, dass wir uns ein wenig unbehaglich fühlten. Zum Glück sprangen unsere Eltern dann für uns ein. Oder eher Athene, die Alles übersetzte. Die Götter hatten sich hier plötzlich ziemlich gut wieder eingefunden. Wir hielten uns trotzdem etwas im Hintergrund und sagten nur wenn nötig etwas.
Manchmal beobachtete ich Poseidon aus dem Augenwinkel und fragte mich immer wieder, warum er jetzt so herzlich war, aber vor einem Jahr so ... kalt. Ich erkannte ihn nicht wieder.
Und dann die ganze Sache, dass er sich nicht an den Krieg gegen Gaia erinnern konnte... Irgendetwas stimmte hier nicht. Entweder er log mich an oder wir redeten aneinander vorbei. Ich hoffte, es war letzteres, denn im Moment konnte ich ihm so oder so einfach nicht verzeihen, was er vor einem Jahr zu mir gesagt hat.
Unser Vertrauensverhältnis war auf dem Nullpunkt und es würde lange dauern, das wieder aufzubauen.
Ruckartig stand ich auf, woraufhin die Gespräche aufhörten und mich Alle ansahen. Ich entschuldigte mich auf Latein, dass ich müde wäre und zu Bett gehen würde. Als ich schon halb in einem der Schlafzimmer war , hörte ich Jason übersetzen, was ich gesagt hatte.
Wir hatten zwei Zimmer bekommen, eins davon würden sich die Götter teilen und eins wir. Ich zog mich bis auf die Boxershorts aus, legte mich in mein Bett und versuchte einzuschlafen, doch es gelang mir nicht. Als ich gerade in den Dämmerschlaf fiel, hörte ich wie jemand ins Zimmer kam und sich zu mir setzte.
Ich spürte seine Anwesenheit mit jeder Zelle meines Körpers, bevor er anfing zu sprechen: „Percy? Dir ist klar, dass wir reden müssen, oder?" Ich drehte mich auf den Rücken und fuhr mir mit meinen Händen über das Gesicht, „Ich wüsste nicht, was es da zu bereden gibt."
Ich blickte meinem Vater ins Gesicht. Die meergrünen Augen, die aussahen wie meine, funkelten in der Dunkelheit. „Ich weiß nicht, was ich dir angetan habe, dass du mich so sehr ablehnst, Percy. Ich wünschte, ich wüsste es, damit ich dir sagen kann, wie leid mir das tut, aber du redest ja nicht mit mir.", Das erste Mal seit er im Camp gelandet war, hörte ich Wut in seiner Stimme und sofort war es wie ein Flashback zu unserem Streit vor einem Jahr, kurz bevor er mich gegen die Felsen geschleudert hat.
Instinktiv zuckte ich zurück, und erntete damit einen fassungslosen Blick von Poseidon. „Percy...", „Ich bin müde.", unterbrach ich ihn, „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich jetzt gerne schlafen." Ich drehte ihm meinen Rücken zu, schloss meine Augen jedoch noch nicht. Ich hörte ihn seufzen, dann stand er auf und verließ das Zimmer.
Langsam entspannte sich mein Körper wieder.
Hey,
Ich weiß, dass die Römer damals nicht wussten welches Jahr ist. Trotzdem habe ich es eingebaut, als ob, damit ihr einfach wisst, in welcher Zeit wir uns hier befinden.
Ich hoffe, es hat euch gefallen :))
Lg Laura :**
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Out of Power, Out of Shower
FanfictionVon Hekate in Halbgötter verwandelt stolpern die olympischen Götter ins Camp Half - Blood und stehen prompt ihren eigenen Kindern gegenüber. Von jetzt an müssen sie das Leben der Halbblute kennenlernen, Freundschaften schließen, Streiche spielen und...